Bundesanstalt für Immobilienaufgaben | 72488 Sigmaringen
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Der Geruch von Lösungsmitteln, das wechselnde Licht hinter staubigen Industriefenstern, einmal kurz im Farbtopf versunken – das ist nicht jedermanns Vorstellung eines Traumberufs. Aber Hand aufs Herz: Wenn ich überlege, worauf es in einem Beruf wie Maler, Lackierer, Korrosionsschützer in Freiburg wirklich ankommt, dann ist das bloße Streichen eben nur das Vorspiel. Dahinter steckt: Substanzerhaltung, Werterhalt und nicht zuletzt ein morbides Gefühl für Farben, Untergründe und, ja, manchmal auch Kompromisse. Anders gesagt: Wir sind die unsichtbaren Lebensverlängerer von Sichtbeton und Stahlträgern. Klingt pathetisch? Ein wenig wohl. Aber reden wir mal Klartext.
Es gibt eine Wahrheit, die Berufseinsteiger gerne ausblenden: Nichts bleibt jemals gleich. Weder die Werkstoffe noch die Arbeitsbedingungen. Freiburg selbst, mit seinem ökobewussten Charme, neigt zwar dazu, alte Fassaden wertzuschätzen – aber das schützt einen nicht vor energetischen Sanierungen oder Hightech-Fassaden, deren Beschichtung ein ganz eigenes chemisches Vokabular verlangt. Wo früher Kalk und Pigment genügten, stehen wir heute im Maschinenraum mit Epoxidharzen und Lotuseffekt. Wer da nicht mitzieht, knabbert bald am eigenen Wissenstand. Und manchmal, das gebe ich zu, schleicht sich heimlich die Frage ein: Lohnt sich die Mühe, ständig auf dem neuesten Stand zu sein? Die Antwort: Wer einmal den Anruf eines Bauleiters zur Sanierung der alten Freiburger Dreisambrücke bekommt, versteht, warum technisches Know-how das halbe (und Spaßfaktor das andere) Berufsleben bestimmt.
Viel wird geschwätzt – vom Fachkräftemangel, von goldenen Zeiten. Manchmal stimmt es, manchmal ist’s Blendwerk. In Freiburg jedenfalls sind Maler, Lackierer und Spezialisten für Korrosionsschutz gefragt wie eh und je – Handwerk im Süden war eben nie ganz out. Und weil hier viele Unternehmen auch die Industrie beliefern, sieht das Gehaltsniveau – sofern man nicht am Existenzminimum knabbert – auch recht solide aus: Einstieg meist bei 2.400 € bis 2.800 €, mit ein paar Jahren Erfahrung winken schon 3.000 € bis hin zu 3.600 € in anspruchsvollen Sonderprojekten. Wer sich dann noch auf Korrosionsschutz oder industrielles Beschichten spezialisiert, kann noch einen Hunderter drauflegen, je nach Sektor und Qualifikationsnachweis. Übrigens: Überstunden werden in Freiburg eher ehrlich vergütet als irgendwo in den Hanseaten-Gefilden. Mein Eindruck? In der Breisgau-Sonne arbeitet es sich leichter, aber ohne Einsatz lässt sich hier niemand mitziehen wie eine schlaffe Tapete.
Wer glaubt, nach dem Gesellenbrief müsse man bloß noch den Pinsel führen, irrt kolossal. Gerade im Korrosionsschutz – teils im Brückenunterbau, teils im Fahrzeuginnenraum – gelten technische Vorschriften, die fast eigenwillige Spezialität haben. Und da Freiburg kein Moloch, sondern eine für ihre Größe unfassbar gut vernetzte Region ist, laufen viele fachliche Neuerungen gar nicht lautstark über große Schulungen, sondern durchs Team, bei Werkzeugwechsel, manchmal auch heimlich im Feierabendgespräch. Praktisch also: Wer offen ist (oder auch mal kritisch nachfragt), dockt sich schnell ans kollektive Restwissen an. Welche Weiterbildungen sind regional gefragt? Alles, was Richtung ökologische Farben, emissionsarme Beschichtung oder Digitalisierung geht – viele Betriebe investieren mittlerweile in entsprechende Kurse, auch wenn der eine oder andere das als Modewelle belächelt. Einer meiner Kollegen meinte neulich: „Wer nicht mitarbeitet, dass auch ein Sensor unter der neuen Lackschicht noch funkt, wird früher oder später ohnehin nicht gebraucht.“ Na ja, ganz so radikal würde ich’s nicht sehen, aber der Kern sitzt.
Manchmal frage ich mich spätabends: Ist das Handwerk in Zeiten von Digitalboom und Fachkräftemangel wirklich noch zukunftssicher? Nun, allein das Gerede von klimaneutralen Baustoffen, Sanierungshype und der bröckelnden Betonhaut der 70er-Jahre-Bauten spricht eine eigene Sprache. Der Mix aus Routine und täglich neuem Problem, den gibt’s im Büro so nicht. Mich reizt persönlich, dass wir mit unseren Händen die Stadtoberfläche buchstäblich erneuern – und das ist mehr als ein Job, das ist ein Versprechen an die nächsten Generationen. Manchmal nicht ganz unironisch formuliert: Ob eine Fassade nach zwölf Stunden Gerüstarbeit im Breisgauer Sommer noch schön aussieht? Vielleicht. Aber sie steht. Und darauf kann man stolz sein, mit oder ohne Farbspritzer auf der Arbeitsjacke.
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