Carglass GmbH | 55232 Alzey
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Carglass GmbH | 55232 Alzey
Wer morgens das Tor zur Lackierhalle in Saarbrücken aufschiebt, spürt oft schon am Geruch, woran er ist. Acryl, Lösungsmittel, manchmal ein Hauch von Kabeln und Metall – das ist nichts für zarte Nasen. Aber für Menschen, die sich für den Beruf des Lackierers, speziell in der Spritzlackierung, entscheiden, spielen ganz andere Dinge eine Rolle. Und wer neu einsteigt oder von woanders kommt, stellt schnell fest: Zwischen Hochglanz und Alltagsgrau liegt hier in der Region vieles im Detail, im Rhythmus, im Tempo – und, na klar, manchmal auch im Stillstand. Oder nennen wir es lieber: Nachdenkpause.
Es gibt Jobs – und es gibt Berufe, in denen man seinen eigenen Fingerabdruck hinterlässt. Spritzlackieren ist Letzteres. Die klassische Tagesordnung: vorbereiten, abdecken, entfetten, schleifen, grundieren, spritzen. Klingt simpel? Ist es nicht. Jeder Untergrund, jede Temperatur, jede Luftfeuchtigkeit kann dich das Fürchten lehren. Gerade in Saarbrücken, wo die Wetterlage – mal ehrlich – so kapriziös ist wie mancher Werkstattmeister beim ersten Kaffee. Ob im Kfz-Bereich, im Industriepark Burbach, oder in kleineren Betrieben entlang der Saar: Was viele unterschätzen, ist der Spagat zwischen Handwerk, Chemie und Präzision. Sensorik für Oberflächen, ein Händchen für Reaktionszeiten und dazu klare Augen – ja, auch nach Stunden in der Kabine. Wer schludert, wird entlarvt. Einfach so, spätestens beim Abziehen des Abklebebands.
In Saarbrücken sind Lackierer mit Schwerpunkt Spritzlackierung kein Allerweltsgut, sondern gefragt – auch weil viele Betriebe Schwierigkeiten haben, Nachwuchs zu finden. Das mag an der Geruchsbarriere liegen oder daran, dass immer noch das Bild vom „Anstreicher“ von früher mitschleppt. In Wahrheit hat sich das Berufsfeld gewandelt. Mit modernen Lacksystemen auf Wasserbasis, computergesteuerten Mischanlagen und strengeren Umweltauflagen ist aus dem Handwerk eine Art angewandte Materialwissenschaft geworden. Die Digitalisierung der Lackierprozesse – ein echter Gamechanger? Zumindest, wenn man sich ansieht, wie stark örtliche Betriebe inzwischen auf automatisierte Kabinentechnik setzen. Doch das Händchen, die Auge-Hand-Koordination, die bleibt – die kann keine Maschine klauen. Noch nicht.
Beim Blick auf das Monatsende: Einstiegsgehälter in Saarbrücken starten meist bei 2.400 € und reichen in erfahrenen Händen und spezialisierten Betrieben bis 3.200 €. Klingt erstmal moderat. Wer sich reinhängt, Zusatzqualifikationen erwirbt oder Schichten dreht, landet auch mal drüber. Aber: Es bleibt ein Beruf, in dem Schichtdienst, Nacharbeit und Fingerspitzengefühl wirklich gefragt sind. Und doch – zwischen Staubanflug, Lacknebel und manchen Überstunden gibt’s diese Momente: Das Licht geht an und der frisch lackierte Kotflügel glänzt, wie es selbst der Chef nicht besser könnte. Stolz? Auf jeden Fall. Aber eben selten laut.
Spritzlackierer ist kein Sprungbrett – sondern ein Beruf, der Ausdauer und gewisse Sturheit verlangt. Wer sich weiterbildet (Stichwort: Karosseriearbeiten, vernetzte Lackieranlagen, Umwelttechnik), kann schnell zur Fachkraft werden, die im ganzen Saarland herumgereicht wird. Die lokalen Handwerkskammern und betriebsinternen Schulungen sind da ein Pfund. Was bleibt, ist diese Mischung: ein echtes, handfestes Saarbrücker Lebensgefühl, zwischen Altbau-Patina und Hightech-Glanz. Der Lackiererberuf ist hier weder brotlose Kunst noch Goldader – aber solide, abwechslungsreich und garantiert nie langweilig. Manchmal fragt man sich: Wofür setzt man die Maske auf? Für’s Geld? Sicher. Für’s Handwerk? Noch eher. Und ein bisschen vielleicht auch für den Moment, in dem der Lack für einen kurzen Augenblick die Welt spiegelt. Oder zumindest ein Stück Saarbrücken.
Das könnte Sie auch interessieren