Landschaftsarchitekt Jobs und Stellenangebote in Dortmund
Beruf Landschaftsarchitekt in Dortmund
Zwischen Ruhrpott-Fantasie und Realität: Landschaftsarchitektur in Dortmund
Manchmal frage ich mich, ob der Begriff „Landschaftsarchitekt“ in Dortmund überhaupt das trifft, was einen hier erwartet. Klingt romantisch, oder? Grüne Visionen, Parkträume, Gartendenkmalpflege im Schatten rauchender Schlote. Wer frisch ins Feld einsteigt, merkt schnell: Das Klischee ist halb so wild, wie die Realität widerspenstig ist. Keine Rede davon, dass nur Bäume gepflanzt werden – man jongliert vielmehr mit Umweltauflagen, Bürgerbeteiligung, Bauherrn-Launen und, natürlich, den Schichten aus Altlasten, die der Ruhrpott eben so hinterlässt. Gärtnern mit Jackhammer? Nicht ausgeschlossen.
Aufgaben, die mehr sind als 'Grün machen': Dynamik in Dortmunder Projekten
Früher habe ich geglaubt, Landschaftsarchitektur sei vor allem eine gestalterische Aufgabe. Sicher – Entwürfe, Skizzen, Ausschreibungen. Aber in Dortmund tickt die Uhr ein bisschen anders. Hier heißt das häufig: ehemalige Zechengelände entwickeln, Verkehrsschneisen in blühende Korridore verwandeln, Gewerbevorhaben mit naturnahen Ausgleichsflächen versöhnen. Dabei kreuzen sich Themen wie Starkregenmanagement, digitale Planungstools und Energieeffizienz. Viele Projekte der Stadt drehen sich um Umnutzung, Klimaanpassung und den Versuch, Bastionen des Betons in halbwegs urbane Lebensräume zu überführen. Klingt großspurig? Mag sein. Aber hinter jeder „grünen“ Vision steckt ein Haufen Excel-Tabellen, ein bisschen Bau-Leitungsblues und ziemlich viel Kommunikation (warum redet eigentlich immer der, der gar keinen Plan hat?).
Arbeitsumfeld: Keine Insel der Glückseligen (und auch kein Betonbunker)
Worauf sich Berufseinsteiger:innen einstellen sollten: Die Büros in Dortmund stehen selten leer. Die Nachfrage nach fachkundigen Planer:innen für nachhaltige Stadtentwicklung wächst – zumindest in den größeren Planungsbüros und bei städtischen Trägern. Projekte gibt es mehr als genug, oft im Wettbewerb, oft vielstimmig, manchmal chaotisch. Wer auf sofortige gestalterische Alleinherrschaft hofft, wird schnell zurück auf den Boden geholt: Erst mal viel Teamarbeit, Koordination, Austausch mit Behörden und Nachbarschaft. Manchmal auch das, was ich liebevoll „Kompromiss mit Graswurzelgeschichte“ nenne – heißt, einen Straßenrand begrünen, weil der Bebauungsplan das eben so will. Aber auch das ist Teil des Ganzen.
Vergütung, Entwicklung & ein Hauch Landluft
Geld. Letztlich kommt man da nicht drumherum. Wer in Dortmund als Berufsanfänger startet, muss sich mit Gehältern zwischen 2.800 € und 3.200 € arrangieren, wenn er oder sie bei einem mittleren Planungsbüro oder in städtischer Anstellung anfängt. Klar, da ist Luft nach oben – mit mehr Erfahrung winken 3.500 € bis 4.200 €, manchmal auch mehr, etwa in spezialisierten Nischen. Was viele unterschätzen: Die Nachfrage nach Landschaftsarchitekt:innen mit Erfahrung im Umgang mit Urbanisierung, Digitalkompetenz und – ganz aktuell – Biodiversitätsschutz ist im Ruhrgebiet nicht von gestern. Weiterbildung ist hier kein nettes Add-on. Eher Pflicht als Kür. Stichwort: Klimaanpassung, nachhaltige Baustoffe, partizipative Verfahren. Alle reden von Modularität – in Projektteams, Werkzeugen, ja sogar im Pflaster.
Zwischen Pioniergeist und Pragmatismus: Persönliche Einordnung
Ich will nichts schönreden. Im Ruhrgebiet zu planen, heißt auch: mit Menschen arbeiten, die mehr gesehen haben als einen geschliffenen Entwurf. Wer hier nur im Rendering denkt, geht unter. Dafür sind die Freiräume in Dortmund oft echte Baustellen mit Historie – wild, widerspenstig, irgendwie lebensnah. Klar, die gesellschaftlichen Herausforderungen werden nicht weniger, Stichwort Klimaresilienz, sozialer Ausgleich, Integration. Aber genau das braucht Menschen, die Lust auf das Unberechenbare haben. Ich jedenfalls habe bislang nicht erlebt, dass ein Dortmunder Auftrag nach Schema F abläuft. Zwischen Neubaugebiet in Kirchlinde und Parkumgestaltung im Kaiserstraßenviertel liegen manchmal Welten. Man muss sie nicht lieben – rangehen sollte man trotzdem, wenn man in diesem Beruf wachsen will. Alles andere wäre doch zu bequem.