Lackierer Spritzlackierung Jobs und Stellenangebote in Mönchengladbach
Beruf Lackierer Spritzlackierung in Mönchengladbach
Zwischen Dunst und Farbenrausch: Spritzlackierer in Mönchengladbach
Wer heute Lackierer mit Schwerpunkt Spritzlackierung in Mönchengladbach wird – oder zumindest damit liebäugelt, in diesen Beruf einzusteigen –, steht nicht selten zwischen Tradition und Gegenwart. Alteingesessene Betriebe mit rußgeschwärzten Wänden existieren ebenso wie moderne, lichtdurchflutete Hallen, in denen digital gesteuerte Lackierroboter neben Menschen arbeiten. Nicht alles daran ist romantisch. Der Lack glänzt zwar oft, doch der Alltag hat Ecken und Kanten. Dass die Arbeit am Ende des Tages sichtbar und – im Wortsinn – greifbar ist, macht auch nach Jahren einen gewissen Reiz aus. Aber der Reihe nach.
Was den Alltag prägt (und was viele nicht sehen wollen)
Lackierer in der Spritzlackierung? Klingt für Außenstehende manchmal wie „Maler, nur mit Pistole“. Ha! Wer das sagt, hat noch nie selbst „abgedeckt, abgeklebt, entstaubt, entfettet“, mit dem perfekten Schwung einen seidenmatten Lack auf Karosserie oder Fassade gezogen und dann gezittert, ob die Staubeinschlüsse noch rauspoliert werden können oder das Ganze neu gemacht werden muss. Gerade in Mönchengladbach, wo die Mischung aus alteingesessener Industrie, Handwerksbetrieben, Fahrzeugbau und Hinwendung zu nachhaltigen Technologien förmlich riechbar ist, bleibt kein Tag wie der andere.
Was viele unterschätzen: Die technische Vielfalt. Eine Freundin von mir, die nach der Ausbildung ihre ersten Monate in einem hiesigen Betrieb absolvierte, erzählte mit funkelnden Augen von ihrem ersten Versuch mit High-Solid-Lacken. Da fühlt sich die Düse beim Sprühen plötzlich an wie ein starrer Pinsel – und man merkt, dass „so einfach draufsprühen“ schnell in einer katastrofalen Orangenhaut enden kann. Ständig muss man sich mit neuen Produkten, Normen und Mischverhältnissen auseinandersetzen. Manche mögen das als kleinteilig empfinden, andere finden gerade daran die Faszination: Präzision, gepaart mit kreativem Gespür.
Geld, Perspektive – und was wirklich zählt
Jetzt mal Klartext: Die Bezahlung schwankt in der Region durchaus. Wer als Einsteiger in Mönchengladbach antritt, landet meist bei 2.400 € bis 2.700 €. In Spezialbetrieben – insbesondere bei Arbeiten an hochwertigen Fahrzeugen oder industriellen Großprojekten – liegt das Gehaltsband aber schnell zwischen 2.800 € und 3.200 €, vereinzelt darüber. Gute Leute, die Qualitätsbewusstsein und technisches Verständnis mitbringen, sind in der Stadt gefragt – nicht nur bei den Großen, auch bei kleineren, gut vernetzten Firmen. Der Grund? Fachkräfte fehlen an allen Ecken. Bürokratie, neue Umweltauflagen, ständige Produkterneuerungen: All das fordert Anpassungsfähigkeit, die sich – mit ein wenig Glück und Verhandlungsgeschick – auch beim Verdienst bemerkbar macht.
Am meisten beeindruckt mich aber, wie viele Kollegen ihren Beruf nicht nur „machen“, sondern leben. Manchmal steht man um vier Uhr morgens in der Kabine, auf den Ohren der Lärm der Absauganlage, vor sich ein Fremdfahrzeug, das morgen einen glänzenden Abgang hinlegen muss. Wer da keinen Sinn für Teamarbeit oder einen gewissen Ehrgeiz entwickelt, wird schnell frustriert. Und es ist auch nicht jeder Tag ein Fest: Wenn der Lack zu früh trocknet, sich Staub auf die Frischbeschichtung legt oder die Klimaanlage in der Halle wieder spinnt – dann ist Nervenstärke gefragt.
Mit Sackgassen und Weiterwegen: Mönchengladbachs eigene Dynamik
Natürlich, nicht alles glänzt, was mit Lack überzogen wird. Der Preisdruck in der Region ist – je nach Branche – hoch. Handwerkliche Betriebe spüren den Konkurrenzdruck der Industrie, und der Sprung zur Spezialisierung (Stichwort: Smart Repair, ökologische Farbkonzepte, moderne Effektlacke) ist anspruchsvoll. Auch die Digitalisierung hält Einzug, wenn auch zäher als in anderen Sektoren. Roboter lackieren Standardteile, aber Individuallösungen? Da zählt der Mensch mehr denn je. Wer sich höher qualifiziert – etwa im Bereich Oberflächentechnik oder mit Meisterbrief – hat in Mönchengladbach durchaus Wege offen, auch ins Qualitätsmanagement, die Produktionssteuerung oder Technologiebegleitung zu wechseln.
Und trotz all der Mühen bleibt ein Fakt unausweichlich: Kaum ein Beruf in der Region ist so „sichtbar“. Auf jedem Parkplatz glänzen die Ergebnisse, in jeder Werkhalle riecht man die Mischung aus Lösungsmittel und Ehrgeiz. Manche mögen daran verzweifeln, andere finden genau darin ihren Stolz. Ich tendiere zum Zweiten – jedenfalls meistens.