Maler Lackierer Korrosionsschutz Jobs und Stellenangebote in Gelsenkirchen
Beruf Maler Lackierer Korrosionsschutz in Gelsenkirchen
Maler, Lackierer und der Kampf gegen den Rost: Alltag und Ambivalenzen in Gelsenkirchen
Den Lacken sei Dank, die Sonne blinzelt heute auf der Schalke-Arena. Doch am Fuße der alten Fördertürme, zwischen Zechenschacht und Schnellrestaurant, wirken die Werkhallen matt. Die Farbe blättert. Der Stahl darunter rostet, langsam, hartnäckig – wie das Ruhrgebiet selbst. Wer als Maler oder Lackierer hier anfängt, speziell im Korrosionsschutz, taucht ein in eine Welt zwischen Handwerk und Elementarschaden. Es ist ein Beruf, der selten glänzt, aber manchmal sogar leuchtet. Trotz – oder gerade wegen – seiner raubeinigen Seiten.
Man muss schon ein Faible für Kontraste haben, wenn man sich auf das Abenteuer Korrosionsschutz im Herzen von Gelsenkirchen einlässt. „Saubere Arbeit“ wünscht sich jeder Auftraggeber; häufig heißt das staubige Baustellen, kühle Hallen, Nieselregen und manchmal – man glaubt es kaum – auch den Ritt auf dem Hochgerüst in luftiger Höhe. Wer vor Schmutz, Chemie und wechselhaftem Wetter zurückschreckt, ist hier falsch. Und nein, das wird in der Ausbildung selten so deutlich gesagt. Oft merkt man erst nach den ersten Schichten, wie viel Ehrgeiz und Widerstandskraft hier wirklich gefragt sind.
Die Einsatzgebiete? Keine Frage. Sie reichen von typischen Fassadenarbeiten über die Pflege historischer Industriedenkmäler bis hin zu Tanks, Brücken, Pipelines – also dem Rückgrat der Infrastruktur. In Gelsenkirchen, zwischen Chemie, Energie und Industrie, legt man besonderen Wert auf den Schutz vor Korrosion. Viele Betriebe spezialisieren sich mittlerweile – moderne Technologien wie Airless-Spritzverfahren, mobile Sandstrahlanlagen oder Nano-Versiegelungen sind längst Realität. Zugegeben, so mancher Wechselwillige hat sich schon gefragt: Ist das jetzt wirklich „modernste Technik“ oder eher lauwarmer Branchenstandard? Beides kommt vor. Zwischen Alt und Neu, improvisiert und digitalisiert, entstehen Spielräume für kluge Köpfe. Wer gerne auslotet, wie man den berüchtigten Rostflecken mit smarter Technik und feinem Händchen zu Leibe rückt, findet hier seine Nische.
Natürlich, ein paar nüchterne Fakten dürfen nicht fehlen. Was den Verdienst betrifft: Einsteiger starten im Raum Gelsenkirchen meist zwischen 2.400 € und 2.800 €. Erfahrene Fachkräfte, zumal mit Umgang in Spezialverfahren und Zertifikaten für Arbeitssicherheit oder Sandstrahlen, können mit 3.000 € bis 3.600 € rechnen. Klingt ordentlich – doch wer Großkunst erwartet, wird vielleicht enttäuscht. Es bleibt Knochenarbeit, fordernd und nicht immer glänzend bezahlt. Besser als der Ruf am Stammtisch, aber auch kein Goldesel. Die typische Gehaltsentwicklung folgt dem eigenen Erfahrungsstand, der Bereitschaft zur Weiterbildung und der Zugang zum Nischen-Know-how. Manchmal hängt es auch schlicht davon ab, wie dick die Schutzkleidung bei Schlechtwetter ist. Wer sich in Richtung Vorarbeiter schiebt oder den Meister im Blick hat, kann regional die 4.000 € anpeilen – vor allem, sofern industrielle Tätigkeiten im Großprojektbereich (Raffinerien, Kraftwerke) ins Spiel kommen.
Stichwort Weiterbildung: Gelsenkirchen ist nicht Wuppertal oder München. Die Kurse sind selten luxuriös, aber machbar. Wer auf freiwillige Zusatzqualifikationen wie „Beschichter für den schweren Korrosionsschutz“ oder Sachkundenachweise für Arbeitsbühnen setzt, verschafft sich echte Pluspunkte – vor allen bei größeren Betriebsstrukturen oder Kommunen. Das Handwerk schielt zunehmend auf Nachhaltigkeit, neue Beschichtungssysteme und sogar digitale Dokumentation (Stichwort: QR-Codes auf Farbeimern!). Wer sich da nicht abschrecken lässt, merkt schnell: Es gibt immer wieder Nischen zwischen Wachstuch und Hightech.
Worüber kaum einer offen spricht: Der Stolz, wenn am Ende eines tristen Spätsommertages ein Brückenbogen wieder sichtbar, eine Wand blitzblank oder ein Tank wie frisch geboren dasteht. Dafür gibt’s keine Medaillen – aber manchmal ein anerkennendes Nicken vom Altgesellen, das mehr wert ist als viele Hochglanzzeugnisse. Wer hier anpackt, muss kein Künstler sein. Eher Realist, Draufgänger, Pragmatiker – und vielleicht ein klein wenig Idealist, denn irgendwo unter Staubschutzmaske und Arbeitshandschuh steckt der Wunsch, dass auch der nächste Regen nicht nur abperlt, sondern wenigstens den Rost besiegt. Vielleicht ist das – bei allem Pragmatismus – das eigentliche Wunder dieses Berufs.