die farbschmiede Vincent vom Hau | 42551 Velbert
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Ein Tag in Heidelberg beginnt nicht selten mit goldgelb schimmernden Hauswänden und einem flüchtigen Geruch nach Lösungsmitteln in den feuchten Morgenstunden. Sicher – für die meisten ein unbedeutendes Detail. Doch wer im Beruf Maler, Lackierer oder Korrosionsschutz unterwegs ist, liest an einer Hauswand mehr ab als historische Putzschichten. Irgendwo hier, im Wechsel von Schlossblick und Straßenstaub, entscheidet sich tagtäglich die Frage: Wer gibt der Stadt eigentlich ihr Gesicht?
Es klingt banal, aber in Heidelberg lässt sich die Fachkräftelücke mit bloßem Auge erkennen: Immer mehr Ausschreibungen, Baustellen auf Standby, weil Hände fehlen – manchmal wortwörtlich. Die Gründe? Vielschichtig. Der demografische Wandel tut sein Übriges, der Trend zum Studium zieht Nachwuchs aus den Werkstätten. Währenddessen zählen gerade die Jobs im Bereich Korrosionsschutz zu den unterschätzten Schlüsselfunktionen in der Region. Ob Brücken am Neckarufer, Industriebauten im Süden oder Unigebäude mit Anspruch – die Palette zwischen klassischem Malerhandwerk und Hightech-Lackaufträgen wächst stetig. Folge: Wer anpacken kann und sich nicht davor scheut, Teil eines arbeitsreichen, aber stabilen Marktes zu werden, steht hier mit beiden Füßen fest auf dem Boden.
Zeit für Klartext: Reich wird man nicht, aber angekommen fühlen kann man sich. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt pendelt in Heidelberg meist zwischen 2.400 € und 2.900 €, was je nach Betrieb und Qualifikationshunger aber gern nach oben schwingt. Mit ein paar Jahren Erfahrung, vielleicht Zusatzqualifikation im Korrosionsschutz – der Unterschied zwischen altmodischer Pinselschwingerei und zertifiziertem Industriebeschichter ist mehr als bloße Theorie – sind dann auch 3.000 € bis 3.400 € keine Seltenheit. Wer dazu bereit ist, an Wochenenden mal Überstunden-jenseits-der-Normalarbeitszeit zu schieben, freut sich mitunter über noch den einen oder anderen Aufschlag. Aber: Das ist kein gemütlicher Bürojob, sondern oft körperlich fordernd. Manchmal fragt man sich schon, warum das Handwerk – trotz Tarifbindung und regionaler Aufschläge – so wenig Glamour versprüht.
Was viele unterschätzen: Der Beruf verändert sich, und zwar nicht nur in Nuancen. Wo vor zehn Jahren ein bisschen Muskelkraft und Farbgefühl reichten, sind heute digitale Farbmessungen, Spritztechnik, Umweltschutzauflagen und – nicht zu vergessen – Dokumentation und Qualitätssicherung am PC Alltag geworden. Besonders Heidelberg, mit seinen städtischen Altbauten und den Anforderungen an Denkmalschutz, zwingt zu fortlaufender Weiterbildung. Manchmal fühlt man sich wie ein Hybrid aus Maler, Chemiker und Datenverwalter. Die Automatisierung? Kommt, macht aber nicht jeden Pinselstrich überflüssig. Der subtile Unterschied zwischen „g’scheit gestrichen“ und „irgendwie drübergepinselt“ bleibt menschliche Domäne – zumindest noch.
Heidelberg ist – man darf es ruhig sagen – eine Baustelle im Wandel. Die urbane Expansion trifft auf historische Substanz, die Anforderungen prallen aufeinander: Energetische Sanierung hier, Denkmalschutz da. Für Maler und Korrosionsschützer bleibt es spannend. Arbeiten am Neckarufer? Schön, aber windig und feucht, braucht Spezialkenntnisse in Sachen Feuchteschutz. Neubauten südlich der Bahnstadt? Modernste Versiegelungen und Lacke. Zwischen traditioneller Handwerkskunst und Hightech-Material schleichen sich kleine Alltagsabenteuer ein, von denen in Glücksmomenten keiner was ahnt – bis man nach Jahren an „seinem“ Gebäude vorbeigeht und denkt: Das hält.
Vielleicht ist es ja so: Wer in diesem Beruf in Heidelberg anfängt, bleibt selten unter dem Radar. Die Arbeit ist sichtbar, wortwörtlich. Man wird Teil eines Stadtbilds, das andere nur staunend fotografieren. Ein bisschen Stolz gehört dazu; und wer nicht glauben will, dass Technik und Tradition zusammenfinden können, wird hier eines Besseren belehrt. Oder – um es auf den Punkt zu bringen: Nicht jede Wand in Heidelberg erzählt eine Geschichte. Aber hinter jeder Steht jemand, der ihre Farbe kennt.
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