DAF Berlin | 16356 Ahrensfelde
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DAF Berlin | 14979 Großbeeren
Boxenstop Nauen Inh.Tobias Günnel | Nauen
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Berlin. Die Stadt flackert, vibriert, knirscht. Wer sich als Kraftfahrzeug Servicetechniker auf diesen Großstadt-Organismus einlässt, lernt schnell: Hier reichen die Tage selten. Oft zieht sich ein Problem länger als die geplanten acht Stunden. Das mag an den alten S-Klasse-Taxis liegen, die mit schiefem Grinsen in die Werkstatt rollen; vielleicht aber auch an den neuen E-Flitzern, die im Spätherbst plötzlich – wie ein Renner beim Marathon – einfach stehenbleiben. Technik eben. Wandelbar wie das Wetter am Alex.
Drehen wir einmal auf Los: Der Beruf des Kraftfahrzeug Servicetechnikers ist alles, bloß kein Museumsjob. Wer glaubt, man schraube hier bloß an stinkenden Dieseln und tropfenden Kühlern – der irrt. Das Berliner Feld ist längst umkämpft von Hybridmodulen, Software-Updates und der sperrigen deutschen Prüfvorschrift, die manche Azubis in den Wahnsinn treibt. Im Hinterzimmer summen Diagnosegeräte, während vorne das neue Topmodell im Leasing den ersten Check-Up durchläuft. Klassischer Ölmantel, klar – aber Fachwissen über Steuergeräte? Pflicht! Wer sich sträubt, sollte vielleicht lieber Gemälde restaurieren.
Die Kunden (diverser als Berlins Kieze) kommen mit Erwartungen, halbgaren Internet-Tipps und – mal ehrlich – zu wenig Geduld. Kommunikation ist da keine Kür, sondern Basisarbeit. Verbindlich erklären, was im Motorraum los ist – verständlich, ehrlich, auch wenn’s teuer wird. Zumindest glaube ich: Wer hier bestehen will, braucht eine dicke Haut, aber auch das berühmte Berliner Herz auf der Zunge. Sonst macht einen die Stimmung am Band schnell mürbe.
Was viele unterschätzen: Ein Kraftfahrzeug Servicetechniker in Berlin ist längst nicht mehr nur „der Schrauber“. Die Techniklandschaft mutiert. Mal schleicht die E-Mobilität hinten in die Werkstatt, dann rast das Thema Digitalisierung an einem vorbei wie der Mauerpark-Radler: Wer nicht mitzieht, bleibt sprichwörtlich liegen. Ja, oft denkt man: „Reicht ein Lehrgang an der Diagnosesoftware, oder braucht es schon ein Informatikstudium?“ – Die Wahrheit: Beides ist von Vorteil, keines reicht allein. Gute Betriebe investieren in Weiterbildungen, einige leider nicht. Berlin ist da ein bisschen Glücksspiel.
Oh, Gehalt? Ein ewiges Thema. In den komfortablen Werkstätten der Herstellermarken, unweit der goldlackierten Einkaufsstraßen, zahlt man für den Einstieg oft ab 2.800 € aufwärts – jedenfalls nach aktuellem Stand und mit bestandener Gesellenprüfung. Andernorts, in kleineren Betrieben am Stadtrand, werden 2.400 € bis 2.600 € Realität. Klar, mit steigender Erfahrung und Spezialkenntnissen (Hochvolt, Diagnoseelektronik) bewegen sich auch 3.200 € bis 3.600 € im Bereich des Machbaren. Aber: Auf die Zunge gebissen – nach Feierabend fragt sich so mancher, ob das in Berlin reicht. Was will man sagen? Die Mieten laufen selten im Bummeltempo.
Worüber niemand gerne spricht: Der Wandel ist da, doch er schmeckt nicht jedem. Die einen schwärmen vom „Digitalen Autohaus“, die anderen fragen: Wird mein Job bald von Softwareexperten überrannt? Aus meiner Sicht: Keine echte Gefahr, jedenfalls jetzt noch nicht. Reale, verschmutzte Bremsen, ein abgenutzter Zahnriemen – das prüft kein Algorithmus live. Aber: Wer in Berlin (und anderswo) künftig bestehen will, sollte zwei Dinge anerkennen – technisches Lernen bleibt länger ein Begleiter als gehofft; und: Wer sich spezialisiert, wird seltener durch den Rost fallen. Ob E-Auto-Experte, Prüfmeister oder Systemdiagnostiker – Spezialisierungen sind mehr als ein Modehype. Sie machen den Unterschied, oft auch im Portemonnaie.
Was bleibt also? Dazwischen irgendwo: keine pure Hoffnung, aber auch keine Katastrophenstimmung. Wer sich für den Beruf entscheidet, trifft eine Wahl mit Schwankungen – technisch, menschlich, wirtschaftlich. Die Tage schwitzen, die Hände manchmal auch und das Hirn sowieso. Wer Bock auf wandelnde Technik hat, keine Angst vor digitalem Durcheinander und Kundenstimmen aller Couleur, bekommt hier in Berlin mehr als nur einen Alltag am Schraubenschlüssel. Ja, die Jobs sind gefragt. Ja, die Arbeit richtigerweise fordernd. Und ganz ehrlich: Tage, an denen alles glatt läuft, gibt’s fast nie. Aber genau das macht manchmal auch den Reiz aus.
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