Schmitt Engineering | 90403 Nürnberg
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Bosch Rexroth | 73450 Elchingen
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Natürlich, Kybernetik klingt nach Reißbrett, nach komplexen Modellen und – ehrlich gesagt – manchmal nach Science-Fiction. Aber drehen wir das Teleskop einmal herum: Wer in Nürnberg heute über einen Einstieg nachdenkt, stellt fest, dass die Kybernetik wenig mit Luftschlössern und viel mit schmutzigen Händen im digitalen Maschinenraum zu tun hat. Denn wie so oft hält der Alltag in der fränkischen Forschungs- und Industrielandschaft weniger glamouröse, aber weitaus spannendere Aufgaben bereit als die Lehrbuchdefinition.
Erstmal das Offensichtliche: In Nürnberg wird die Kybernetik als Querschnittsdisziplin verstanden – irgendwo zwischen Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik und (ja) Philosophie der Systeme. Wer hier arbeitet, ist selten eindimensional unterwegs. Sei es in den Entwicklungslaboren der Automatisierer, in energieeffizienten Bauprojekten oder auch in der Verkehrsleitzentrale der Stadt: Der typische Arbeitsalltag umfasst die Erforschung von Wechselwirkungen, das Austarieren feinster Steuerkreise und, nicht selten, das Jonglieren zwischen Theorie, Simulation und „Bitte jetzt aber live schalten“.
Kennt jemand die Unsichtbar-Regel? Wenn alles läuft, merkt keiner was. Fällt die automatische Steuerung in der Fertigungsstraße aus, bricht – im schlimmsten Fall – der Zeitplan zusammen (oder der Chef, je nach Temperament). Kybernetiker in Nürnberg müssen daher nicht nur Software schreiben und Sensoren verdrahten, sondern auch mit dem latenten Druck leben, dass Fehler selten kleine Wellen schlagen. Verantwortung ist kein Fremdwort, sondern Alltag. Und die Schnittstellenarbeit? Eine zum Teil unterschätzte Fähigkeit, denn Kommunikation zwischen Handwerk und Highend-IT, zwischen Konstruktion und Geschäftsleitung erfordert eine ganz eigene Übersetzungskunst.
Finanziell? Nun, das Bild ist so bunt wie die Disziplin selbst. Ich habe in Gesprächen von Berufseinsteiger:innen gehört, die bei etwa 3.200 € starten – mit Ausschlägen nach oben, je nach Vorbildung und Branche. In spezialisierten Forschungsabteilungen sind 4.000 € und mehr keine luftige Utopie. Andererseits, in kleineren Unternehmen oder beim Sprung aus einer fachfremden Ecke, landet man auch mal bei 2.800 €. Wer das nüchtern betrachtet, erkennt: Gehaltssprünge gibt’s in Nürnberg oft, wenn Know-how auf praktische Umsetzung trifft – und nicht, wenn bloße Abschlüsse jongliert werden.
Interessant ist, was viele unterschätzen: In Nürnberg spielt der industrielle Mittelstand eine heimliche Hauptrolle. Nicht alles ist Siemens, MAN oder eine der Hochschulen. Viele kleine Firmen, oft in Nischen wie Verpackungstechnik, Energiemanagement oder intelligente Gebäudesteuerung, suchen nach Leuten, deren Denken nicht an der Labortür endet. Wer auf Praxiserfahrung setzt, wird hier in sieben von zehn Fällen schneller zum Entscheider, als er „Kybernetik“ ausspricht. Und was heißt das konkret? Wer bereit ist, sein Wissen dynamisch einzusetzen und nicht an einem akademischen Elfenbeinturm klebt, findet in Nürnberg Arbeitsfelder, in denen „Basta“-Ansagen selten und kreative Lösungen erwünscht sind.
Ich gebe zu, manchmal frage ich mich, ob der Kybernetikbegriff nicht etwas unter Wert verkauft wird – zu oft Synonym für „technisches Bindeglied“ zwischen den klassischen Disziplinen. Aber vielleicht liegt gerade darin der Reiz. Wer Verantwortung will, wer bereit ist, den Spagat zwischen Zahl, Code und Mensch zu wagen, findet hier in Nürnberg eine Art Labor für angewandte Systemlogik. Zwischen alten Werkshallen und neuen Forschungszentren, zwischen fränkischem Pragmatismus und digitaler Utopie. Ist das nun kurzatmig, anstrengend, oft eine Herausforderung? Natürlich. Aber selten langweilig. Und das ist – seien wir ehrlich – für viele Grund genug, diesen Weg zu gehen, oder?
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