Dremo Personaldienstleistung GmbH | Bernsdorf
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SpiTra GmbH Personaldienstleistung & Trabold-Produkte | 09399 Niederwürschnitz
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Manchmal frage ich mich, wann genau ich angefangen habe, Oberflächen mit anderen Augen zu sehen. Diese Momente, in denen der Blick nicht mehr nur an rauer Wand oder Kühlerhaube hängen bleibt, sondern in Farbschichten, Lackglanz und Fehlerfreiheit eintaucht – das ist keine Berufskrankheit, das ist eine Berufung, die sich einschleicht, spätestens nach dem ersten Jahr in der Spritzlackiererei. Und Dresden? Für viele ist das Elbflorenz, für uns Lackierer aber vor allem ein Arbeitsmarkt, der alte und neue Geschichten zu bieten hat.
Wer behauptet, der Alltag in der Spritzlackierung sei monotone Fließbandarbeit, war entweder nie mittendrin, oder hat's nie zu schätzen gelernt. Nehmen wir die klassische Kabine in einem Dresdner Karosseriebetrieb: Da wird gespachtelt, geschliffen, abgeklebt und dann – ja dann kommt der Moment, in dem sich entscheidet: Kunst oder Katastrophe. Das klingt dramatisch. Ist es aber manchmal tatsächlich. Besonders bei diesen neumodischen Wasserlacken, die schneller verzeihen als Öl, aber gnadenlos alle Fehler bloßlegen, wenn einmal das Licht falsch reflektiert. Übrigens: Wer hier nur an Autos denkt, verschätzt sich. Industrieanlagen, Fassaden, sogar Möbel landen auf unseren Lacktischen – Dresden wird bunter, aber eben auch komplexer.
Geld, ja. Es ist ein Thema, das leise mitschwingt, aber selten offen ausgesprochen wird. Der Lohn für Lackierer in Dresden pendelt derzeit meistens zwischen 2.300 € und 2.800 € zum Einstieg; mit Berufserfahrung, Spezialisierung im Umgang mit besonderen Oberflächen oder Zusatzqualifikationen sind durchaus 3.000 € bis 3.400 € erzielbar. Kein Lockangebot, sondern ein Abbild der Realität – manchmal auch mit Luft nach oben, je nachdem, ob’s ein Industriebetrieb oder kleiner Familienbetrieb ist. Was viele unterschätzen: Der Marktpreis für handwerkliche Präzision schwankt. Nicht überall wird Qualität so entlohnt, wie sie verdient wäre. Trotzdem – man spürt eine gewisse Aufbruchstimmung in dieser Stadt. Digitalisierung zieht auch bei uns ein: Mischanlagen werden smarter, Farbtonanalysen laufen per App, und wer flexibel bleibt, findet seine Nische. Nische, wohlgemerkt – keine Komfortzone.
Ich gebe zu: Dresden ist nicht München. Hier ist der Ton manchmal härter, die Aufträge kommen mal schubweise, mal stockend. Was mir gefällt? Handwerk zählt hier noch was, ob nun bei altehrwürdigen Tafeln im Stadtzentrum oder beim Neubauboom in Gorbitz. Manche Betriebe arbeiten noch nach Methoden, wie sie vor Jahrzehnten üblich waren, andere haben Laser-Scanner für Lackfehler, automatische Spritzroboter oder Staubabsaugungen, die den Betrieb fast schon laborartig machen. Das sorgt für eine eigentümliche Mischung – Tradition trifft auf Technik. Der Nachwuchs bringt frischen Wind; wer Bock hat, kann hier echte Qualität zeigen, aber auch zusehen, wie der eigene Beruf sich langsam häutet. Nicht immer ohne Schmerzen. Wandel am Arbeitsplatz fühlt sich manchmal an wie eine Dauerbaustelle, und doch gäbe es schlimmere Branchen…
Wer sagt, nach der Gesellenprüfung sei alles gelernt, hat das Spiel eigentlich nie verstanden. Gerade in Dresden entstehen neue Herausforderungen: gesetzliche Vorschriften verschärfen die Ansprüche an Emissionen und Arbeitsplatzsicherheit, und spätestens bei Sonderlacken und hochbeständigen Beschichtungen merkt man, wie sehr Weiterbildung – ob nun zum Meister, Techniker oder Oberflächenprofi – den Unterschied machen kann. Die Angebote? Von der Handwerkskammer bis zur innerbetrieblichen Schulung ist alles dabei. Die Frage ist oft: Will ich mich weiter festlegen, oder reicht mir der Alltag zwischen Spritzpistole und Trockenkabine? Ich persönlich habe nie bereut, ins Lackiererhandwerk einzusteigen. Sicherheiten gibt es keine, aber die Fähigkeit, Oberflächen Lebendigkeit und Schutz zu verleihen – das ist eine Kunst. Stolz? Ja, den darf man hier haben. Gerade in Dresden, wo Geschichte und Moderne Farbe brauchen.
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