Maler Lackierer Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Maler Lackierer in Kiel
Maler und Lackierer in Kiel: Zwischen Sturm, Farbe und Fachkräftemangel
Wer morgens auf dem Weg zur Baustelle am Nord-Ostsee-Kanal entlangfährt, sieht öfter mal schon ab sechs Uhr die ersten Maler auf dem Gerüst – Kaffee in der Hand, Werkzeug im Kasten, und ab und zu ein grantelndes „Heute aber mal kein Regen, bitte!“. In Kiel ist das eben so: Wer hier als Maler oder Lackierer arbeitet, tanzt regelmäßig mit den Launen des Wetters Tango. Und die Straßen: Typisch norddeutsch– viel Altbau, wenig Betonklötze. Manchmal frage ich mich, ob der Putz in manchen Gründerzeitwohnungen wirklich hält, oder bloß vom letzten Anstrich noch zusammengehalten wird.
Aber Hand aufs Herz: Der Beruf hat mehr zu bieten als „nur Wände weiß machen“. Es steckt durchaus Know-how dahinter. Wer denkt, das sei ein Job für Farbenfreunde mit ruhiger Hand, unterschätzt die Bandbreite. Man jongliert zwischen Korrosionsschutz am Marinehafen, Holzlasur auf der Fördevilla und Brandschutzbeschichtung in öffentlichen Gebäuden. Das ist, ehrlich gesagt, manchmal ein bisschen wie der Wechsel von Aquarell zu Industrielack – theoretisch nicht schwer, praktisch aber was ganz anderes. Womit ich nicht sagen will, dass jeder Feinheiten auf Anhieb im Griff hat. Viele Einsteiger fluchen beim ersten Tapezieren – auch wenn sie vorher noch so cool taten. Wer schon mal Raufaser in einer Kieler Dachgeschosswohnung angebracht hat, weiß: Fluchwörter sind hier fast Werkzeug.
Ein Sidefact, den viele unterschätzen (und den ich mir oft erst nach dem fünften Gespräch mit Fachkollegen wirklich klar gemacht habe): Der Markt in Kiel ist bei Malern und Lackierern vielschichtiger als man vermutet. Ja, große Betriebe haben konstant Arbeit, aber die Vielzahl an kleinen und mittleren Unternehmen sorgt für ständigen Wechsel – in Teams, Projekten und Spezialisierungen. Wer flexibel und lernbereit ist, kommt hier leichter an Aufgaben, die wirklich herausfordern. Auch familiärer Zusammenhalt – kein Mythos, sondern echt gelebte Praxis: Man bekommt viel mit, auch mal den einen oder anderen lokalen Klatsch von der Förde bis nach Suchsdorf.
Jetzt mal Tacheles: Die Verdienstmöglichkeiten liegen in Kiel für Berufseinsteiger meistens bei 2.400 € bis 2.700 €. Wer Fachpraxis hat, regional gefragt ist oder sich in Nischen wie Betonsanierung oder denkmalgerechte Fassadensanierung spezialisiert, kratzt durchaus an 3.200 € – manchmal auch mehr, wenn Auftragslage und Betrieb stimmen. Wobei: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft hier manchmal eine Lücke. Gerade Quereinsteiger denken oft, das dicke Geld lacht hinter dem nächsten Anstrich – stimmt so nicht. Es hat schon seinen Grund, warum sich manche Betriebe mit Zusatzleistungen wie Fahrtgeld oder Zuschlägen ins Zeug legen müssen. Fachkräftemangel? Spürt man auf jeder Baustelle. Klare Worte im Pausenraum, wenn die Personaldecke mal wieder zu kurz ist. Nur: Beschweren nutzt wenig, gefragt und verhandlungsstark zu sein bringt mehr. Kiel mag keine Millionenstadt sein, aber für den Malerberuf tut sich hier gerade einiges.
Technologische Entwicklungen – darüber redet man im Alltag erstaunlich wenig, jedenfalls außerhalb der großen Fachbetriebe. Dabei hat sich digital einiges getan: Farbtonscanner, apps für Aufmaß, neue Umweltvorschriften, Maschinen für Spritzlackierung – alles mehr als bloßer Firlefanz. Wer da nicht mitzieht, bleibt irgendwann auf der Strecke. Die neue Generation Aziz, Lena und Co. sind in dem Punkt unaufgeregt. Was ich an unseren jungen Leuten mag: Wenig Dünkel, viel Hands-on. Klar, der Beruf ist kein Spaziergang, aber auch keine Raketenwissenschaft. Oft frage ich mich, warum so viele die Mischung aus Tradition und Wandel gerade im Norden unterschätzen. Kiel ist holpriger, aber auch näher dran am echten Handwerk als so manche Großstadt. Vielleicht liegt es am Wind – der bläst bekanntlich nicht jedem den gleichen Pinselstrich in die Hand.
Fazit? Gibt’s heute mal keins. Wer sich für den Malerberuf in Kiel interessiert, sollte wissen: Hier mischen sich Ehrgeiz, Wetterlaunen und echtes Handwerk. Sicher, der Weg nach oben mag voller Farbspritzer sein, aber das ist in unseren Breitengraden ziemlich normal. Und – mal ehrlich – was ist schöner, als am Ende des Tages zu sehen, dass man etwas Bleibendes geschaffen hat? Die Wände erzählen Geschichte. Nicht nur in Altbauwohnungen.