Maler Lackierer Jobs und Stellenangebote in Nürnberg
Beruf Maler Lackierer in Nürnberg
Zwischen Farbe, Fassade und Frankenluft – Einblicke in den Alltag als Maler Lackierer in Nürnberg
Wer sich als Maler Lackierer in Nürnberg auf den Weg macht – ob frisch von der Schule, als Quereinsteiger oder nach Jahren in anderen Handwerksbranchen – der landet mitten in einer merkwürdigen Stadt. Einer, die alte Backsteinviertel genauso zu bieten hat wie glitzernde Neubau-Kuben, und bei der Geschichte und Aufbruch manchmal ziemlich unvermittelt kollidieren. Fragt man, wo „Handwerk“ hier eigentlich noch zählt, höre ich regelmäßig: „In Nürnberg kommt keiner ohne Farbe durchs Leben.“ Klingt simpel. Ist aber so.
Der klassische Arbeitstag – falls es den überhaupt gibt – kippt vom Streichen denkmalgeschützter Fassaden über flüchtige Trockenbau-Abenteuer in den Zahlensumpf: Gehaltszettel studieren, Stundenvergleiche, die Frage – trägt das die Wohnungsmiete oder bleibt am Ende doch mehr Farbe an der Hose als im Geldbeutel? Tja. Zwischen 2.400 € und 3.200 € pro Monat liegt das Übliche, jedenfalls laut offizieller Lesart. In Innenstadtnähe oder für gesuchte Spezialisierungen (mit denen keiner beim Berufsstart so richtig rechnet) sind auch mal 3.300 € bis 3.700 € drin – die Realität sieht aber oft aus wie die Handschuhe nach der dritten Baustelle. Mal strahlend, mal traurig verfleckt. Klar, von städtischen Wohnnebenkosten will ich gar nicht erst anfangen. Oder doch: Sparen muss man können, wenn man dauerhaft alles mit eigenen Händen gestalten will.
Was viele unterschätzen: Die technische Entwicklung bleibt auch hier nicht stehen. Wärmedämmung? Besser als ihr Ruf, aber wehe dem, der Polystyrol mit Silikatputz verwechselt. Digitale Farbmischsysteme? Heute Standard, früher Hexenwerk. Und wenn ein Kunde Wert auf „gesunde Raumluft“ legt oder eine Firma nach zertifizierter Beschichtung für ihre Produktionshalle fragt, reicht es nicht, die Farbrolle zu schwingen wie im Jugendzimmer. Da wird diskutiert, simuliert, es fallen Begriffe wie VOC-Grenzwerte und Nachhaltigkeitsbilanz – manchmal denkt man sich: Wäre ich doch zum Schreiner gegangen. Andererseits: Wo kann man schon noch so sichtbar gestalten?
Was mir auffällt: In Nürnberg laufen überdurchschnittlich viele Frauen in weißen Arbeitshosen herum. Mögliche Gründe? Ich mutmaße: Die Berufsschulen zeigen mehr Initiative, Betriebe werden offener, und irgendwie prägt der Geist der alten Zeughäuser auch die jüngere Generation. Allerdings bleibt Maschinenarbeit zumeist in Männerhand. Schade eigentlich. Gute Hände kennen kein Geschlecht, und bunte Wände auch nicht. Ich hab’s gesehen, mehrfach, und zugegeben: Oft glänzen weibliche Lackierungen am präzisesten.
Noch so ein Punkt, bei dem niemand vorher an die Folgen denkt: Das Klima. Nürnbergs Sommer sind schwüler geworden, die Frühlingsnässe hält oft länger, und was noch vor zehn Jahren schnell trocknete, zieht sich heute manchmal über Tage. Klar, macht die Schichtplanung kaputt. Und zwingt Betriebe dazu, nicht nur mit Lohndruck, sondern auch mit Wetter-Apps zu arbeiten. Das kostet Nerven, aber Lernen am konkreten Objekt – draußen wie drinnen – hat ja auch immer was Erdendes. Kein Mensch ruft den Maler, wenn er keine handfeste Lösung braucht.
Und doch, neben dem ganzen Pragmatismus kann der Alltag als Maler Lackierer in Nürnberg einen merkwürdigen Stolz vermitteln. Seine Spuren sieht man überall: Ob Gießerei-Klinker, Altstadtgiebel, Büroloft oder Hinterhofidyll – irgendwer hat’s gemacht. Nicht selten mit Schweiß, gelegentlich mit Humor, und immer wieder mit jener Mischung aus Ärger, Improvisation, Kunsthandwerk und Routine, die diesen Beruf ausmacht. Vielleicht etwas bodenständiger als andere – aber ohne uns wäre die Stadt nur halbfertig. Hand aufs Herz: So schlecht ist das nicht.