Maler Lackierer Jobs und Stellenangebote in Oberhausen
Beruf Maler Lackierer in Oberhausen
Maler und Lackierer in Oberhausen: Zwischen Handwerk, Wandel und der Frage: „Ist das noch mein Job?“
Es gibt Städte, bei denen der Begriff „Strukturwandel“ fast schon wie ein lokalpatriotisches Motto klingt. Oberhausen? Ein Musterbeispiel, wenn man ehrlich ist. Direkt an der A42, irgendwo zwischen grauer Nostalgie und Aufbruchsstimmung, arbeitet ein Berufsstand, der oft unterschätzt wird – Maler und Lackierer. Wer hier neu einsteigt – oder mit ein paar Jahren im Gepäck überlegt, künftig lieber die Rolle zu schwingen statt im alten Trott zu verharren –, dem begegnen die kleinen und großen Eigenheiten dieser Zunft, regional gefärbt und vielschichtig wie ein Tapeziermuster aus den Siebzigern.
Der Alltag, wie er wirklich ist – weit mehr als Wandfarbe
Auf dem Papier klingt „Maler Lackierer“ vielleicht nach geraden Linien, sauberer Kante und einer Pause im Baustellenstaub. In der Realität steht und fällt der Tag jedoch mit dem Auftrag: Wohnung, Fassade, Industriehalle, Klinikflur – alles verlangt nach eigenem Rhythmus und Spezialwissen. Akzente setzen? Ja. Aber meistens geht es um knallharte Substanzarbeit: Schimmel beseitigen, Böden beschichten, Brandschutzanstriche aufbringen – man muss schon aus anderem Holz geschnitzt sein, um da Freude dran zu finden. Die Arbeit? Hart, vielseitig, häufig unter Zeitdruck. Die Freundin im Bürojob versteht selten, was „Stoß-an-Stoß-Tapeten“ oder „hydrophober Fassadenschutz“ wirklich bedeutet.
Nischen, Neues und nervige Nebengeräusche
Was viele unterschätzen: Es dreht sich längst nicht mehr nur um klassische Wohnungen. Oberhausens Malerbetriebe, oft familiengeführt, kämpfen mit digitaler Auftragsabwicklung, steigender Nachfrage nach Designtechniken – Metalliclacke, Sichtbetonoptik, Graffitientfernung, strukturierte Wände. Manchmal muss man improvisieren, weil die Baustelle mal wieder anders läuft als geplant. Und immer häufiger geht es um ganz andere Themen: Energieeffizienz, ökologische Farben, neue Wärmedämmverfahren. Wer dazu die technischen Entwicklungen – etwa Sprühverfahren, digitale Farbmischung oder sogar mal den Einsatz von Drohnen zur Fassadenprüfung – ignoriert, spielt bald zweite Geige. Spaß macht’s, wenn Neues gelingt. Raubt aber Nerven, wenn die steile Lernkurve einem zwischen Zeitplan und Bauleiter um die Ohren fliegt.
Verdienst, Unwägbarkeiten und ein Schuss Ruhrgebietsluft
Trotz aller Facharbeit: Reich wird hier niemand – aber klarkommen kann man schon, besonders mit Erfahrung. Einsteiger bewegen sich regelmäßig im Bereich um 2.400 € bis 2.800 €; mit Fachkenntnissen, spezieller Zusatzausbildung und Verantwortung für eigene Baustellen sind 3.000 € oder auch 3.400 € keine Seltenheit. Manche Kollegen berichten, dass größere Betriebe und Fachrichtungen wie Korrosionsschutz oder Industriebeschichtung sogar noch ein kleines Plus rausholen. Schwankungen? Immer. Auftragslage und Tarifbindung spielen eine größere Rolle als jeder Schulabschluss.
Zwischen Tradition und Gegenwart – und dem alten Traum von Sicherheit
Ich gebe zu: Als ich Anfang der 2000er selbst zum ersten Mal einen Berufsschultag in Oberhausen erlebt habe, fragte ich mich, ob dieses Handwerk in zwanzig Jahren noch gefragt sein würde. Heute weiß ich: Klar gibt’s Konkurrenz – aber gestrichen, gespachtelt und lackiert wird immer. Gerade da, wo Städte wie Oberhausen sich verändern, wo neue Wohnquartiere, Schulen und Gewerbe entstehen (Stichwort: Digitalisierung der Stadt, Ausbau der Infrastruktur), wird Maler-Know-how gebraucht. Alles, was nach Standard riecht, wird schneller automatisiert – der Rest bleibt uns, solange wir mitziehen. Und die Jungen? Sind nicht schlechter als wir damals, wenn man ehrlich ist. Sondern vorsichtiger – und anspruchsvoller im besten Sinne.
Mein Eindruck: Es ist ein ehrlicher Beruf – und alles andere als aus der Zeit gefallen
Wem es um laue Luft und sicheres Gehalt geht, der wird’s im Malerhandwerk möglicherweise schwer haben. Aber für jene, die Hand und Kopf brauchen, die sich am gelungenen Finish einer Fassade freuen oder ein Problem am Material lösen können, liegt hier mehr Zukunft, als mancher denkt. Man sieht, was man geleistet hat, Tag für Tag. Und manchmal, wenn das Sonnenlicht plötzlich einen frisch gestrichenen Schulhof in Oberhausen trifft – ja, dann spürt man den Stolz, der mit keinem Kontoauszug der Welt aufzuwiegen ist. Oder?