SpiTra GmbH Personaldienstleistung & Trabold-Produkte | 09399 Niederwürschnitz
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Carglass GmbH | Bernburg
Autolackierung Adrian Janke | 14913 Jüterbog
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Manchmal stehe ich morgens in der Werkstatt in Leipzig-Plagwitz, betrachte die frisch lackierte Motorhaube und frage mich: Ist das Kunst, Handwerk oder bloß Mittel zum Zweck? Wer als Lackierer – genauer: im Spritzlack-Bereich – heute in Leipzig arbeitet, jongliert ohnehin jeden Tag zwischen Tradition, Hightech und, ja, dem gelegentlich unvermeidlichen Farbdunst in der Nase. Wer frisch im Beruf ist oder überlegt, aus einem anderen Bereich umzusteigen, der taucht ein in ein Milieu, das oft unterschätzt wird: filigrane Technik, Materialkunde – und eine Prise Stolz, wenn das Ergebnis glänzt.
Spachteln, schleifen, grundieren, lackieren – und nochmal von vorn. Der Spritzlackierer ist kein Maler fürs Grobe, sondern Detailarbeiter. Moderne Anlagen, computergesteuerte Mischsysteme und eigens entwickelte Lackrezepturen bestimmen unseren Tag genauso wie die berühmte Frage: „Geht das noch weg?“ (Spoiler: Manchmal ja, manchmal hilft auch Augenmaß und ein bisschen Leipzigertüfteln.) Mein Eindruck nach Jahren in der Branche: Wer mit offenen Augen durch die Betriebe hier geht, merkt schnell, dass kein Tag wie der andere läuft. Auftraggeber reicht von Oldtimerbesitzern mit Samthandschuhmentalität bis zum Großbetrieb, der Tempo fordert und Sonderfarben nicht mal zählt. Da helfen Routine und Nervenstärke, manchmal aber braucht’s eine kleine Prise Improvisation – oder einen Kollegen, der weiß, wie man Lack wieder aus dem Haar bekommt.
Warum speziell Leipzig? Die letzte Dekade war für spritzlackierende Betriebe in der Stadt so etwas wie eine permanente Baustelle – im positiven Sinn. Die Nähe zur Automobilindustrie, wachsendes Handwerk und eine lebendige Start-up-Szene haben die Nachfrage nicht einbrechen lassen, im Gegenteil. Man merkt es am Puls der Werkstätten, an den Löhnen (zu denen gleich mehr) und am Talent-Mix, der vom erfahrenen Altmeister bis zum Quereinsteiger reicht. Leipzig ist kein konservativer Flickenteppich mehr, sondern ein Experimentierraum. Viele kleine Betriebe nehmen neue Lacktechnologien auf, setzen inzwischen sogar auf nachhaltige Wasserlacke oder emissionsärmere Kabinen. Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung – das sind keine Floskeln, sondern konkret im Arbeitsalltag spürbar. Trotzdem: Wer alte Lackierpistolen liebt, findet sie noch im Regal. Nostalgie ist kein Fremdwort, nur der Alltag verlangt heute meist mehr.
Was verdient man als Lackierer für Spritzlackierung in Leipzig? Viele werden jetzt die Stirn runzeln, denn von den alten „Drei-fuffzig-am-Tag“-Tagen ist wenig übrig. Jemand in meiner Werkstatt startet meist mit 2.500 € bis 2.800 €. Mit Berufserfahrung – und ein wenig Hartnäckigkeit bei Lohnverhandlungen – landen viele jenseits der 3.000 €-Marke, in größeren Betrieben auch darüber. Natürlich schwankt das je nach Spezialisierung oder Branche: Fahrzeugbranche, Industrie, Kunsthandwerk – Geld ist dabei nicht alles, aber keiner wird behaupten, dass Liebe zum Detail die Miete zahlt. Ich sage: Wer sich weiterbildet, etwa in Richtung Oberflächentechnik oder digitale Farbsimulation, erschließt sich oft bessere Perspektiven. Aber auch die Basics bleiben gefragt – es gibt Tage, da hilft mir keine Hightech, sondern schlicht Erfahrung (und ein bisschen Pragmatismus).
Ich behaupte: Der Beruf wird so schnell nicht aussterben. Maschinen können viel, aber keinen Sinn für Oberfläche und Reparaturgefühl simulieren. Der Alltag bleibt ein Spagat – mal Hightech, mal Handschmutz, manchmal beides in einer Schicht. Klar, digitalisierte Lackkabinen und neue Lackmaterialien verändern den Beruf langsam, aber wer wirklich neugierig bleibt, geht in Leipzig nicht unter. Manchmal frustriert einen der Farbniederschlag, manchmal ist’s der Kunde, manchmal das ewige Wetter – aber am Ende, abends, ein Gang durch die Lackierhalle und die Sonne spiegelt sich in der frisch gespritzten Fläche: Dann weiß ich, was zählt. Und ja, ein bisschen Stolz gehört dazu. Oder etwa nicht?
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