Maler Lackierer Jobs und Stellenangebote in Berlin
Beruf Maler Lackierer in Berlin
Maler und Lackierer in Berlin: Zwischen Putzbröckchen, Kreativität und rauem Großstadtwind
Wer morgens über den Lausitzer Platz eilt, fröstelt vielleicht noch. Einmal auf der Baustelle angekommen, vergisst man das schnell. Überall Kräne und Gerüste, das typische Klackern von Werkzeug – und irgendwo riecht es immer nach frischer Farbe oder Spachtelmasse. Berlin atmet Bau, ständig, überall. Für Maler und Lackierer gibt es Arbeit noch und nöcher. Aber – und da beginnt der eigentliche Unterschied zu anderen Städten: Hier reicht Standardgepinsle selten. Berlin fordert. Und ja, Berlin überfordert auch manchmal.
Ob Alteingesessen oder Frischling, eines merkt man schnell: Das Berufsfild Maler/Lackierer bewegt sich auf mehreren Ebenen. Zum einen ist da das Handwerkliche – von Grund auf. Schliff, Vorstrich, Farbauftrag, abziehen, tapezieren, spritzen, manchmal Möbel lackieren. Klingt einfach? Ist es nicht. Wer einmal versucht hat, eine stuckverzierte Altbauwand ohne Farbnasen ordentlich zu streichen, weiß, warum der Ruf nach „richtig guten Leuten“ nie verstummt. In Berlin bedeutet „gut“ oft: Multitasking, Geduld und ein Auge für den ganz eigenen Charakter des Objekts. Und manchmal: das Talent, mit direkten Eigentümern, launigen Projektleitern oder polternden Bauleitern klarzukommen. Kein Tag wie der andere, ehrlich.
Jetzt ein Wort zum lieben Geld. Viele staunen beim Einstieg: Das Tarifgefüge in Berlin ist – ich sag’s mal offen – frecher als in manch süddeutscher Vorstadtidylle, aber auch nicht nur schmal. Wer direkt nach der Ausbildung startet, muss sich auf 2.400 € bis 2.800 € einstellen. Klingt wenig, wenn man bedenkt, was ein Zimmer in Kreuzberg kosten kann. Doch: Schon beim zweiten oder dritten Jahr springen da für Engagierte oft rund 3.000 € bis 3.400 € heraus, manche gehen Richtung 3.600 €. Natürlich hängt das auch vom Betrieb ab; öffentliche Aufträge, Spezialbeschichtungen oder das Arbeiten mit ökofreundlichen Systemen werden meist besser bezahlt als das schnelle Streichen leerer Büros am Kudamm.
Was viele unterschätzen: Wer hier noch „weißeln“ für den langweiligen Standardjob hält, hat Berlin nicht verstanden. Der Boom der energetischen Sanierung, besonders in Altbauvierteln, stellt Maler vor ganz neue Herausforderungen. Da reichen Farbe und Rolle nicht mehr: Innendämmung mit Hightech-Material, Brandschutzbeschichtungen, Schimmelprävention und Design-Arbeiten an Sichtbeton sind Alltag. Es braucht Neugierde, technisches Verständnis – und permanente Lernbereitschaft. Ohne Weiterbildungen bleibt man irgendwann auf der Strecke, einfach, weil sich die Technik in Windeseile weiterdreht. Die Stadt hat ihre eigenen Trends: mineralische Putze, graffitibeständige Lacke, manchmal wild bunte Fassadenkunst im Mix mit konservativen historischen Denkmalschutzauflagen. Ein Spagat, ja. Aber auch ein Spielfeld, auf dem man wachsen kann, wenn man will.
Eine Beobachtung am Rande – ganz subjektiv: Die Mischung im Team, zumindest bei uns, ist so bunt wie die Stadt selbst. Quereinsteiger? Jede Menge. Leute aus anderen Ländern? Na klar, Alltag. Wer offen ist und Fachwissen mitbringt, findet Anschluss – sofern man pragmatisch bleibt und den Berliner Schnodderhumor aushält. Wer sich für Spezialthemen interessiert – etwa Restaurierung, nachhaltige Materialien oder Raumgestaltung – wird in Berlin erstaunlich viele Nischen entdecken. Nicht selten landet man dann plötzlich auf Baustellen, bei denen ein halbes Dutzend TV-Teams dreht, weil das Treppenhaus irgendeiner berüchtigten Künstler-WG verschönert wird.
Natürlich, nicht alles ist Glanz und Gloria. Staub, Zeitdruck, manchmal eher rauer Ton und: die sprichwörtliche Konkurrenz durch Subunternehmen. Nervig. Aber: Wer Qualität liefert, kriegt immer sein Feedback – oft unmittelbarer, als einem lieb ist. Vielleicht ist das gerade der Punkt, warum Berlin einem Maler oder einer Malerin mehr abverlangt, aber auch mehr zurückgeben kann als viele andere Städte. Zwischen Graffiti und Gründerzeitfassade, Bausünde und Boutique-Hotel kann man echte Handwerkerehre (wieder)finden. Oder zumindest einen Stadtblick aus der siebten Etage, den man so schnell nicht vergisst.