Maler Lackierer Jobs und Stellenangebote in Braunschweig
Beruf Maler Lackierer in Braunschweig
Maler Lackierer in Braunschweig: Zwischen Tradition, Wandel und neuen Farben
Was reizt jemanden, in Braunschweig Pinsel und Farbrolle in die Hand zu nehmen? Reiner Zufall? Familientradition? Oder steckt doch mehr dahinter als nur das Bedürfnis, Wände hübsch aussehen zu lassen? Genau das frage ich mich manchmal, wenn ich – nach einem Tag auf Baustellen und zwischen Dämpfen von Dispersionsfarben – abends auf das fertig tapezierte Altbauzimmer blicke. Denn der Beruf des Malers und Lackierers lebt hier in Braunschweig an der Schnittstelle von Handwerk und Kreativität, von regionalem Stolz und pragmatischer Notwendigkeit. Das klingt jetzt groß. Ist es auch, irgendwie.
Die Aufgaben? Die gehen weit über den berühmten „frischen Anstrich“ hinaus, der gerne von Außenstehenden ins Feld geführt wird. Fassadensanierung an Gründerzeit-Häusern am östlichen Ring, Schimmelsanierung nach einem dieser typischen norddeutschen Regenmonate, bunter Fassadenputz an Neubautürmen im Westen. Und dann das klassische Innenraumgeschäft: Von Lackierarbeiten an feingliedrigen Holzfenstern bis zu modernen Airless-Spritztechniken, die man in alten Firmenhallen braucht, von denen Braunschweig mehr hat als man denkt. Ich sage es, wie es ist: Wer sich hier still auf Routine freut, täuscht sich.
Chancen für Einsteiger und Wechselwillige – mit Farbtupfern und Fragezeichen
Neulinge in der Branche bekommen oft zu hören, dass die Einstiegshürden überschaubar sind. Was viele übersehen: Wer hier wirklich Fuß fassen will, muss mehr können als streichen. Nerven behalten, wenn der Chef einen spät ins Gründerzeit-Treppenhaus schickt („Das da soll bis morgen weiß sein!“), technische Regeln kapieren (eine Fassadensanierung macht kein Maler ohne fundiertes Grundwissen oder die zehnte Unterweisung) – und abends Farbe von den Fingern kriegen, ohne gleich die halbe Haut mitzugehen.
Das Lohnniveau? Ehrlich gesagt, weder Grund zum Jubeln noch zum Jammern. In Braunschweig liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.300 € und 2.700 €, wer länger dabei ist und Verantwortung übernimmt, landet nicht selten zwischen 2.900 € und 3.400 €. Klingt bodenständig, ist es auch – aber ich habe Fachkräfte erlebt, die mit Zusatzqualifikationen Richtung 3.800 € gehen. Schwarze Schafe gibt es natürlich auch; über Subunternehmerverträge und prekäre Lohnspielchen könnte man ein eigenes Kapitel schreiben. Will ich aber gar nicht.
Regionale Besonderheiten: Zwischen Industriegeschichte und Aufbruch
Braunschweig… das ist eben nicht nur die Löwenstadt, sondern eine Symbiose aus industrieller Vergangenheit, akademischer Zukunft und überraschend vitalem Mittelstand. Gerade im Handwerk. Die lokale Malerszene ist divers: Familienbetriebe mit jahrzehntelanger Erfahrung stehen für uns (nicht selten) neben jungen Teams, die mit Sprühpistole, Photovoltaikmodulen, Drohnen für Fassadenbegutachtung und Instagrampräsenz an den Start gehen. Ich staune fast jedes Jahr, was die Kollegen sich ausdenken, um nicht im Einheitsgrau der klassischen Tapezierer zu verschwinden.
Was auffällt: Mit dem Bauboom – vor allem im Stadtgebiet West, auch Richtung Timmerlah und Lehndorf – wächst der Bedarf an Fachkräften. Gleichzeitig: Zahlreiche Altbauten, die energetisch saniert werden müssen, sorgen für Daueraufträge. Wer da technisches Verständnis, Geduld und Lust auf Spezialaufträge (Schwerpunkt ökologische Farben, Schimmelsanierung oder Klimaanpassung im Innenausbau) mitbringt, hat seinen Platz sicher – vorausgesetzt, er oder sie schätzt es, sich gelegentlich den norddeutschen Wind um die Ohren pusten zu lassen.
Weiterbildung—Ein bunter Strauß und manchmal auch ein Krampf
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Wer glaubt, Ausbildung reicht und dann läuft’s bis zur Rente wie geschmiert, irrt. Die Anforderungen im Malerhandwerk sind unterwegs – und zwar in Richtung Spezialisierung. Jährliche Schulungen zu neuen Farbtechniken, Dämmstoffen und Umweltauflagen sind in Braunschweig längst Alltag. Wenn Sie Lust auf Fortbildung haben: Energiesparmaßnahmen, Schimmelschutz, fugenlose Spachteltechniken – alles da, fast inflationär. Aber nicht jede Weiterbildung lohnt. Manche wirkt wie ein Feigenblatt fürs Image. Hier täte ein bisschen mehr Ehrlichkeit in der Branche manchmal gut. Lieber ein Seminar weniger, dafür mehr echtes Know-how auf der Baustelle – so mein Eindruck.
Zwischen Stolz, Staub und einem Quäntchen Skepsis
Fassen wir zusammen? Nein, lieber eine persönliche Bilanz. Wer heute als Maler Lackierer in Braunschweig startet oder den Wechsel wagt, findet einen Beruf, der viel mehr ist als Dienst nach Vorschrift. Anspruchsvoll, manchmal nervig, oft unberechenbar, aber mit jeder Menge Möglichkeiten für Menschen, die lieber anpacken, als ewig hinterm Bildschirm zu sitzen. Was viele unterschätzen: Der Beruf färbt ab – nicht nur an der Kleidung. Sondern auch im Kopf. Man sieht seine Stadt irgendwann anders. Weniger grau. Vielleicht nicht immer stressfrei, aber selten eintönig.