Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten gGmbH | 46284 Dorsten
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Beim Begriff „Malerhelfer“ zucken viele erstmal die Schultern. Zugegeben – Glanz und Glamour sucht man bei diesem Job vergeblich. Die Aufgabe? Oft grob umrissen: Wände vorbereiten, abkleben, abdecken, schleppen und Pinsel auswaschen. Doch wer in Köln wirklich anpackt, erlebt schnell: Hier ist mehr drin als der bloße Anstrich. Der Alltag eines Malerhelfers – das habe ich in der Domstadt oft beobachten dürfen – fordert nicht nur Muckis, sondern auch eine gute Portion Gespür und Organisationstalent. Ohne sie läuft auf der Baustelle gar nichts.
Man kann sich das leicht vorstellen: Mal schnell Farbe an die Wand klatschen? Eher nicht. In Köln – wo Altbauten, Nachkriegswohnungen und Neubauten oft auf engstem Raum koexistieren – sehen die Arbeitstage selten gleich aus. Klar, Grundaufgaben wie Spachteln, Fegen und Abkleben gehören dazu. Aber dann kommen plötzlich historische Stuckdecken ins Spiel, die besondere Vorsicht verlangen. Oder es geht um Schallschutz in einer hippen Ehrenfelder Start-up-Bude. Fehlertoleranz? Liegt hier im Millimeterbereich, jedenfalls wenn es nach den Auftraggebenden geht. Wer meint, es reiche aus, „einfach mal zu helfen“, hat die Rechnung ohne den Meister gemacht – und ohne die Eigenheiten der Kölner Kundschaft, die beim kleinsten Farbspritzer unter dem Fensterbrett prompt um Nachbesserung bittet. Köln ist eben nicht Krefeld, und die Baustelle ist nie bloß ein Raum.
Wem bietet sich nun dieser Job an? Ehrlich gesagt: Menschen, die lieber mit dem Rücken zur Talkshow und mit dem Gesicht zur Wand stehen. Berufseinsteiger landen oft über Umwege auf der Baustelle. Ausprobieren, sehen, was geht – am Anfang überwiegt meist die Neugier auf handfeste Arbeit und das Versprechen einer gewissen Unabhängigkeit. Anderen geht das klassische Büroleben schlicht auf die Nerven. Für Fachkräfte, die aus anderen Baugewerken umsteigen wollen, bietet sich in den oft bunt zusammengewürfelten Teams der Kölner Malerbetriebe ein erstaunlich offenes Miteinander. Was viele unterschätzen: Hier kann man sich hocharbeiten, vorausgesetzt, man bringt Eigenmotivation und etwas Ausdauer mit. Das Tempo? Hart, teils gnadenlos. Aber so ist Köln nunmal: geradeheraus und ungeschönt.
Nun zur Gretchenfrage: Lohnt sich der Job auch finanziell? Auf dem Papier bewegen sich Einstiegsgehälter in Köln meist zwischen 2.300 € und 2.700 €. Mit Erfahrung und Extraleistungen klettert mancher auf 2.800 € bis 3.200 €. Klingt ordentlich für einen Helferjob? Vielleicht. Aber man sollte eines nicht unterschlagen: Insofern die Mieten im Grüngürtel nicht gerade purzeln, bleibt das Polster oft dünn. Wer länger durchhält – und sich mit Weiterbildungen wie dem geprüften Fachwerker oder gar einer Spezialisierung aufs Dämmgeschäft befasst – hat Chancen, weiterzukommen. Das ist keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang. Und ja, den sprichwörtlichen Respekt muss man sich noch immer erarbeiten.
Was mir besonders auffällt: In den letzten Jahren hat sich selbst im Malerhandwerk einiges verändert. Nicht Digitalisierung pur, aber immerhin tauchen inzwischen vermehrt Spritzgeräte, moderne Akkuschleifer oder umweltfreundlichere Farben auf den Baustellen auf. In manchen Betrieben wird mit Apps dokumentiert – kein Scherz! Manchmal fragt man sich: Ist das schon Fortschritt oder einfach nur ein weiteres Ding, das abklemmt, wenn’s drauf ankommt? Trotz technischen Wandels bleibt der akute Personalmangel spürbar, die Nachfrage in Köln zieht an – gerade bei energetischen Sanierungen und Modernisierungen. Für Berufseinsteiger und flexible Quereinsteiger könnte das ein Signal sein: Wer bereit ist, Neues zu lernen und den Dom zumindest aus der Ferne zu grüßen, findet hier einen soliden Einstieg mit Luft nach oben. Manchmal sieht man eben vom Baugerüst aus die Stadt doch mit anderen Augen – oder wenigstens die Kräne am Horizont.
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