Lackierer Spritzlackierung Jobs und Stellenangebote in Kassel
Beruf Lackierer Spritzlackierung in Kassel
Zwischen Staubschicht und Hochglanz: Lackierer-Spritzlackierung in Kassel – eine Bestandsaufnahme für mutige Hände
Wer morgens durch das Industriegebiet von Kassel fährt, dem steigt bisweilen ein Gemisch aus Lösungsmitteldunst und metallischem Werkstattgeruch in die Nase. Das sind diese Momente, in denen ich mich frage, warum so viele unterschätzen, was Lackiererinnen und Lackierer eigentlich jeden Tag leisten – insbesondere im Segment Spritzlackierung. Zwischen Blechhallen, Autotransportern und Meisterwerkstätten läuft ein Handwerk, das mehr verlangt als bloß „sorgfältiges Pinseln“. Da steckt Präzision drin, ein Hauch Chemie, durchaus auch ein Existenzrisiko. Einfach gesagt: Wer hier anpackt, tut’s mit Kopf, Hand und – oft im wahren Wortsinn – mit Haut und Haar.
Kasseler Eigenarten: Was anders läuft, als man denkt
Kassel ist nicht München, das weiß jeder. Hier dominiert Mittelstand, kein Automobilriese oder Rüstungsgigant schafft gigantische Fließbänder. Viele kleinere Betriebe, manchmal familiengeführt in dritter Generation. Mein Eindruck: Wer frisch ins Feld der Spritzlackierung startet oder als erfahrener Lackierer nach Veränderung sucht, stößt in Kassel auf ein eher bodenständiges Arbeitsklima. Die Auftragslage schwankt – mal sind es Serien-Teile aus dem Maschinenbau, mal exklusive Einzelstücke für Oldtimerliebhaber aus Wilhelmshöhe. Zuletzt hat dieser regionale Mix sogar Vorteile gebracht: Wer flexibel bleibt und auch mal eigene Ideen einbringt, wird im Team schnell unentbehrlich.
Saubere Technik, staubige Brille: Anforderungen und Alltag
Hier geht’s nicht ohne Handschuh und Maske. Jedes Bauteil, das unter der Spritzpistole landet, verlangt technisch sauberes Vorbereiten – Abkleben, Schleifen, Grundieren, Zwischengang – das ABC des Lackierens ist ein Geduldsspiel. Wer glaubt, das sei Routine, irrt. Ein falscher Handgriff, und die Orangenhaut winkt als Mahnung. Frühschichten sind Standard, Dämpfe zerren an Lunge und Moral, und ganz ehrlich: Wer mit Lackmischungen der neuen Generation arbeitet, tastet sich ständig an Grenzwerte heran. Kasseler Werkstätten setzen zusehends auf wasserbasierte Systeme, das reduziert die Belastung, verlangt aber Fingerspitzengefühl – die „Spritztechnik 2.0“ kommt nicht von ungefähr. Spannend: Einige Betriebe holen sich neue Anlagen, teils mit digitaler Steuerung. Ob’s den Job leichter macht? Im Detail vielleicht, aber Liebe zum Material bleibt unersetzlich.
Markt- und Gehaltssituation: Kein goldenes Pflaster, aber stabile Perspektiven
Wovon leben? Die Gretchenfrage. Das Einstiegsgehalt in der Spritzlackierung liegt aktuell oft bei 2.500 € bis 2.800 € – je nach tariflicher Bindung, Werkstattausrichtung und Betriebsgröße. Wer mehr Erfahrung mitbringt oder Verantwortung für Auszubildende oder Spezialserien übernimmt, kratzt durchaus an der 3.200 €-Marke. Klar, kein Vergleich zum IT-Branche-Schlaraffenland. Doch mit Fortbildungen – etwa auf Fahrzeug- oder Industrielackierung, Airbrush, Schadensmanagement – lohnt sich die Sache schon. Für mutige Wechsler, die nicht nur die Oberflächenschicht sehen, sondern auch nach Entwicklungschancen greifen, kann Kassel tatsächlich Heimat werden. Hier ist nicht alles Easy-Going. Aber: die Stimmung ist ehrlicher, der Konkurrenzdruck überschaubar. Weniger Pokal, mehr Substanz.
Perspektiven, Wandel und was zwischen den Zeilen steht
Die Welt wird smarter, auch Kassels Lackierbetriebe zögern nicht mehr so wie früher. Aufträge aus der Energiewirtschaft, neue Anforderungen an Korrosionsschutz, zunehmende Kundenansprüche bei Glanzgrad und Nachhaltigkeit – all das landet auf den Schultern der Fachleute vor Ort. Und ja: Weiterbildung ist nicht bloß Theorie. Wer sich auf moderne Lacksysteme oder computergesteuerte Spritzanlagen einlässt, wird nicht überflüssig, sondern schwer ersetzbar. Trocken gesprochen? Der Beruf bleibt rau, die Entwicklungsmöglichkeiten überraschen – gerade für Leute, die nicht einfach abwarten wollen. Wer es drastischer mag: Ein bisschen Widerstandsfähigkeit gegen Staub, Besserwisser und Dämpfe braucht es. Aber es ist eben auch ein Feld, wo man am Ende des Tages sieht, was die eigenen Hände geschaffen haben. Und das bleibt – ob Kassel, Köln oder Chemnitz.