carrisma GmbH | 53757 Sankt Augustin, bundesweit
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Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen | 47638 Straelen

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Würde man den Beruf des Kundenberaters im Gartenbau auf einem dieser wortkargen Branchenevents zur Sprache bringen, gäbe es – wetten? – ein paar schiefe Blicke und dann den Klassiker: „Beratest du zu Maulwürfen oder zu englischem Rasen?“ Dieses Image klebt, aber es greift so kurz wie der Schnitt eines ungeübten Azubis am Rasentrimmer. Kundenberatung im Dortmunder Gartenbau ist viel mehr als gepflegte Floskel, die zwischen Azaleen und Zierkirschen verhallt. Es ist ein Berufszweig, der im Spagat lebt: zwischen grüner Fingerfertigkeit, Sachverstand und dem dezenten Kleber namens Menschenkenntnis. Klingt romantisch? Ist es nur manchmal. Die anderen Zeiten sind oft ein leises Ringen mit Bürokratie, wechselnden Kundenerwartungen und – nicht zu vergessen – dem Dortmunder Wetter, das bei manchem Gartenprojekt zur Hauptrolle mutiert.
Der Arbeitstag beginnt selten gleich, schon gar nicht mit Planbarkeit. Mal sind es Privatkunden, die mit Wunschlisten für den Vorgarten ankommen (meist mit einem Pinterest-Board bewaffnet, dessen Realitätsgehalt bestenfalls fraglich ist). Mal stehen gewerbliche Auftraggeber für Außenanlagen, die nach Energieeffizienz schielen, weniger nach Blütenträumen. Dazwischen: Beratung zu Bodensanierungen, Pflanzenkrankheiten, Rasenmischungen, Licht und Schatten, regional typischen Schädlingen.
Ganz ehrlich, vieles spielt sich auf verwischten Grenzen zwischen Sachverstand und zuhören können ab. Man jongliert mit Angeboten, verfasst Pflanzpläne, rechnet Mengen, schätzt Zeitaufwände und steckt dann oft doch noch im Gespräch mit einem Kunden, der zum dritten Mal fragt, warum Eiben so teuer geworden sind. Da ist Marktkenntnis gefragt – und das Wissen, dass in Dortmund die Nachfrage nach pflegeleichten, wetterbeständigen Bepflanzungen zugenommen hat, nicht erst seit dem letzten verregneten Juli. Habe ich manchmal das Gefühl, dass Allwetterkompetenz inzwischen wichtiger ist als Botanikwissen? Vielleicht ein bisschen.
Womit man als Einsteiger selten rechnet: Dortmund schiebt im Gartenbau längst einen Wandel voran, der mehr umfasst als dekorative Hochbeete und Schattenrasen aus dem Baumarkt. Die Region hat ein erstaunlich breites Kundenspektrum, von kommunalem Grün über private Gärten bis zu Firmenanlagen – oft geprägt von Nachwirkungen des Strukturwandels. Nachhaltigkeit, Flächenentsiegelung, Insektenfreundlichkeit? Häufig gefragter als man vermutet. Die Beratung geht daher immer häufiger in Richtung „Was wäre langfristig klug?“, anstatt den nächstbesten Trends zu folgen. Manche Kunden sind bereit, Geld zu investieren, andere suchen nach bezahlbaren Lösungen – Stichwort sozialer Wohnungsbau mit Gemeinschaftsgrün, zum Beispiel in Hörde oder rund um die Dortmunder Nordstadt.
Und ja, der Dienstleistungsdruck ist auch im Gartenbau angekommen: Wer nicht erklären kann, warum eine Hecke besser ist als ein Zaun, verliert den Auftrag an jemanden, der es kann (oder zumindest überzeugend tut). Die Kunden setzen auf Beratung, die ihr Budget und die Dortmunder Gegebenheiten kennt – nicht auf Standardrezepte aus dem Katalog. So entsteht eine Art lokale Gartenkultur, zuweilen rau, aber offen für neue Ansätze – sei es Mähroboter oder Mulchbeet.
Wer frisch einsteigt – ob mit gärtnerischer Ausbildung, als Umsteiger aus benachbarten Berufen oder ganz klassisch als „grüne Fachkraft“ –, fragt sich zurecht: Lohnt sich das? Die Gehälter in Dortmund bewegen sich meist zwischen 2.600 € und 3.300 €, in Ausnahmefällen auch mal Richtung 3.500 €. Luft nach oben gibt es – mit Erfahrung, Zusatzqualifikationen oder Verantwortung etwa für Großprojekte. Entscheidend ist aber oft, was man daraus macht: Wer Beratungsstärke mit betriebswirtschaftlichem Überblick verbindet, hat gute Karten. Denn: Die Kunden erwarten nicht nur botanisches Wissen, sondern auch Lösungsvorschläge, die durch den Dortmunder Preisdschungel führen.
Die Nachfrage nach kompetenter Beratung wächst – allerdings wächst der Druck, sich auch fortwährend weiterzubilden. Regenwassermanagement, Förderprogramme für klimafitte Gärten, Digitalisierung der Beratung (ja, ernsthaft – sehen manche kritisch, klappt aber mit dem richtigen Know-how sogar recht gut). Das alles will gelernt, getestet, gelebt werden. Was viele unterschätzen: Wer offen bleibt für Innovationen oder ein Händchen für nachhaltige Ansätze hat, findet sich in Dortmund häufig in einer Nischenposition, die attraktiver ist, als es das verstaubte Klischee vom „Bäumchen hin, Pflänzchen her“ vermuten lässt.
Klar, es gibt Branchen mit mehr Glanz und Chartstürmer-Gehältern. Kundenberatung im Gartenbau ist kein spielend leichter Weg, sondern oft ein Drahtseilakt zwischen Gartenkunst und Kundenrealität. Aber eine gewisse Zufriedenheit steckt in diesem Beruf, sobald der erste Kunde mit leuchtenden Augen und einem Dankeschön nach Hause geht – oder das Firmenareal endlich nicht mehr wie eine betonierte Brache wirkt. Ist das der Hauptgrund einzusteigen? Für viele wahrscheinlich ja. Für andere ist es schlicht der Reiz, in einer Stadt wie Dortmund, die sich permanent wandelt, mitzugestalten. Jeden Tag ein kleines Stück. Ob nun mit Blüten, Steinsetzungen oder der geduldig erklärten Antwort auf die Frage, warum der Kirschlorbeer im Herbst manchmal lahmt. Auch das gehört dazu.
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