Dr. von Morgenstern Schulen gGmbH | 38100 Braunschweig
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Dr. von Morgenstern Schulen gGmbH | 38100 Braunschweig
Man betritt ein Kosmetikstudio in Braunschweig und wird mit zwei Dingen empfangen: dem Duft nach Pflegeprodukten – schwer zu beschreiben, irgendwo zwischen warmer Creme und Meeresbrise – und einem leisen, fast unsichtbaren Konkurrenzdruck. Die Kosmetologie ist hier kein anonymer Massenbetrieb wie in mancher Großstadt, sondern beheimatet in einer eigenwilligen Mischung aus Tradition, Innovationsfreude und dem typisch norddeutschen Pragmatismus. Wer frisch einsteigt, vielleicht nach einer Umschulung oder als Quereinsteigerin, bekommt das gleich doppelt zu spüren.
Kosmetologinnen (meist sind es tatsächlich noch Frauen, aber das ändert sich langsam) werden oft unterschätzt – nicht nur von der Kundschaft, auch von sich selbst. Man denkt an Make-up, Maniküre, vielleicht noch Wimpernverlängerung. Und dann steht man plötzlich da mit komplexen Hautdiagnosen, prekären Allergiekonstellationen oder dem Wunsch nach Anti-Aging à la Hightech-Laser. Der Arbeitsalltag reicht von klassischer Gesichtsbehandlung über apparative Verfahren bis zu Wellness und – nicht zu vergessen – Verkaufsgespräch und Terminmanagement. Viel Zeit für Routine? Selten. Und manchmal fragt man sich nach einem langen Tag mit fünf Hauttypen und drei laufenden Trendbehandlungen: Muss ich eigentlich noch Medizin studieren, um hier mitspielen zu dürfen?
Dass Braunschweig mit seiner Mischung aus historischer Altstadt und studentischem Leben so gänzlich ohne Allüren auskommt, spiegelt sich auch im Kosmetikgewerbe. Die Dichte an Studios und Praxen ist beachtlich – von alteingesessenen Familienbetrieben bis zu jung gestarteten Micro-Studios in den Randlagen. Wer einsteigt, begegnet nicht selten Teams, die schon lange zusammenspielen. Da gilt es, sich durchzusetzen, ohne anzuecken. Ich habe den Eindruck, dass gerade Quereinsteiger:innen, etwa aus der Pflege oder Friseurbranche, gute Karten haben: Die Kosmetologie in Braunschweig liebt handfeste Vorerfahrungen.
Öffnet man das Fenster zum Arbeitsmarkt, weht einem allerdings auch ein rauerer Wind entgegen. Die Anforderungen sind gestiegen: Immer mehr Kunden erwarten fundierte Hautanalysen, kompetente Beratung zu Inhaltsstoffen und Service auf „Spa-Niveau“. Wer sich darauf einlässt, kann in Braunschweig mit einem Gehalt zwischen 2.300 € und 2.900 € starten – mit Luft nach oben, aber keine Wolkenkratzer. Für selbstständige Kosmetiker:innen liegt die Spanne natürlich viel breiter. Dasselbe gilt übrigens für Arbeitszeiten: Von neun bis fünf wird selten konsequent gelebt. Wer flexibel bleibt – samstags, nach Feierabend oder sogar mobil – findet eher seinen Platz.
Technologischer Fortschritt macht auch vor Braunschweig nicht halt. Microneedling, Fruchtsäurepeelings, Ultraschall, Pigmentierungen – die Liste der Weiterbildungen wächst. Und mit ihr der Druck, ständig am Ball zu bleiben. Was viele unterschätzen: In der Kosmetologie genügt es nicht, Standardfortbildungen im Jahresmodus abzuhaken. Der Konkurrenzvorteil entsteht dort, wo man sich über Trends hinaus Expertenwissen aneignet – zum Beispiel Hautgesundheit bei chronischen Erkrankungen, apparative Kosmetik jenseits des Üblichen oder nachhaltige Beauty-Konzepte. In Braunschweig geht das teils klassisch über die lokalen Handwerkskammern, teils in winzigen, selbst organisierten Zirkelgruppen. Das ist anstrengend, manchmal auch verwirrend, aber letztlich der beste Schutz gegen Austauschbarkeit.
Was in Hochglanzmagazinen oft untergeht: In Braunschweig zählt beides – technisches Können und die Fähigkeit, mit Menschen auf Augenhöhe zu gehen. Wer hier Fuß fassen will, muss mehr mitbringen als einen perfekten Lebenslauf und ein Händchen für Masken und Cremes. Sensibilität und ein Gespür für das, was Kund:innen unausgesprochen sagen, machen den entscheidenden Unterschied. Ich höre immer wieder: Die Stammkundschaft hier bleibt nicht, weil das Serum so glänzt, sondern weil das Zwischentür-und-Angesicht-Gespräch stimmt. Mag sein, dass das in anderen Städten ähnlich klingt, aber ich wage zu behaupten: In Braunschweig ist das kein sentimentaler Überlebensmythos, sondern gelebte Praxis.
Kosmetologie in Braunschweig ist kein Nebenjob und schon gar kein Wohlfühlparadies für Muffel. Wer bereit ist, sich weiterzubilden, ein nervenstarkes Händchen für unterschiedliche Menschen hat und sich nicht vor Wandel scheut, findet hier einen spannenden, oft unterschätzten, aber befriedigenden Beruf. Die wirtschaftlichen Aussichten sind solide, der Alltag alles andere als eintönig – und wer sich gelegentlich fragt: „Wofür mache ich das hier eigentlich?“, darf sich sicher sein: Für die Kunden, die sich nach einer Behandlung mit einem ehrlichen Lächeln im Spiegel betrachten. Und das, so ehrlich muss man sein, zählt noch immer mehr als jedes Hochglanzversprechen.
Das könnte Sie auch interessieren