Lagerlogistiker Jobs und Stellenangebote in München
Beruf Lagerlogistiker in München
Lagerlogistik in München: Zwischen Automatisierung, Anpackermentalität und ganz eigenen Regeln
Manchmal kommt es mir vor, als würde der Münchner Lagerlogistiker so ein bisschen zwischen den Welten stehen: einerseits Technik, Digitalisierung, ständig neue Systeme – andererseits bleibt der Alltag am Hochregallager überraschend handfest. Wer im Raum München als Berufseinsteiger oder Wechselwilliger in die Lagerlogistik einsteigt, sollte wissen, worauf er sich da einlässt. Kein Job, bei dem gelangweilt die Uhr abgesessen wird. Sondern einer, in dem man schnell merkt: Ohne Übersicht, Nerven und ein bisschen Pragmatismus läuft hier überhaupt nichts. Obwohl die Regale immer höher, die Paletten immer schwerer und die Systeme immer schlauer werden.
Man muss nicht jedes Münchner Großlager gesehen haben, um zu ahnen, welches Tempo hier herrscht. Die Stadt wächst, der Güterverkehr quillt über, Baustellen wohin man blickt – und im Hintergrund? Verlässliche Lagerlogistik, damit selbst dann das Ersatzteil ankommt, wenn draußen die Isar über die Ufer tritt. Wer hier arbeitet, hält den Motor am Laufen, ehrlich gesagt. Eine fast unterschätzte Rolle. Was viele nicht wissen: Manche Logistikunternehmen in der Region fahren längst mit autonomen Staplern und papierlosen Kommissionierlisten. Klingt nach Zukunftsmusik? Ist es nicht. In einem Lager im Münchner Norden ratterten neulich vier Roboter fleißiger als manche Aushilfe durch die Gänge – ich war ziemlich beeindruckt, fast ein bisschen neidisch auf deren Energie.
Doch trotz RFID-Chip und Tablet – am Ende bleibt der Kern: Kontrolle, Präzision, Aufmerksamkeit. Wer Pakete und Material jongliert, darf sich nur selten echte Aussetzer leisten. Einmal kurz nicht aufgepasst, schon liegt die Bestellung des Großkunden wo sie nicht hingehört. Die Fehlerkette? Oft lang – der Ärger am anderen Ende beginnt aber schon nach zwei Minuten. Das setzt voraus, dass man sich selber strukturiert, Verantwortung übernimmt und mit den Leuten klarkommt. Denn, soviel Realität muss sein: Der Ton ist direkt, die Fehlerkultur selten zimperlich – zumindest in Traditionsbetrieben. Frischlinge werden hier nicht immer mit Samthandschuhen angefasst. Wer da beleidigt die Brotdose einklappt, ist schnell wieder raus.
Nicht zu vergessen: Die Bezahlung. München – teure Stadt, hohe Tarife. Aber auch die Mieten ziehen an, da ist das Gehalt kaum mehr als der nächste Atemzug. Für Einsteiger sind 2.600 € bis 2.900 € durchaus üblich, mit mehrjähriger Erfahrung oder Zusatzqualifikationen winken 3.000 € bis 3.400 € – manchmal auch mehr, besonders in Schichtbetrieben und großen Distributionszentren. Klingt nach viel Geld? Möglich – bis man nach Feierabend den Supermarkt verlässt und merkt, dass ein Einkauf fast so viel kostet wie ein halber Tank Diesel. Dennoch: Gerade für Leute, die gerne anpacken, übersichtlich arbeiten und technisches Interesse mitbringen, ist das eine ordentliche Grundlage.
Was viele unterschätzen: Die Entwicklungsmöglichkeiten. Draufbleiben lohnt sich. Spezialisierungen, etwa Richtung Gefahrgut, digitale Lagersteuerung oder Zollabwicklung, machen auf einmal Türen auf, die vorher unsichtbar waren. Klar, nicht jeder träumt von SAP-Kursen oder Staplerscheinen. Aber wer sich neugierig zeigt und nicht gleich die Flinte ins Korn wirft, bekommt oft überraschend schnell mehr Verantwortung. Ich erinnere mich an einen Kollegen, der – noch vor ein paar Jahren als Quereinsteiger im Lager angefangen – inzwischen Schulungsleiter für das neue Kommissioniersystem ist. Keine klassische Bilderbuchkarriere, aber bodenständig und zuverlässig. Genau wie das Berufsfeld selbst: widerstandsfähig, manchmal etwas rau, aber unverzichtbar für eine Stadt, die niemals lange stillsteht.
Wer also glaubt, in Münchens Lagerhallen ginge es nur um Kisten stemmen und Scanner piepen lassen, irrt gewaltig. Es ist ein Beruf für Leute mit Rückgrat, für Teamspieler – aber keine Berufung für Helden oder Tagträumer. Wer den Schritt wagt, sollte bereit sein, sich einzubringen. Erwartet wird viel, aber das Gefühl, am Ende eines Tages wirklich „etwas geschafft zu haben“, bekommt man hier nicht geschenkt – sondern liefert es sich selbst. Und das ist – auch im Zeitalter von Robotern und Automatisierung – vielleicht der schönste Lohn überhaupt.