Präha Anna Herrmann Schule | 50171 Kerpen
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Präha Anna Herrmann Schule | 50171 Kerpen
Kosmetologie – klingt glamourös, oder? Wer draußen vorbeiläuft und ins Schaufenster eines Essener Studios spitzelt, sieht pudrige Gesichter, glänzende Nägel und Stirnen so glatt, dass mitunter die Straßenbeleuchtung reflektiert. Aber das ist nur die Fassade. Was drinnen passiert, hat wenig mit Wellness-Romantik zu tun. Zumindest, wenn man ehrlich ist. Und das sollte man. Gerade als Berufseinsteiger, Umsattler oder irgendwer, der noch schwankt: Springen – oder lassen?
Vielleicht ahnt es die neue Generation, die nachrückt, schon: Kosmetik ist längst nicht mehr bloß Puderpinsel und Tiegel. In Essen – wo man schon immer ein Gespür für Wandel hatte, ob nun im Bergbau oder auf dem Catwalk – verschiebt sich die Nachfrage. Alte Stammkundinnen wünschen sich gepflegte Routine, jüngere Zielgruppen fragen nach veganer Pflege, digitaler Hautanalyse oder Sugaring. Schönheitsideale werden omnipräsent vorgeführt, und niemand will beim #nomakeupselfie abgehängt werden. Was das für den Job bedeutet? Man wird zur kleinen Mischung aus Coach, Dermatologie-Laie, Trend-Spürnase … und manchmal: Blitztherapeut.
Nein, Kosmetologie in Essen ist kein simpler Handwerksjob, auch wenn die Ausbildung offiziell als solche klassifiziert wird. Haut, Haare, Nägel: Nichts ist je wirklich „standard“. Man hantiert mit Fruchtsäuren, Laser, Microneedling, massiert, desinfiziert – und quasselt dabei ununterbrochen, ob man will oder nicht. Hautbildanalyse ist Alltag, aber auch Beratung bezüglich Allergien, Ernährung, neuer Verfahren. Die Zeit, in der man nur Cremen aufträgt, ist vorbei. Der Trend geht in Essen deutlich zu einer Verschmelzung von Pflege, Wellbeing und Wissenschaft. Immer dieser Spagat. Und immer noch fragen einen die Tanten auf der Familienfeier, ob man nicht „einfach Schminke macht“.
Was viele unterschätzen: Auch Zahlenjonglage gehört zum Geschäft. In Essen ist die Konkurrenz groß – Studios an jeder Ecke, dazu die Ketten, die alles für 24,99 € versprechen. Wer anständig behandelt, zu fairen Preisen, läuft Gefahr, zwischen Dumping und Kundenakquise aufgerieben zu werden. Die Einstiegsgehälter? Eher Ernüchterung als Euphorie. Gewöhnlich liegt man irgendwo zwischen 2.000 € und 2.500 €, nach oben ist mit Erfahrung, Spezialisierung (z. B. Fußpflege, apparative Kosmetik) und Verantwortungsübernahme mehr drin – durchaus mal bis 3.000 € oder gar 3.400 € in verantwortlichen Positionen.
In Essen stößt man auf eine besondere Kundschaft: Zwischen Ruhrpott-Direktheit und internationalem Publikum braucht man ein dickes Fell und ständige Lernbereitschaft. Viele Studios setzen heute auf moderne Technik – Ultraschall, IPL, computergestützte Hautanalyse. Wer nicht regelmäßig Fortbildungen macht, wird abgehängt. Tatsächlich gibt es in Essen ein paar private Akademien und spezialisierte Weiterbildungsangebote, die sehr viel Wert auf Innovation legen. Gut, das kostet Zeit (und manchmal Nerven), aber wer später mehr Verantwortung – oder schlicht zufriedenere Kunden – will, der bleibt nicht bei der Kompressen-Methode aus den 80ern.
Kommt drauf an, was man will. Wer authentische Kundennähe mag, mit Trends jonglieren kann und aufhören möchte, Kosmetik als oberflächlichen Mädchentraum zu betrachten, der findet in Essen ganz sicher: Arbeit. Mal ehrlich, zu tun gibt’s immer. Und vielleicht, so scheint es mir aus der Praxis, ist das echte Know-how oft besser als der schickste Insta-Filter. An manchen Tagen merkt man: Schönheit ist zwar keine Raketenwissenschaft – aber ein echter Spaziergang ist das hier auch nicht.
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