Konstruktionsingenieur Jobs und Stellenangebote in München
Beruf Konstruktionsingenieur in München
Zwischen Bits, Bleistift und Baustelle – Konstruktionsingenieure in München
Wer sagt, München sei bloß eine Stadt für Weißbier und Blasmusik, war noch nie in den Büros der hiesigen Konstruktionsingenieure. Naja, vielleicht waren die wenigsten wirklich dort, denn von außen wirken die glatten Fassaden in Obersendling, Garching oder Laim wie stille Postkarten – hinter Glasflächen, die meist nur schwer verraten, was im Inneren eigentlich vor sich geht. Tatsächlich pulsiert hier eine eigene Welt: technikverliebt, detailbesessen und voller stiller Dramen, die keiner auf dem Schirm hat, solange das Endprodukt einfach „funktioniert“.
Als Berufseinsteiger könnte man meinen, der Ingenieur sei wahlweise Softwareversteher oder Eisenbieger – beides stimmt in München halb und halb. Immer noch dominieren hier Automobilzulieferer, Luftfahrtkonzerne und Maschinenbauriesen das Bild, auch wenn in den Nebenstraßen plötzlich Start-ups mit 3D-Druckern aufpoppen wie Frühlingspilze in einem zu warmen April. Womit man schon beim ersten Münchner Spezifikum wäre: Kaum eine Branche bleibt hier lange stehen. Die alten Zöpfe? Heute Konstruktionsmuseum, morgen Digital Twin im Cloudkostüm. Was aber alle Rollen eint: Ohne ein mathematisches Grundvertrauen, solide Materialkenntnis und die Gabe, das große Ganze in seine Einzelteile zu zerlegen, kommt niemand weit – und das drückt sich nicht nur in Theoriestunden an der TUM aus.
Jetzt mal ehrlich – den Traum vom ewigen Festgehalt und den messerscharf abgesteckten Arbeitszeiten sollte man als Berufseinsteiger am besten daheim lassen oder wenigstens im Keller einmotten. In München, das wage ich zu behaupten, sind die Projekttakte schneller als in manch anderer Industrieregion. Wer sich bei Siemens, MAN & Co. behaupten will, braucht nicht nur einen soliden Studiumsabschluss, sondern Nerven wie Drahtseile und, falls möglich, die Fähigkeit zur Improvisation im richtigen Moment. Ich erinnere mich – und daran dürfen Sie mich ruhig messen –, wie wenig mir einst ein reines Skript geholfen hat, als plötzlich die Zähigkeit einer neuen Aluminiumlegierung getestet werden musste. München liebt Innovation, das klingt abgedroschen, ist aber ab Tag 2 spürbar. Von der additive Fertigung im Hightech-Vorort bis zum Tunnelbau mitten im Zentrum: Wer hier konstruiert, designt nie nur „für die Schublade“.
Sprechen wir über Zahlen. Einstiegsgehälter für Konstruktionsingenieure liegen im Großraum München oft zwischen 3.300 € und 3.900 €. Mit drei Jahren Erfahrung schiebt man sich in der Regel irgendwo zwischen 4.100 € und 5.000 € nach vorne, abhängig vom Format des Arbeitgebers und dem persönlichen Stehvermögen – sagen wir es, wie es ist. Es wäre gelogen zu behaupten, dass allein die technische Exzellenz honoriert wird; im Zweifel zahlt die Größe und Internationalität der Firma oft üppiger als das Handwerk im Mittelstand. Aber: Die kleineren Betriebe bieten dafür manchmal genau die Aufgaben, an denen man nicht drei Jahre lang die immer gleiche Tankverschlussdichtung optimiert, sondern überraschend breite Einblicke in die Produktentwicklung bekommt. Das kann für die persönliche Entwicklung Gold wert sein. Vielleicht klingt das romantisch – ist aber exakt der Mix, der den Münchner Markt so unkalkulierbar spannend macht.
Von außen betrachtet scheint alles digital, alles geplant. Das stimmt zur Hälfte, weil gerade die Digitalisierung – allen Bekenntnissen zum Trotz – noch immer an der einen oder anderen Ecke hakt. Die Mischung aus CAD-Anwendungen, Simulationstools und den klassischen Handskizzen ist längst nicht ausbalanciert, wie mancher Business-Berater glauben machen will. Da sitzen Azubis, ehemalige Werkzeugmacher und High-End-ITler nebeneinander. Dazwischen: die ungeschriebene Hierarchie des Münchner Mittelbaus. Deshalb ist es klüger, nicht nur IT-Zertifikate im Gepäck zu haben, sondern sich auch im „Organisationsmikado“ der Inhouse-Prozesse bewegen zu können. Genau daran verzweifeln, zur Freude der alten Haudegen, nicht wenige Absolventen jedes Jahr aufs Neue.
Was bringt die Zukunft? Ich wäre vorsichtig mit vollmundigen Prognosen. Sicher ist nur, dass die Schnittstellenkompetenz wichtiger wird. Wer als Konstruktionsingenieur noch immer glaubt, „seine Zeichnung“ ende am Bildschirm, hat in München bereits die halbe Messe verpasst. Kooperation mit Elektronikern, Softwareleuten und – ja, eigensinnigen Kaufleuten – ist Alltag. Hinzu kommt: Der regionale Konkurrenzdruck in der Branche wächst, weil die Lebenshaltungskosten weiter steigen, aber auch neue Player aus Fernost und der Digitalisierung auftauchen. Chancen gibt’s trotzdem, solange man offen bleibt für ungewöhnliche Nischen, sei es Leichtbau, urbaner Infrastrukturbau oder Medizintechnik. Wer dachte, Konstruktionsingenieure würden hier bloß Schrauben zählen, war entweder noch nie im Stress einer Münchner Projektabnahme – oder liebt die Märchenwelt.