Personal Service PSH Wolfsburg GmbH | 39104 Magdeburg
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Maler und Lackierer im Korrosionsschutz – klingt nüchtern, fast ein bisschen spröde. In Dessau-Roßlau aber hat dieser Beruf seine ganz eigenen Nuancen. Vielleicht bin ich da befangen, aber selbst nach etlichen Jahren überrascht mich immer noch, wie vielschichtig die Arbeit ist. Wer hier neu einsteigt oder einen Wechsel anpeilt, sieht sich nicht nur mit Eimern und Rollen konfrontiert. Hier reden wir über Schutzschichten, die Stahlträger in der Industrie einen zweiten Frühling schenken, über Fassaden, die den Spagat zwischen Wetterkapriolen und historischen Denkmalschutz schaffen müssen. Klingt nach Routine? Weit gefehlt.
Seien wir ehrlich: Im Grunde ist es das Handwerk, das die Wiege dieses Berufs bildet. Hier zählt Geschick – aber nicht nur. Mit modernem Korrosionsschutz kommt Technik ins Spiel, die den Beruf vom Klischee der „Buntstreicher“ in Richtung Hightech-Anwendung schubst. In Dessau-Roßlau, wo Industriebauten, Brücken und große Flächen im Stadtbild nicht zu übersehen sind, warten Aufgaben, die Konzentration und gesundes Selbstvertrauen verlangen. Wer im Neubau mit hochmodernen Lacken arbeitet, dem begegnen Emissionsthemen und Umweltauflagen fast so häufig wie leere Farbdosen. Draußen auf der Brücke, im Oktoberwind mit Spritzpistole und Schutzmaske, zeigt sich: Das hat nichts mehr mit Pinseln am Fenstergitter zu tun.
Manchmal, so mein Eindruck, unterschätzen Außenstehende das Gewicht der Region. Dessau-Roßlau lebt im Schatten großer Industriebrachen und mit einer deutlichen Prise Bauhausgeschichte. Das wirkt sich aus. Alte Schulungen, neue Techniken, Eigenheiten beim Bauen – hier prallen Welten aufeinander. Gerade im Industriebereich ergattern Maler und Lackierer selten Routinejobs. Stattdessen: wechselnde Projekte, Fahrtwege quer durch die Stadt, intensive Abstimmung mit anderen Gewerken. Wer Abwechslung sucht, wird hier bedient. Kommt dazu eine gewisse Liebe zum Detail? Nicht schaden, eher im Gegenteil. Manchmal steht man vor Wandstrukturen, die schon im ersten Weltkrieg Farbe gesehen haben – da braucht es Fingerspitzengefühl zwischen Erhalt und „alles neu“.
Das liebe Geld ... Fragt man herum, schwanken die Meinungen gewaltig. Fest steht: In Dessau-Roßlau bewegt sich das Einstiegsgehalt im Korrosionsschutz meist irgendwo zwischen 2.500 € und 2.800 €. Für erfahrene Kräfte, vor allem mit Zusatzqualifikation als Industrielackierer oder im spezialisierten Korrosionsschutz, sind durchaus 3.200 € bis 3.700 € drin. Klingt nach angenehmer Steigerung, aber – und das sei nicht verschwiegen – große Sprünge sind keine Selbstverständlichkeit. Zuschläge für Gefahreneinsätze, Wochenendarbeit oder Schichtdienst drücken den Schnitt gelegentlich nach oben. Aber im Ernst: Wer nur das schnelle Geld will, wird schnell enttäuscht. Was wiegt, ist die Verlässlichkeit des Berufs. Übrigens: Die Beschäftigungslage ist erstaunlich stabil. Viele Betriebe haben Mühe, offene Stellen zu besetzen. Heißt im Umkehrschluss: Wer will, bleibt selten lang ohne Projekt.
Eines vorweg: Wer im Korrosionsschutz oder als Maler in Dessau-Roßlau anheuert, braucht mehr als ruhige Hände. Schwindelfreiheit auf Brücken? Muss sein. Sinn fürs Team, Gespür für wechselnde Materialien, Frusttoleranz bei wetterbedingtem Stopp? Bitte mitbringen. Was viele unterschätzen: Die Lernkurve ist steil, gerade am Anfang. Moderne Materialien, Arbeitsschutzvorgaben, digitale Aufmaßtechnik – das muss erst mal in den Alltag integriert werden. Ehrlich gesagt, hatte ich meine Zweifel, ob die Mischung aus Fingerfertigkeit, Chemiekenntnisse (Im Ernst: Wer weiß schon, was Zinkstaubfarbe wirklich macht?) und immer neuen Einsatzorten auf Dauer lohnt. Aber dann, spätestens wenn eine glänzende Brückenkonstruktion aus dem Nebel auftaucht, sieht man: Das ist etwas Bleibendes, keine simple Malerarbeit. Was will man mehr?
Bleibt noch die Gretchenfrage: Ist das alles belastbar? Jobmotor oder Übergangslösung? Für Dessau-Roßlau spricht – bei allen regionalen Eigenarten – die solide Nachfrage und die Durchmischung der Projekte: Ein Mix aus öffentlicher Hand, kleineren Privataufträgen und immer wieder größerer Industriewartung. Risiken? Klar, konjunkturelle Schwankungen, Baustopps oder Missstimmungen im Bausektor. Aber bislang bleibt das Bild – man muss sagen: ungewöhnlich robust. Wer bereit ist, sich ein paar fachliche Zusatzschritte zuzutrauen, findet fast immer Perspektiven. Und manchmal, ehrlich, reicht schon eine Spur Hartnäckigkeit, um Türen zu öffnen. Es bleibt ein Handwerk mit Zukunft – und einer Portion Widersprüchlichkeit, die wachhält. Nicht jeder Tag glänzt; aber am Ende ist es eben ein Job, den nicht viele machen (wollen) – und darauf lässt sich manchmal stolz sein.
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