EMC Adam GmbH | 97070 Würzburg
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Würde man manche Tage als Kunsttherapeut in Nürnberg in ein Bild gießen … Es wäre vermutlich ein Mosaik. Knallige Farben, viele kleine Bruchstücke, ein paar Sprünge, und immer wieder diese Frage: Gestalte ich hier eigentlich nur mit, oder halte ich schon die Fäden zusammen? Wer frisch in diesen Job einsteigt – als Absolventin, als Quereinsteiger mit anderen kunstnahen Wurzeln, oder nach längerer Erfahrung im sozialen Bereich – landet schnell in einer Zwischenwelt. Das klinische Setting trifft auf Kreativität, Therapie auf Alltagspragmatismus. Und: Nürnberg kennt seine eigenen Spielregeln.
Kunsttherapie, das ist schon rein formal ein anspruchsvoller Beruf. Hochschulabschluss, qualifizierte Praxiserfahrung, je nach Arbeitsfeld auch Fortbildungen in Diagnostik, Gruppendynamik oder Traumatherapie sind oft mehr Pflicht als Kür. In Nürnberg stoßen Berufseinsteigerinnen auf ein recht breites, ja fast schon divers gewordenes Praxisumfeld. Da gibt es die klassischen Krankenhäuser, Akutpsychiatrien, Reha-Einrichtungen – und zunehmend Träger im ambulanten Bereich oder Projekte mit inklusivem Ansatz. Wer glaubt, das Werkzeug des Kunsttherapeuten beschränke sich auf Pinsel, Kreide und Ton, hat vermutlich nie versucht, mit einer Gruppe von Jugendlichen aus verschiedenen Kulturkreisen einen halbwegs friedlichen Malnachmittag zu moderieren. Willkommen in der Praxis: Kultur trifft Psychodynamik, Therapierahmen kollidiert mit Realitäten. Manchmal fragt man sich: Bin ich jetzt eigentlich Kunstlehrerin, Sozialpädagoge oder doch Therapeut? Und wenn ja – wie soll das alles zusammengehen?
Ehrlich: Die Nachfrage nach Kunsttherapie zieht in Nürnberg und Umgebung spürbar an, aber der Markt bleibt … sperrig. Einerseits öffnen sich die Türen – etwa durch innovative Projekte an Schulen, in der Jugendhilfe, ja sogar in Betrieben, in denen Resilienz und Teamfähigkeit neuerdings mit Farben und Formen gefördert werden sollen. Andererseits herrscht noch immer Skepsis, gepaart mit Vorsicht, was den Einsatz von Therapieformen abseits des medizinischen Mainstreams angeht. Es gibt Tage, an denen man als neue Kraft zwischen den Stühlen sitzt: Für die Klinik „zu kreativ“, für die freien Träger „zu klinisch“ – und für viele Institutionen ein Kostenfaktor, den man sich lange zwei Mal überlegt. Manchmal ein Spagat, der schon morgens beim Kaffee beginnt. Die Arbeitszeiten: flexibel, fast zwangsläufig projektbezogen. Die Fälle, pardon: die Menschen, sind oft komplex. Lasst euch nichts erzählen, von wegen Kunsttherapie sei die entspannte Alternative zur klassischen Psychotherapie – das Gegenteil ist oft der Fall. Und doch: Wer den ersten Moment mit einer stummen Patientin erlebt, die nach Wochen plötzlich beginnt, ihr Innerstes auf ein Blatt zu bringen, weiß, wofür dieser Job gemacht ist.
Jetzt der Elefant im Raum: das Gehalt. Realistisch betrachtet bewegen sich Einstiegsgehälter in Nürnberg zwischen 2.800 € und 3.100 €, mit Erfahrung sind auch 3.200 € bis zu knapp 3.700 € drin – je nach Träger, Arbeitszeitmodell und Zusatzqualifikation. Klingt erstmal okay, relativiert sich aber, wenn man den organisatorischen Aufwand, die fortlaufende Weiterbildung (die in dieser Branche einfach erwartet wird!) und die emotionale Belastung aufrechnet. Viele Träger zahlen nach Tarif (oft TVöD), aber die Zahl der unbefristeten Stellen ist überschaubar. Wer sich in der freiberuflichen Kunsttherapie versucht, muss kämpfen: Gegen Vorurteile, gegen schwankende Nachfrage, gegen die eigene Unsicherheit, ob das als langfristiges Lebensmodell taugt. Ganz so romantisch, wie manches Infoheft suggeriert, ist es jedenfalls nicht.
Was viele in der Ausbildung unterschätzen: Es braucht mehr als die Fähigkeit, sich und andere auszudrücken. Man jongliert zwischen anspruchsvoller Klientel, dokumentationsfreudigen Sozialträgern, immer neuen digitalen Tools – und der eigenen Psychohygiene. In Nürnberg jedenfalls spürt man gerade eine Welle frischer Ansätze: digitale Gruppenangebote, kunstbasierte Interventionsformen in der Integrationsarbeit, ja selbst künstliche Intelligenz klopft (noch ganz zaghaft!) an die Tür der kreativen Therapieformate. Die Frage ist nicht mehr, ob Kunsttherapie gebraucht wird – sondern wie ihre Wirkung im Alltag verstetigt, messbar und wirtschaftlich tragfähig gemacht werden kann. Wer hier einsteigt, braucht einen langen Atem, aber auch ein bisschen Chuzpe, eigene Projekte zu begründen, auf Projektförderungen zu hoffen oder mal eine Lücke zu füllen, die so erstmal keiner im Konzeptpapier stehen hatte. Und manchmal – ganz ehrlich – braucht es die Geduld, über die eigenen Frustrationen hinwegzusehen. Aber: Wenn etwas die Nürnberger Berufswelt ausmacht, dann die Bereitschaft, mit rauer, freundlicher Beharrlichkeit seinen Platz zu behaupten. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
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