FRERICHS GLAS GmbH | Verden bei Bremen
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Bauer B+V GmbH - Düsseldorf | 49074 Osnabrück
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Der Moment, in dem man als frischgebackene Kunsttherapeutin den Fuß in eine Einrichtung in Oldenburg setzt, ist ein besonderer. Nicht unbedingt ruhig, aber von einer seltsamen Erwartung durchtränkt – ähnlich wie der Augenblick, wenn Farben auf der Palette erste zarte Linie auf weißem Papier ziehen. Was wartet eigentlich auf einen hier an der Hunte, zwischen alten Klinkerfassaden, Studentencafés und jener fast schon demonstrativen Zurückhaltung der Norddeutschen? Nun, wer mit Gesundheit, Therapie, Kunst und Menschlichkeit ringt, bekommt in Oldenburg eine seltsam authentische Bühne – aber eben auch ein paar Stolpersteine ins Feld gerollt, die so vorher selten jemand aus dem Weg räumt.
Wer den Irrglauben pflegt, Kunsttherapie bestehe darin, ab und an mit Patientinnen eine Collage zu basteln, wird hier im Alltag rasch eines Besseren belehrt. Das Tätigkeitsfeld ist vielmehr ein undurchsichtiges Geflecht aus Einzel- und Gruppensettings, kreativer Methodik, therapeutischer Feinarbeit und – nicht selten – Spagatübungen zwischen verschiedensten Berufsgruppen. In Oldenburg ist die Nachfrage da: Ob im klinischen Setting, etwa in psychiatrischen Einrichtungen, in der Jugendhilfe oder bei ambulanten Angeboten – Kunsttherapeuten jonglieren mit einem breiten Methodenkoffer und oft noch breiteren Erwartungen. Wer aus der ersten Euphorie des Studienabschlusses kommt und glaubt, nach ein paar Stunden Papierschöpfen he'd das Heilsame quasi von selbst im Raum, erlebt einen Realitätsabgleich. Aber dafür geht es eben um echte Entwicklungen, nicht dekorative Ergebnisse.
Es gibt Städte, da fühlt sich Progressivität wie eine Selbstverständlichkeit an. Oldenburg ist da eher ein Fall für die leise Revolution: robust, wenig dekorativ, aber durchaus experimentierfreudig – so mein Eindruck nach etlichen Gesprächen mit Kolleg:innen. Projekte in Kunsttherapie werden von lokalen Trägern oft mit pragmatischer Neugier gestartet, manchmal auch punktuell getragen von sozialen Bewegungen und – nicht zu vergessen – der Nähe zur Universität. Gerade hier sorgt die Wechselwirkung zwischen wissenschaftlicher Fundierung und praktischer Bodenständigkeit für Spielräume. Ein neues, interdisziplinäres Projekt? Kann klappen, wenn die Chemie stimmt und ein gewisser norddeutscher Pragmatismus nicht gleich als Innovationsfeind missverstanden wird. Manchmal ist Stille hier lauter als Applaus.
Wer in eine heilpädagogische Tagesstätte, eine psychiatrische Klinik oder ein Hospiz hier vor Ort kommt, merkt schnell: Kunsttherapie hat ihren Wert – ideell, fachlich. Monetär? Nun ja. Das Gehalt in Oldenburg bewegt sich im Berufseinstieg häufig zwischen 2.800 € und 3.200 €, mit Entwicklungsmöglichkeiten bei entsprechender Qualifikation Richtung 3.500 € bis 3.800 €. Klingt gar nicht schlecht? Vielleicht – solange man nicht die üblichen Zusatzaufgaben bedenkt, die jenseits des therapeutischen Kerngeschäfts regelmäßig warten: Dokumentation bis zum Abwinken, konzeptuelle Anpassungsleistungen, Teammeetings, in denen man gefühlt der bunte Hund mit Hang zur Reflexion bleibt. Und, ja: Der gesellschaftliche Rückenwind für das Berufsfeld ist spürbar, aber die Ressourcen liegen nicht auf der Straße. Wer Planbarkeit und maximalen Komfort sucht, wird in der öffentlichen Hand manchmal enttäuscht – vor allem, wenn Projekte befristet oder kofinanziert laufen.
Kunsttherapie lebt von Menschen. Von ihrer Sehnsucht, Kämpfen, Widersprüchlichkeit – und manchmal von ihrer Sprachlosigkeit. Mir begegnen hier im Nordwesten Patient:innen, die sich im kreativen Prozess ein Stück Selbst zurückholen, während draußen Wind und Kälte die Alte Wache umwehen. Vielleicht ist es diese Mischung aus Kühle, Klarheit und unaufgeregter Professionalität, die Oldenburg prägt – und Kunsttherapeuten hier zu eigenwilligen Brückenbauern macht. Wer ein wenig Abenteuerlust und Geduld mitbringt, findet nicht nur einen Beruf, sondern eine Praxis zwischen Kunst, Leben und (manchmal unausgesprochener) gesellschaftlicher Hoffnung. Klingt ein bisschen pathetisch? Mag sein. Aber manchmal braucht eine Stadt wie Oldenburg eben genau das: Menschen, die es wagen, inneren Bildern einen Raum zu schenken – jenseits allen Pragmatismus.
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