Dekra Arbeit GmbH | 14548 Schwielowsee
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Carglass GmbH | Bernburg
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Manchmal wünsche ich mir, es gäbe ein Geräusch, das beim Spritzen von Metalliclack entsteht, das wirklich hörbar macht, wie viel Präzision, Geduld und Fingerspitzengefühl dahinterstecken. In Magdeburg, einer Stadt, die mit ihrer Mischung aus Plattenbau, Gründerzeit und Schwerindustrie an jeder Ecke einen anderen Charakter zeigt, ist der Beruf des Lackierers – genauer: im Bereich Spritzlackierung – mehr als Handwerk. Es ist eine Kunst, deren Leinwand Bleche, Türen, Maschinengehäuse und in jüngster Zeit auch überraschend viele E-Bikes sind.
Klar, Laien denken zuerst an Autos: Dellen entfernen, dann die Spritzpistole ansetzen und – voilà! Job erledigt. Aber wer jemals selbst stundenlang im Lackierraum stand, weiß: Da steckt akribische Vorbereitung, Materialkunde und auch ein gewisses Gespür für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und den berühmten „richtigen Moment“ mit drin. Speziell in Magdeburg, wo es Betriebe von der kleinen Familienwerkstatt im Süden bis zur großen Lackierstraße im Norden gibt, ist oft Multitasking gefragt. Hier übernimmt kaum jemand aus Prinzip „nur“ das Lackieren – von Grundierung über Zwischenschliff bis Finish reicht das Feld.
Der Alltag schwankt dabei von Routine – Schutzbleche im Dutzend, immer gleicher Farbton, immer das gleiche Finish – bis zu den Momenten, in denen plötzlich ein Maschinengehäuse der nächsten Generation auf dem Bock steht. Wer jetzt noch meint, ein Spritzlackierer müsste kaum nachdenken: schon die computergesteuerten Mischanlagen oder das Thema Umweltvorschriften sorgen regelmäßig für nervöse Blicke gen Decke. Ach ja, der Gesetzgeber verschärft aktuell die Emissionsgrenzen – nicht zuletzt wegen der Nähe zur Elbe und dem Wasserschutzgebiet. Gilt nicht überall, aber Magdeburg schraubt gern mal an Details.
An der Elbe lässt sich mit Lack gar nicht so schlecht leben. Fachkräfte mit Erfahrung – etwa im Bereich Fahrzeug- oder Industrielackierung – bewegen sich Gehaltsmäßig irgendwo zwischen 2.600 € und 3.200 €. Wer spezialisiert ist (Sonderlacke, Industrieteile), packt gelegentlich einen Hunni oben drauf: 3.500 € ist dann aber fast schon Magdeburger Luxusklasse. Berufseinsteigerinnen und -einsteiger liegen etwas drunter, grob bei 2.300 € bis 2.500 €. Ob das reicht? Naja, die hiesigen Lebenshaltungskosten sind keine Münchner Schikane, aber sonderlich großzügig wird’s erst, wenn Überstunden oder spezielle Zertifikate dazukommen. Es gibt Kollegen, die schwören auf regelmäßige Weiterbildungen zum Thema Lösemittelersatz oder digitale Farbanalyse – kostet am Anfang Zeit, zahlt sich aber spätestens bei der nächsten Gehaltsrunde aus.
Was in Magdeburg auffällt: Der Strukturwandel macht auch vor Werkstätten und Hallen nicht Halt. Betriebe, die früher fast ausschließlich Karossen lackierten, haben sich neue Geschäftsfelder aufgeschoben: Schienenfahrzeuge, Windkraftbauteile, sogar Smart-Home-Elemente. Mit Explosion der Elektromobilität wächst auch das Auftragsvolumen im Segment E-Bikes und City-Flotten. Und, fast vergessen – die Lokalpolitik setzt auf Förderprogramme zur energetischen Sanierung, wovon Lackierer indirekt profitieren (Stichwort: langlebige, emissionsarme Beschichtungen auf Fassaden und Metallteilen).
Nicht alles ist Gold, was glänzt – Arbeitszeiten können unberechenbar werden, Luftfilteranlagen sind gelegentlich Renovierungsfälle, der Geruch geht nie ganz aus der Nase (wer’s kennt, weiß …). Und doch: Es gibt Momente, da steht man vor einem frisch lackierten Bauteil, sieht, wie das Licht spielt – und denkt sich, dass ausgerechnet in Magdeburg, zwischen Baustelle und Elbfähre, selten Perfektion so lebendig wirkt. Vielleicht liegt es am rauen Charme der Stadt oder an den Menschen, die das Handwerk hier einfach doch ein bisschen ernster nehmen als anderswo.
Sind wir ehrlich: Die großen Sprünge im Berufsbild – autonome Roboter, KI-gestützte Farbmischung oder VR-Trainings – erreichen Magdeburg nur langsam. Wer jedoch offen bleibt, sich für neue Oberflächenbeschichtungen, Nass-in-Nass-Systeme oder den gezielten Umgang mit VOC-armen Lacken interessiert, ist jederzeit einen Schritt vorn. Gerade für junge Leute, aber auch für erfahrene Umsteiger, lohnt sich daher der Blick über den handwerklichen Tellerrand. Moderne Betriebe setzen zunehmend auf qualifizierte Weiterbildungen: Fachkraft für Umwelt- und Arbeitsschutz, Spezialist für Smart-Coating oder das Siegel „Profi für industrielle High-Performance-Lacke.“ Was viele unterschätzen: Auch kleinere Betriebe sind offen für neue Impulse. Ein Gespräch beim Feierabendbier reicht manchmal, um intern neue Wege aufzumachen.
Am Ende bleibt es Geschmackssache – nicht jeder wird seinen Namen auf der Seitenwand eines Hybridfahrzeugs lesen möchten. Aber ein gutes Lackbild? Das ist in Magdeburg immer auch eine kleine Liebeserklärung an das, was bleibt, wenn der Nebel am Morgen langsam abzieht.
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