Alois Kober GmbH | Neuenkirchen-Vörden
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Alois Kober GmbH | Neuenkirchen-Vörden
Man steigt ja nicht einfach „so“ in diesen Beruf, als würde man sich aus einer Liste ein Currywurstmenü aussuchen. Wer in Bielefeld Kraftfahrzeug Servicetechniker wird, entscheidet sich für einen Alltag zwischen Präzision und Pragmatismus; für schmutzige Hände und digitale Fehlercodes, für direkten Kundenkontakt und knifflige Fehlersuchen im Motorraum. Und immer – seltsamerweise – für diesen eigenartigen Mix aus technischer Routine und plötzlichen Überraschungen. Die einen nennen es „Werkstattalltag“, ich nenne es: lebendige, manchmal auch bissige Technikrealität.
Hierzulande, mitten in Ostwestfalen, dreht sich beim Servicetechniker alles um Wartung, Reparatur, Diagnostik. Klar, Bremsen entlüften, Ölwechsel, Klassikeralarm. Aber eigentlich sind das fast schon die Wohlfühlaufgaben. Spannend wird’s dort, wo das Fehlerbild nicht von Anfang an klar ist. Gerade die Bielefelder Betriebe, viele davon Mittelstand oder Familienunternehmen, setzen oft auf Spezialisten, die im Gespräch mit Kunden eine übersetzende Rolle zwischen Alltagsärger („Das Auto spinnt schon wieder…“) und Techniklösung übernehmen. Kommunikationsstärke – ja, für Schrauber manchmal eher ein Muskel, der erst trainiert werden muss. Was mich immer wieder überrascht: Wie ernst die lokale Klientel ihre Fahrzeuge nimmt. Mein Eindruck: Man wird nicht nur für’s Schrauben bezahlt, sondern auch für Nervenstärke – und, so seltsam das klingt, für die Fähigkeit zur Improvisation.
Gut, in Bielefeld verdient niemand als Kfz-Servicetechniker Reichtümer. Trotzdem liegen die Eintrittsgehälter mittlerweile bei etwa 2.600 € bis 2.900 € – und, wer sich geschickt anstellt oder besondere Kenntnisse (beispielsweise Hochvolttechnik, Hybrid oder ADAS-Systeme) mitbringt, kratzt schnell an der 3.200 €-Marke. Für ostwestfälische Verhältnisse nicht schlecht, wobei: Den Traum von der dicken Rendite darf man sich abschminken. Vier-Tage-Woche? Ist zwar hier und da Diskussionsthema, aber weit weg von flächendeckender Realität. Was viele unterschätzen: Die Lohnschere klappt langsam auseinander, abhängig davon, wie vertraut man mit digitaler Werkstattausrüstung ist.
Eigentlich erstaunlich, wie zäh sich manche Trends in Bielefeld festsetzen. Elektromobilität? Ja, sie kriecht langsam heran. Aber im Tagesgeschäft bestimmt immer noch der klassische Verbrenner die Schlagzahl. Trotzdem: Wer sich als Berufseinsteiger nicht früh an die digitalen und elektrischen Herausforderungen herantraut, wird in fünf Jahren aus der Zeit gefallen sein. Die Betriebe hier – das ist keine Floskel – setzen auf Verlässlichkeit. Stammkundschaft und Klartext zählen mehr als Zertifikat-Glamour. Komische Mischung: Man braucht oft mehr echtes Praxiswissen als Papierzeugnisse. Und doch gilt, dass jeder, der sich auf Fortbildung einlässt, plötzlich Höherwertiges zu tun bekommt. Ich rede hier nicht von „mal ein bisschen online lernen“. Nein, sondern von handfester, betrieblich geforderter Weiterqualifizierung – E-Mobilität, adaptive Fahrerassistenz, Softwareupdates.
Es ist schon absurd. Einerseits klagen die Betriebe über zu wenig Leute, andererseits sind sie wählerisch wie selten zuvor, wenn es um Spezialisierung oder Erfahrung mit modernen Systemen geht. Wechselwillige profitieren, gerade wenn sie Mechatronik plus digitale Kompetenzen im Gepäck haben. Und ja, die Nachfrage steigt, weil mehr Technik ins Auto kommt, nicht trotz, sondern genau deswegen. Die Unsicherheit ist zu spüren: Wie sicher ist mein Arbeitsplatz, wenn die E-Mobilität voll durchstartet? Werden klassische Schrauber nicht irgendwann wegoptimiert? Die nüchterne Antwort lautet: Es bleibt eine Mischung aus alten und neuen Anforderungen. Wer technikoffen bleibt, kann hier ziemlich entspannt in die Zukunft schauen.
Mir begegnen immer wieder Junge, die größenwahnsinnig von der Autoindustrie träumen – und Alte, die sich wundern, warum ihre Lehrziele nicht mehr jedem reichen. Was viele unterschätzen: Hier in Bielefeld hat der Kraftfahrzeug Servicetechniker nicht nur brauchbare Zukunftsperspektiven, sondern auch die Möglichkeit, Technik wirklich zu begreifen – im direkten Dialog, nicht am Bildschirm. Ist das immer leicht? Niemals. Aber ehrlich: Es gibt Berufe mit weniger Puls.
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