DAF Berlin | 16356 Ahrensfelde
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Boxenstop Nauen Inh.Tobias Günnel | Nauen
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Ein Werkstatttag in Potsdam kann mitunter lauter sein als ein Marktplatz am Wochenende. Da ruft ein Kollege „Fehlerspeicher schon ausgelesen?“, irgendwo läuft ein Radio auf halber Lautstärke und der Geruch von warmer Hydraulik mischt sich mit Frühlingswind von draußen. Wer neu in den Beruf kommt oder nach Jahren in einer anderen Stadt hier in Brandenburg einen Neustart wagt, merkt rasch: Als Kraftfahrzeug Servicetechniker landet man in einem Metier, das mechanische Ehrlichkeit und digitale Denkflexibilität verlangt – plus die nötige Portion Geduld, wenn mal wieder irgendein Sensor im E-Auto das große Schweigen pflegt.
Unterm Strich, so meine Erfahrung: Es gibt kaum ein Handwerk, das sich so konsequent zwischen klassischem Schraubergeschick und Bits & Bytes aufspannt. Klar, Reifenwechsel im November bleibt – nur pfuschen darf man sich das nicht mehr zurecht. Denn die Bordcomputer, die mittlerweile mehr Rechenleistung als ein Mittelklasse-Laptop an den Tag legen, sind eben keine stummen Zeugen mehr. Das fängt beim Multimeter an, endet beim Softwareupdate und nimmt kein Ende, wenn die Herstellervorgaben mit jeder Modellgeneration verschärft werden.
Hand aufs Herz: Viele unterschätzen das. Vor allem Berufseinsteiger(innen), für die ein Diagnosegerät erstmal genauso fremd klingt wie „CAN-Bus-Protokoll“. Der Spagat aus Fehlersuche, Kundenkontakt und Dokumentation erfordert Konzentration – und, ja, in Potsdam auch eine gewisse Gelassenheit gegenüber dem eigenen Perfektionismus. Nicht jeder Fehler ist mit Blick aufs Display gleich zu fassen; manchmal hilft eben nur die Kunst des „Schauen, Fühlen, Hören“ aus alter Meisterhand.
Potsdam – um das mal deutlich zu sagen – ist keine Werkstattidylle auf dem Land. Die Autodichte ist hoch, die Modellvielfalt erst recht. Hier mischt sich das Dienstwagenleasing aus Berlin mit dem Alltagsauto der jungen Familie, daneben stehen Oldtimer, die ihr Gnadenbrot wirklich verdient haben. Wer in einer der freien Werkstätten oder – andersherum – bei einem echten Markenhändler arbeitet, merkt schnell, dass Routine zwar hilfreich ist, aber fast nie genügt. Die Anforderungen unterscheiden sich oft so sehr wie Plattenbau und Villenviertel. Wirklich, manchmal wünsche ich mir weniger Eile für alle Beteiligten; ein Auto ist schließlich kein Wegwerfartikel.
Was viele unterschätzen: Die Nachfrage nach Fachkräften in Potsdam ist nicht zu übersehen. Gerade für Wechselwillige oder „Rückkehrer“, die nach Berlin pendelten, ist es attraktiv: Die Arbeitszeiten sind häufig flexibler als gedacht, viele Betriebe investieren inzwischen in moderne Diagnosetechnik, Weiterbildung wird eher erwartet als angeboten („Na, machst du mal das Hybrid-Zertifikat, Kollege?“). Und trotzdem bleibt: Hektische Tage, saisonale Spitzen (Frühjahr und Herbst), knappe Termine, knurrende Bauchgefühle beim Geräusch im Motorraum, das einfach nicht identifizierbar ist. Routine, Chaos, Katastrophenstimmung – und dann wieder das stille Erfolgserlebnis, wenn die Karre läuft, als wäre nie was gewesen.
Reden wir Tacheles: Wer neu einsteigt, muss in Potsdam mit 2.400 € bis 2.800 € rechnen. Je nach Werkstatt, Herstellerbindung und Zusatzqualifikation liegen auch 3.000 € bis 3.600 € drin – wobei man ehrlicherweise sagen muss: Die Schere ist offen, und Bonuszahlungen sind selten Anlass zur Freudensause. Was ich beobachte, ist ein Trend zu leistungsabhängigen Komponenten, sei es im Servicegeschäft oder bei den großen Vertragswerkstätten. Einen goldenen Griff ins Portemonnaie gibt’s aber meist nur mit zusätzlicher Verantwortung – oder wenn man den Vertriebsweg in der Kundendienstannahme einschlägt. Für die, die sich weiterbilden wollen: Der Markt verlangt zunehmend Zertifikate im Bereich Elektromobilität, Hochvolttechnik und Herstellersoftware. Nicht gerade ein Spaziergang, aber.. nun ja, die Richtung ist eindeutig. Vielseitigkeit zählt. Und übrigens: Dass Weiterbildung bloß als Pflicht gesehen wird – da bin ich anderer Meinung. Sie kann auch Rettung sein, aus der Routine auszubrechen.
Und? Ist der Job als Kraftfahrzeug Servicetechniker in Potsdam die rettende Uferböschung? Hängt davon ab. Wer echten Hand- und Kopf-Einsatz nicht scheut, wird die Mischung aus Technik, Kontakt und manchmal schrägen Herausforderungen lieben – oder zumindest ihren Sinn erkennen. Die Stadt selbst? Lebendig, ruppig, aber niemals langweilig. Der Beruf? Eine Art Dauerbaustelle, fachlich wie menschlich. Wer sich einlässt, muss lernen, dass es selten das perfekte Ergebnis gibt. Aber manches rollt eben nicht ohne die richtige Hand. Und gerade das – so absurd das klingt – macht den Reiz erst aus.
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