Axel Stiboy Malereibetrieb GmbH | 20095 Hamburg
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Zeiner Malermeister GmbH | 20095 Hamburg
Axel Stiboy Malereibetrieb GmbH | 20095 Hamburg
Zeiner Malermeister GmbH | 20095 Hamburg
Wer sich in Kiel – dieser manchmal unterschätzten Hafen- und Hochschulstadt – als Malerhelfer verdingt, setzt keinen Alltag wie aus der Hochglanzbroschüre in Szene. Die Arbeit, das spürt man gleich, spielt sich zwischen Pinsel, Spachtel und Wandfarbe ab. Kein Job für Pingelköppe, wie man hier im Norden sagen würde, aber auch nichts für traurige Existenzen. Und gewiss: So ein Tag ist manchmal härter als die Brise an der Förde. Aber ich muss gestehen, die Mischung aus Hand – und ehrlich gesagt gelegentlich auch Rückgrat – macht gerade den Reiz.
Malerhelfer? Da denkt so mancher an ewiges Schmirgeln, an Fußleisten abkleben oder Eimer wuchten. Stimmt schon, vieles davon ist wenig glamourös. Es ist nicht das Abziehen der großen Bahnen Tapete, das im Gedächtnis bleibt – eher das Gefühl, ein Haus tatsächlich wieder bewohnbar zu machen. In Kiel, wo der Wind an alten Fassaden knabbert und der Winter rauer ist als der Mensch selbst, bekommt diese Arbeit eine regionale Komponente: Salzhaltige Luft, feuchte Keller, oft schwieriger Altbaubestand – und dazu die kurzen Sommerfenster, wenn draußen gestrichen werden kann. Malerhelfer sind die, die den Tag retten, wenn Farbe entmischt ist, Fassade krümelt oder der Chef klammheimlich flucht, weil wieder einer krank ist. Kein Wunder, dass so viele Baufirmen im Norden gerade händeringend Helfer suchen.
Jetzt Butter bei die Fische: Der Lohn ist selten spektakulär. Einsteiger in Kiel starten oft zwischen 2.200 € und 2.600 € – je nach Tarifbindung, Betrieb und Erfahrung, mal rauf, mal runter. Davon wird sicher keiner in Blankenese Häuschen kaufen. Aber manch einer, der auf Montage unterwegs war, kommt irgendwann zufrieden heim und stellt fest: „Eigentlich reicht’s.“ Gerade das Nichtakademische, das Bodenständige, gefällt erstaunlich vielen. Wer allerdings glaubt, sofort sämtliche Wände im Alleingang anstreichen zu dürfen, irrt. Der Malerhelfer bleibt – nomen est omen – meistens Helfer. Doch es gibt Betriebe, die Fortbildungen fördern: Wer engagiert arbeitet, bekommt hier und da auch mal einen Kurs bezahlt, etwa zum Thema Wärmedämmung oder Untergrundvorbereitung. Das klingt im ersten Moment dröge – aber in Kiel, wo die Energiepreise zuweilen Fahrt aufnehmen wie die Fähren im Sturm, gewinnt das an Bedeutung.
Ich gebe zu: Die körperliche Seite des Jobs wird regelmäßig unterschätzt. Wer meint, Schrubben und Schleifen seien nur Fitness fürs kleine Portemonnaie, irrt gewaltig. Wer dagegen Freude findet am handfesten Tun – dem Gefühl, abends zu wissen, was man gemacht hat – der kommt nicht selten mit einem Lächeln ins Wochenende. In Kiel, wo Baustellen nicht selten an idyllischen Plätzen liegen: Wer schon mal den Sonnenaufgang beim Streichen eines Strandhauses miterlebt hat, weiß, warum manche für diesen Job brennen. Anders gesagt: Manchmal sind es nicht die Quadratmeter Wand, sondern die kleinen Gespräche mit den Ur-Kielern, die den Tag retten. Und: Die Wertschätzung, wenn’s schnell gehen musste – oder die Nachbarn nach dem letzten Anstrich wirklich kurz applaudieren.
Technologie hat auch hier längst Einzug gehalten: Farb-Mischsysteme, mobile Geräte zur Feuchtigkeitsmessung, digitale Aufmaß-Apps – im Stadtbild tauchen sie inzwischen regelmäßig auf. Wenngleich: Viel bleibt reines Handwerk, und zwischen Fördeklima und verwinkeltem Altbau finden selbst erfahrene Spezialisten nicht immer die gleiche Lösung. Was viele unterschätzen: Die Arbeit als Malerhelfer eignet sich auch für Quereinsteiger, junge Leute und solche, die mal von der Digitalisierung genug haben. In kaum einem anderen Berufsfeld spürt man so unmittelbar, was Einsatz ausmacht. Mag sein, dass Arbeiten im Windschatten der Werft kein Zuckerschlecken ist. Aber das Gefühl, abends mit Farbklexen auf dem Overall heimzufahren, ist oft die ehrlichste Art von Stolz. Zumindest hier – in Kiel.
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