VEMAG Maschinenbau GmbH | Verden (Aller) bei Bremen
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Bäckerei u. Konditorei Musswessels GmbH & Co. KG | 46414 Rhede
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Bäckerei u. Konditorei Musswessels GmbH & Co. KG | 46414 Rhede
Wer als Konditormeister in Oldenburg Fuß fassen will – oder es vielleicht schon getan hat und nun grübelt, ob da noch was geht –, merkt schnell: Hier ist nichts von der Stange, schon gar nicht der Arbeitsalltag. Oldenburg, das ist nicht Hamburg, klar, aber unterschätzt mir diese Stadt bloß nicht. Der Wettbewerb ist überschaubar, ja, aber die Kundschaft anspruchsvoll. Wer glaubt, man könne mit „Buttercreme, Baiser und Biskuit“ allein begeistern, wird spätestens nach der dritten matschigen Sahnetorte aufwachen. Hier wird Handwerk noch gesehen. Wer das liebt und eine Prise Selbstironie mitbringt, hat Chancen. Andere werden gnadenlos durch die Pasta – Entschuldigung, durch die Mandeln – gedreht.
Die Aufgaben? Klar, Klassiker. Herstellung von Kuchen, Torten, Petit Fours und Pralinen. Aber das ist eigentlich nur der Anfang. Wer einen Betrieb leitet, jongliert mit Rohstoffpreisen, Allergenen, Hygienevorschriften, Kundenfragen und – na klar – den Launen des Teams. Gerade in Oldenburg gibt's dazu das unvermeidliche: lokale Erwartungen. Die Oldenburgerinnen und Oldenburger wissen, was sie wollen. Bleibt man auf der Marzipan-Insel stehen, verpasst man schnell, was wirklich läuft. Plötzlich ist die vegane Mousse gefragt, oder die glutenfreie Sandmasse, und niemand erklärt’s einem im Voraus. Berufseinsteiger ahnen manchmal gar nicht, wie viel Organisation – und gelegentlich Nerven aus Drahtseilen – gefragt sind. Ich will das nicht schlechtreden, im Gegenteil: Wer sich darauf einlässt, findet hier einen Arbeitsplatz mit Charakter.
Auch wirtschaftlich ist Oldenburg speziell. Die Lage am Rande Norddeutschlands, der eher gediegene Mittelstand, die Café-Kultur, die erstaunlich widerstandsfähige Kundschaft – das färbt ab. Während anderswo Filialketten und Discounter die Preise versauen, setzt Oldenburg oft auf Unikate: Hausgemachtes, Regionales, Saisonales. Wer also einen eigenen Stil findet und auch mal mutig neue Rezepte ausprobiert, hat Vorteile. Natürlich wird viel gejammert: Arbeit am Wochenende, Saisonstress, die Unberechenbarkeit der Energiepreise. Aber das Gejammer hat schon fast Tradition; eine Art heimlicher Beweis, dass man noch am Leben ist.
Und das liebe Geld? Tja, viele träumen vom Goldrand der Konditormütze, aber nur wenige stehen dauerhaft auf der Sonnenseite. Das Einstiegsgehalt liegt meist zwischen 2.600 € und 2.900 € – etwas mehr bei größeren Betrieben mit gastronomischem Anspruch. Mit steigender Verantwortung oder bei Übernahme eines Betriebs können 3.200 € bis 3.900 € realistisch sein. Aber: Die Spanne ist enorm, und wer nur nach Zahlen fragt, sollte vielleicht besser Bäcker werden. Es zählt eben auch die Selbstbestätigung, die Anerkennung der Gäste – und die berühmte eigene Handschrift. Manchmal, nachts um zwei, wenn man noch die Schokoladengalasur verteilt, fragt man sich schon, warum man das tut ... aber dann, am nächsten Morgen, dieser zufriedene Kunde mit glänzenden Augen: Das bleibt. Oder sollte es zumindest.
Technologisch? Schneller Wandel. Wer mit offenen Augen durch Oldenburg läuft, merkt: Kassen- und Warenwirtschaftssysteme schleichen sich in kleine Betriebe. Die Digitalisierung ist zwar oft träge (ich kenne Kollegen, die lieber mit dem Notizblock ans Werk gehen), aber der Zug rollt. Allergendeklaration, Abfallreduktion, neue Maschinen – all das will beherrscht werden. Gerade Jüngere punkten, wenn sie sich nicht nur aufs Rezeptbuch verlassen, sondern auch Apps, Daten und Workshops einbinden. Aber: Herz und Hand ersetzen keine Software.
Was bleibt, ist eine nüchterne wie schöne Erkenntnis: Konditormeister in Oldenburg zu sein, verlangt Hingabe, Mut zum Ausprobieren, einen ordentlichen Dickkopf – und Gelassenheit im Gegenwind. Was viele unterschätzen: Es ist ein Beruf mit Rückgrat. Manchmal hart, oft erfüllend, nie langweilig – und voller Überraschungen, die man so nur hier erlebt. Aber was weiß ich schon? Vielleicht ist das alles nur nostalgische Verklärung. Oder aber genau der Grund, warum ich trotzdem wiederkommen würde.
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