Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main AG | 50667 Köln
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Kunden fragen sich häufig: Bin ich jetzt eigentlich Verkäufer, Fachberaterin oder halber Pflanzenarzt? Wer als Kundenberater im Gartenbau durch Mülheim an der Ruhr streift – ob am frühen Morgen im Gewächshaus oder zwischen den Azaleen auf dem Betriebshof – ahnt rasch, dass dieser Beruf eine Art Chamäleon im Grünen ist. Und wie ist das nun, als Berufseinsteiger oder mit reichlich Erfahrung in einer anderen Ecke des Gartenbaus? So leicht ist das mit der Antwort nicht – aber der Beruf ist es auch nicht. Und genau darin liegt sein Reiz.
Wer meint, Kundenberater der Grünen Branche schiebe tagsüber nur Wagen durch Baumärkte, greift zwei- bis dreimal daneben. Die Mischung ist ein bisschen wie in einem altmodischen Baukastenspiel: Beratung reicht von Baumpflege über Zierpflanzen-Empfehlung bis hin zu Schädlingsdiagnosen. Manchmal geht es um komplexe Pflanzkonzepte für Mülheimer Firmengelände, dann wieder um die 87-jährige Gartenfreundin, deren Rosen einfach nicht mehr wollen. Ehrlich gesagt, oft ist ein gutes Ohr wichtiger als das dickste Pflanzenlexikon. Was viele unterschätzen: Das Vermitteln von Fachwissen ersetzt kein echtes Interesse am Gegenüber. Wer schnell genervt von „naiven“ Fragen ist – lieber Finger weg.
Schon mal im Styrumer Stadtpark im Frühjahr gestanden, wenn die Magnolien blühen? Man ahnt, wie Gartenbau in Mülheim auch ein Stück Kulturgut ist. Gleichzeitig verändern sich Aufgaben rasant: Urbanes Grün, ökologische Ausgleichsflächen, Klimaanpassung. Die Nachfrage nach standortgerechter Begrünung, nachhaltigen Pflanzenschutz-Lösungen und neuen Bewässerungssystemen steigt. Teilweise mit Nachdruck. Wer heute Kunden im Gartenbau berät, spürt eine unaufhaltsame Bewegung – städtische Vorgaben, private Ansprüche, knappe Flächen. Und nicht zu vergessen: Die Konkurrenz ist nicht der Betrieb nebendran, sondern oft der Traum vom eigenen „Easy-Care“-Garten, wie’s im Internet steht. Da hilft kein Auswendiglernen: Man muss in Mülheim den Spagat zwischen traditionsbewusstem Gärtnern und technikaffinem Beratungskunde beherrschen – fast schon wie ein kleiner Vermittler im Öko-Business.
Eins ist klar: Ganz ohne Fachwissen schwimmt man in diesem Beruf schnell auf dem Trockenen. Gute Kundenberater verstehen Pflanzen, Substrate, Standortfragen, Schädlingsbilder, aber auch rechtliche Aspekte – Baumschutzsatzung, Bodenrichtwerte und, ja, auch die DIN für Spielplatzflächen. Klingt sperrig? Ist es stellenweise auch. Aber es macht einen riesigen Unterschied, ob man Fragen gezielt und nachdrücklich beantworten kann oder mit Halbwissen herumrudert. Und dann: Kommunikationsgeschick. Der Wechsel von der Belehrungs-Stimme zur gemeinschaftlichen, beratenden Haltung – das ist nicht einfach Routine, sondern echte Kunst. Manchmal reicht der Satz „Ich kann’s nachvollziehen – hatte selbst mal so eine schiefe Ligusterhecke“ für mehr Vertrauen als jeder Vortrag.
Jetzt zum oft unausgesprochenen Thema: das Gehalt. In Mülheim liegen die Einstiegslöhne meist zwischen 2.400 € und 2.700 €, je nach Betrieb, Tarifbindung und individueller Qualifikation. Mit Erfahrung und Zusatzkenntnissen – etwa Pflanzenschutzberatung, digitale Steuerungssysteme, Zertifikate im Landschaftsbau – können 2.800 € bis knapp über 3.200 € drin sein. Man mag darüber streiten, ob das für die vielfältige Verantwortung angemessen ist. Mein Standpunkt: Es ist solide, aber nicht üppig – zumindest verglichen mit anderen Branchen. Trotzdem, der Beruf bietet etwas, was viele in reinen Verkaufsjobs vermissen: Sinnhaftigkeit im Alltag, echte Anerkennung seitens der Kundschaft und den Hauch, mit jedem grünenden Projekt ein Stück Stadtnatur zurückzuerobern.
Worauf sich Berufseinsteiger wie Wechselwillige einstellen sollten? Der Gartenbau in Mülheim ist längst kein staubiges Fach mit Wurzeln im letzten Jahrhundert; er entwickelt sich rasant. Wer offen bleibt für digitale Werkzeuge, Nachhaltigkeitsthemen, den Umgang mit unterschiedlichsten Kunden – gewinnt. Aber: Belastbarkeit, Flexibilität und die Lust auf ständiges Dazulernen sind Pflicht, nicht Kür. Es schadet daher nicht, gelegentlich übermoderne Beratungstrends kritisch zu hinterfragen. Oder einfach mal tief einzuatmen, wenn das nächste Großprojekt droht, im Dauerregen zu versinken. So ist das eben – zwischen Beet, Büro und Beratung.
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