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Wer mit dem Berufsfeld Lehrer Beratung in Saarbrücken liebäugelt – sei es als Berufsanfänger, Quereinsteiger mit Ambitionen oder jemand, der das eigene didaktische Korsett sprengen will –, der sollte besser nicht nur das sprichwörtliche Kreidewissen im Gepäck haben. Es reicht eben längst nicht mehr, „Bruchrechnen erklären zu können“ oder das nächste digitale Tool halbherzig einzuführen. Ich erinnere mich noch, wie nach meinen ersten Wochen in einer Saarbrücker Schule nicht nur das Referendariats-Kofferl schwer wog, sondern auch dieser diffizile Spagat zwischen Fachlichkeit und feiner Antenne für zwischenmenschliche Fragen. Spätestens als beratende Lehrkraft merkt man: Man ist Kompass, Seismograf und manchmal auch Prellbock in einem.
Das Aufgabenfeld? Deutlich bunter als der bundesdeutsche Fächerkanon. Es reicht von klassischen Beratungsgesprächen mit Schülern und Eltern, über mediative Interventionen im Kollegium bis hin zu systemischen Fallanalysen im multiprofessionellen Team – sprich: Es wird diskutiert, moderiert, zugehört, gecoacht und gelegentlich improvisiert. Natürlich, in Saarbrücken tickt manches einen Tick beschaulicher als in Köln oder München. Aber unterschätzen sollte man das nicht! Gerade weil die saarländische Bildungslandschaft oft von Mehrfachbelastungen geprägt ist, rutschen beratende Lehrer rasch in die Rolle informeller Schnittstellenmanager. Oder fällt nur mir auf, wie viele „Schulsozialarbeiter-Gespräche“ am Ende doch von Lehrern übernommen werden? Vermutlich bin ich da nicht der Einzige.
Ein angenehmer Nebeneffekt der Arbeit in Saarbrücken: Selbst unter dem Druck wachsender Heterogenität bleibt das kollegiale Miteinander in vielen Schulen überraschend tragfähig. Man sitzt noch immer zusammen – im Lehrerzimmer oder am Flurfenster mit Kaffee und der einen vertraulichen Frage: „Wie gehst du eigentlich mit dieser Situation um?“ Die landestypische Mischung aus Direktheit und Solidarität spürt man. Doch Achtung: Wer zur neuen Leitfigur werden will, braucht nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern auch einen wachen Blick für das, was ich gerne „die leisen Asymmetrien“ nenne. Nicht jede Schule im Stadtgebiet hat etwa gleich guten Zugang zu Weiterbildungsangeboten – eine Unwucht, die vielen gar nicht bewusst ist, bis sie selbst vor verschlossenen Türen stehen. Und ja: Weiterbildung im Beratungsfeld ist in Saarbrücken mal elegant organisiert (Stichwort schulinterne Fortbildung), mal seltsam ausgedünnt. Wer darauf vertraut, dass Weiterbildung automatisch mit der Stelle kommt, muss manchmal selbst nachjustieren.
Ein paar Worte zur Gehaltsfrage – nicht zuletzt, weil sich die Erwartungen oft zwischen Hoffnung und Ernüchterung bewegen. In Saarbrücken landen Berufseinsteiger häufig bei etwa 3.500 € – sprunghaft steigbar je nach Qualifikation, Tarifbindung oder Zulagen. Mit einigen Jahren Erfahrung (und dem einen oder anderen Zertifikat im Bereich der Beratungspsychologie oder Inklusionspädagogik) kann man problemlos 4.000 € bis 4.600 € erreichen. Allerdings: Ich kenne Fälle, in denen diese Summen am Ende eher abstrakt als real auf dem Konto wirken, weil Überstunden und Sonderaufgaben selten einzeln vergütet, sondern vielmehr als ehrenvoller, oft unsichtbarer Zusatz betrachtet werden. Augen auf also: Wer Beratung mit „geregeltem Feierabend“ gleichsetzt, könnte ernüchtert werden.
Und die Nachfrage? Sie ist jedenfalls da – trotz, vielleicht sogar wegen, des allgemeinen Lehrermangels. Die Herausforderungen wachsen mit der gesellschaftlichen Vielfalt, nicht zuletzt durch Zuwanderung und die wachsende Inklusion. Das hat sogar im eher kleinteiligen Saarland für frischen Wind gesorgt: Wer Erfahrung mit interkultureller Kommunikation oder digitaler Beratung hat, wird groß gebraucht. Was viele unterschätzen: Beratung heißt manchmal, auf Sicht zu fahren – und dabei trotzdem Kurs zu halten. Da ist dieser Job manchmal eben doch ein Stück Kunsthandwerk, das im politischen Diskurs gern als „soft skill“ abgetan wird. Aber wer wirklich zuhört, nachfragt, vermittelt und Konflikte nicht in den Akten verschwinden lässt, der ist mehr als Lückenfüller im System.
Fazit? Vielleicht ist dies kein Job für geduldige Sitzriesen oder rückzugswillige Theoretiker, aber für diejenigen, die Windungen und Grautöne nicht scheuen, bietet Lehrer Beratung in Saarbrücken Raum für echtes Wirken. Und zwischendrin – so ehrlich muss man sein – gibt es auch richtig gute Tage.
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