Präha Anna Herrmann Schule | 50171 Kerpen
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Corius Deutschland GmbH | 40213 Düsseldorf
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Wer heutzutage in Oberhausen einen Fuß in die Kosmetologie setzt, merkt schnell: Von der bloßen Wimperntusche im Hinterzimmer ist die Branche Lichtjahre entfernt. Und nein, das meine ich nicht ironisch – eher fast überrascht. Die Kosmetologin (oder natürlich der Kollege) ist im Ruhrgebiet längst nicht mehr bloß Schönheitshandwerkerin. Was auf den ersten Blick stark nach pudrigem Oberflächenjob aussieht, entpuppt sich als wankende Brücke zwischen Gesundheitsdienstleister, ästhetischem Berater und menschlichem Auffangbecken – zumindest sehe ich das nach ein paar Jahren Erfahrung immer klarer.
Erstens, die Anforderungen: Wer einsteigt, kommt an der klassischen Ausbildung nicht vorbei – meistens jedenfalls. Nach erfolgreichem Abschluss stehen die Türen zum eigentlichen Job weit offen, aber das war’s noch lange nicht: Der Weg der Spezialisierung wird hier zum Normalfall, nicht zur Ausnahme. In Oberhausen hat sich herumgesprochen, dass allein Waxing und Maniküre auf Dauer kaum reichen. Was viele unterschätzen: Wer Fuß fassen will, braucht Finesse bei medizinischen Themen wie Aknebehandlungen, sollte mit apparativer Kosmetik (Stichwort: Mikrodermabrasion, Ultraschall & Co.) umgehen können – und das alles am besten möglichst up to date. Routine folgt in diesem Beruf höchstens im Terminkalender, nicht im Tagesablauf.
Die Wahrheit über das Gehalt? Ernüchternd, aber nicht deprimierend. Im Rheinland bewegt sich der Einstiegsverdienst meist irgendwo zwischen 2.100 € und 2.400 €, wobei etliche Studios ausdrücklich weniger bieten und Prämien eher Glückssache als Regel sind. Eine erfahrene Fachkraft mit Zusatzqualifikationen kann in Oberhausen, je nach Spezialisierung und Arbeitgeber, durchaus 2.800 € bis 3.200 € erwarten – vor allem, wenn medizinisch-kosmetische Leistungen gefragt sind. Wer in Richtung Leitung oder selbständige Studioführung schielt, kratzt auch mal an der 3.500 €-Marke. Aber ehrlich? Wer das Geld als Hauptmotiv verortet, wird schneller frustriert sein als die Stammkundin nach einer missglückten Augenbrauenkorrektur. Was einem hier im Alltag begegnet, ist eine Mischung aus Dankbarkeit, Lebensgeschichten, aber eben auch häufiger Unsicherheit, Erwartungsdruck und der realen Nähe zu komplexen Hautproblemen – kommt in der Ausbildungsordnung übrigens eher selten vor.
Was gerade auffällt, vielleicht ein typisches Oberhausener Phänomen: Der gesellschaftliche Blick auf Kosmetikerinnen hat sich in den letzten Jahren verändert. Die Grenze zu medizinischen Berufen verschwimmt zart – invasive Methoden wie Microneedling, Fruchtsäurepeelings oder sogar Laser-Verfahren sind salonfähig geworden, bürokratisch allerdings strenger als je zuvor. Ich erinnere mich an Diskussionen im Kollegenkreis: Dürfen wir das? Wollen wir das? Im Zweifel lieber eine Weiterbildung mehr als Ärger mit Dauerkritikern, so heißt es hier am Kaisergarten. Die Resonanz der Kundschaft jedenfalls: je kompetenter, desto besser. Die entsprechenden Fortbildungen werden inzwischen alle paar Wochen irgendwo in der Region angeboten. Notiz am Rande: Wer sich für Trends wie Naturkosmetik, vegane Pflege oder nachhaltige Produkte interessiert, trifft in Oberhausen auf ein erstaunlich breites, begeisterungsfähiges Publikum.
Und die Schattenseiten? Unregelmäßige Arbeitszeiten – vor allem samstags brummt der Laden, wenn alle anderen ins Grüne wollen. Die eigene Haut leidet durch Kontakt mit Reinigern, Staub, Chemikalien, es gibt Rücken und Hände, die abends einfach schmerzen. Burnout klingt dramatisch, aber nach zwei Weihnachtsgeschäftsperioden kennt sich niemand mit „Zeitdruck unter Hochglanzlicht“ besser aus als hier. Trotzdem hat dieser Beruf für viele einen Sog, der sich kaum erklären lässt. Vielleicht weil die Arbeit so unmittelbar ist: Kleine Veränderungen, gestärkte Gesichter. Manchmal pure Dankbarkeit. Manchmal stumme Überforderung. Man lernt, Stillstand ist Rückschritt – und dass Menschen sich selten nur wegen unreiner Haut beraten lassen.
Wer also hadern sollte, ob Kosmetologie in Oberhausen heute noch Zukunft hat – ich sage: ja, solange man bereit ist, Neues zu lernen, nicht jeder Trendwelle willenlos zu folgen und sich zwischendurch an der eigenen Begeisterung festzuklammern. Der Beruf verändert sich, die Anforderungen wachsen, aber auch die Spielräume für Persönlichkeit. Wer handfeste Skills und ein bisschen Ruhrpott-Charme mitbringt, kann hier seinen Platz finden. Leicht? Sicher nicht immer. Aber das eigentliche Erfolgsgeheimnis ist vielleicht: nie auf die Idee zu kommen, diese Arbeit sei eintönig oder leicht zu unterschätzen.
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