Dr. von Morgenstern Schulen gGmbH | 38100 Braunschweig
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Wer heute in Hannover Kosmetiker oder Kosmetikerin werden will – oder nach ein paar Jahren Erfahrung im Beauty-Handwerk gerne einen neuen Anlauf wagt – merkt schnell: Hier ist vieles anders als in der Klischeewelt, die bunte Hochglanzfotos vorgaukeln. Darf’s direkt ehrlich sein? Zwischen Ampullen, Dermabrasionsgeräten und Kundenwünschen versteckt sich wenig Glanz, dafür eine Menge fachlicher Feinarbeit – und manche Überraschung, die erst auf den zweiten Blick auffällt.
Die Kosmetologie steht an einer Art Weggabelung. Einerseits gibt es die vertrauten Grundbausteine: Hautanalyse, Gesichtsbehandlungen, verschiedenste Masken, Haarentfernung, vielleicht Permanent Make-up. Wer das solide beherrscht, kann auf dem Arbeitsmarkt durchaus punkten. Doch Hannover – man unterschätzt es leicht – ist in Sachen Beauty längst auf Augenhöhe mit Großstädten mit klingenderem Image. Anspruchsvolle Kundschaft, medizinisch orientierte Kosmetikpraxen, neue Technologien von LED-Therapien bis zu apparativer Kosmetik: Das Aufgabenfeld explodiert förmlich. Mal ehrlich: Was gestern als „innovativer Trend“ galt, ist heute oft schon Pflichtprogramm. Situation: Kaum hat man sich in Microneedling weitergebildet, preist die Kollegin zwei Straßen weiter schon nicht-invasives Lifting an. Da rennt selbst der Fleißigste dem Fortschritt gelegentlich mit Schnappatmung hinterher.
Was viele nicht wissen: Kosmetologie ist ein echtes Handwerk, aber ohne Routine geht’s trotzdem nicht. Hauttypen erkennen, Behandlungen auf Verträglichkeit checken, Produktwissen fast schon auf Apothekenniveau – das drückt keiner durch bloßes Fingerspitzengefühl weg. In Hannover begegnet man einer erstaunlich aufgeklärten Klientel, die mehr erwartet als Standard-Wohlfühlpakete. Häufig sitzt eine 50-Jährige auf der Liege, die ihre Fältchen kennt, ihre Allergien sowieso, und trotzdem noch einen mondänen Glow verlangt – am besten sofort. Das braucht Fingerspitzengefühl, ein bisschen Diplomatie und wenigstens zwei Ohren zum Zuhören, um zwischen Wunschvorstellung und Machbarem zu vermitteln. Und, das bleibt selten unausgesprochen: Manchmal zittert der Berufsalltag zwischen Selbstverwirklichung und Serviceleistung wie ein Blatt im Herbstwind. Sich dann nicht verbiegen zu lassen – das ist eine Kunst für sich.
Über das liebe Geld spricht niemand gern – stimmt aber gar nicht, in Beauty-Kreisen ist der Verdienst Dauerthema. Einsteiger starten nach der Ausbildung (je nach Praxis, Spezialisierung und Standort in Hannover) meist zwischen 2.000 € und 2.400 €. Da bleibt Luft nach oben: Mit fachlicher Qualifikation, Zusatzkenntnissen (z. B. medizinische Fußpflege, apparative Kosmetik, Permanent Make-up) kann man sich Richtung 2.800 € bis 3.200 € hocharbeiten – manchmal, in inhabergeführten Praxen oder Spezialstudios, sogar noch darüber. Aber die Schere ist weit: Ungeregelte Arbeitszeiten, Wochenenddienste, und klar, auch die Abhängigkeit von der jeweiligen wirtschaftlichen Großwetterlage machen das Einkommensspektrum wackelig wie eine frisch gezogene Augenbrauenlinie.
Wer in Hannover eintritt – als Berufsstarter oder mit einigen Jahren Praxis im Gepäck –, trifft auf eine Branche, die selbstbewusst und vielseitig zugleich tickt. Die Konkurrenz? Überraschend dynamisch. Die Kundschaft? Teils loyal, aber kaum weniger anspruchsvoll als die in München oder Hamburg. Was auffällt: In hannoverschen Praxen zieht langsam die Kombination aus klassischer Kosmetik und medizinisch ergänzten Leistungen (Kooperationen mit Dermatologen, Onkologischer Kosmetik) ein. Wer flexibel bleibt und sich fortbildet – etwa zu Detox-Programmen, Allergiemanagement oder neuen Gerätetechniken –, bleibt gefragt. Ich selbst frage mich immer wieder: Wer hier stehen bleibt, hat zumindest einen ziemlich bequemen Hocker. Vielleicht auch das falsche Spielfeld.
Lohnt es sich also? Wer Freude an präziser Arbeit, zwischenmenschlicher Kommunikation und ständiger Entwicklung hat, findet in Hannovers Kosmetologie keineswegs nur ein Sprungbrett – sondern eine ziemlich aufregende Arena. Sicher, manchmal möchte man beim Blick auf schwierige Hautbilder oder launische Kunden die Pinzette hinwerfen, das ist keine Frage. Und doch ist da dieses große Trotzdem: Die Mischung aus Fingerspitzengefühl, Empathie – und der ehrlichen Bereitschaft, sich ständig neu zu erfinden, ist wohl die goldene Eintrittskarte. Oder, um es weniger pastoral zu sagen: Wer sich verliebt in die Sanftheit von Händen auf Haut, den kleinen Effekt am Spiegelbild und die Herausforderung, Kundenzufriedenheit nicht als leere Formel zu begreifen, dem eröffnet Hannover mehr als nur ein solides Einkommen. Es ist am Ende vielleicht kein Spaziergang, aber sicher auch keine Sackgasse.
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