Hans Segmüller Polstermöbelfabrik GmbH & Co. KG | 64331 Weiterstadt
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Hans Segmüller Polstermöbelfabrik GmbH & Co. KG | 64331 Weiterstadt
Hans Segmüller Polstermöbelfabrik GmbH & Co. KG | 64331 Weiterstadt
Hans Segmüller Polstermöbelfabrik GmbH & Co. KG | 64331 Weiterstadt
Wer heutzutage in Ludwigshafen am Rhein seinen Platz in einer Konditorei sucht – ob als Frischling, erfahrener Fachmann mit Wechselgedanken oder schlicht „auf der Suche nach Sinn und Substanz im Beruf“ –, landet unweigerlich in einer Branche, die mehr ist als ein süßes Handwerk aus Kindheitsträumen. Zwischen Sahnefäden und Schokolade tickt längst eine andere Uhr; die Zeiten der „Baiserschwäne auf Sahnewolke“ als Existenzgarant, sie sind vorbei. Und trotzdem – oder gerade deshalb – bleibt der Beruf des Konditormeisters so faszinierend und widersprüchlich, wie er sich in meiner eigenen Werkstatt oft anfühlt: Tag für Tag ein doppeltes Spiel zwischen Kreativität und knallharter Kalkulation.
Der Alltag in Ludwigshafener Betrieben – seien es die renommierten Caféhäuser am Rheinufer, die stilleren Handwerksbetriebe im Hinterhof, oder die Filiale mit Franchise-Glanz – verlangt eine Bandbreite, die mancher unterschätzt. Fachlich sowieso: Torten, Petits Fours, Pralinen, saisongerechte Backwaren, vegane Kreationen. Aber daneben ist es auch der Spagat, dem man sich nicht entziehen kann – der zwischen Wahren und Wandeln. Klassische Techniken und Rezepte sind ein Muss, aber ohne Neuerung läuft es nicht mehr. Die Kundschaft wird heterogener, die Erwartungen anders: glutenfrei, zuckerreduziert, mit Herkunftsnachweis bis zum Kakaobohnenfeld.
Man könnte meinen, alles läuft inzwischen stärker nach System – und ja, Automatisierung hält auch an der Theke Einzug, spätestens in der Produktion der Standardware. Aber der feine Unterschied bleibt: Wer als Konditormeister hier bestehen will, muss nicht nur perfekte Macarons zaubern können. Man braucht Tagesgespür, Reaktionsvermögen, und eine Portion unorthodoxer Problemfreude: „Mist, schon wieder Kakaobutter verschimmelt. Und jetzt?“ Kurz gefragt: Wer nur Routine sucht, ist im falschen Beruf.
Reden wir Klartext – die Löhne. Für Berufseinsteiger mit Meisterbrief startet das Gehalt in diesen Breiten meist bei 2.800 €; Spielraum nach oben gibt's logischerweise für Fortgeschrittene, in Richtung 3.100 € bis 3.600 €, je nach Betrieb, Verantwortung, Umsatzlage. Große Ketten zahlen gelegentlich besser, doch viele schwören auf die Eigenständigkeit kleinerer Betriebe, das familiäre Gefüge statt Fließband, auch wenn das Gehaltsband dann schmaler ausfällt. Spezialisierungen – etwa auf Pâtisserie, Diätetik, oder Eistorten für Industriepartner – bringen gelegentlich noch einen Bonus ein. Aber Millionär wird hier niemand. Das weiß jeder, der mehr als einmal Inventur gemacht hat oder Kalkulationen für Marzipanrohmasse mit aktuellem Zuckerkurs jonglieren musste.
Trotzdem: Der Beruf verlangt einen ausgesprochenen Geschäftssinn. Wer glaubt, dass die Kundschaft schweigend an der Theke bleibt, irrt. Spätestens seit gesellschaftliche Debatten um Ernährung, Nachhaltigkeit und regionale Erzeugnisse in die Konditoreien wehen, entscheiden Faktoren wie Zutatenherkunft, Verpackung und sogar soziale Medien über den Bestand. Regionalität spielt gerade in Ludwigshafen eine größere Rolle, als manche ahnen, vielleicht, weil der Wettbewerb mit Mannheim und dem Umland omnipräsent ist. Kein Wunder, dass Betriebe, die auf lokale Früchte oder Kooperation mit Bauern setzen, bei den Kunden tendenziell punkten – auch wenn der Aufwand im Einkauf erheblich steigt.
Spannend bleibt, wie sich Technik und Handwerk verzahnen. Automatisierte Füllmaschinen, neue Glasurtechnologien, modifizierte Backzeitsteuerungen: Wer sich hier gegen die Konkurrenz behaupten will, muss offen bleiben für Innovation – und Weiterbildung. In Ludwigshafen fallen mir immer mehr Betriebe auf, die ihren Mitarbeitern gezielte Schulungen rund um allergenfreie Rezepturen, Food-Design oder sogar digitale Bestellprozesse bieten. Gut, das macht die Sache herausfordernder. Aber mal ehrlich: Wer schon bei der ersten Schulung zu E-Payment-Lösungen zusammenzuckt, hat den Zahn der Zeit verpasst.
Manchmal frage ich mich, ob die eigentliche Kunst in unserem Beruf nicht im ständigen Wechselspiel steckt: Tradition hochhalten und trotzdem jeden Monat etwas am Prozess schrauben, die Erwartungen der eigenen Mitarbeiter spiegeln, den täglichen Spagat zwischen Arbeitszeitkonten und Wunsch nach Work-Life-Balance irgendwie so hinbekommen, dass am Ende beides stimmt: Stopuhr und Stolz. Vielleicht bin ich da naiv – aber wer Genuss mit Handwerk verbindet und einen langen Atem beweist, findet hier mehr als nur einen Arbeitsplatz. Es ist und bleibt: ein Handwerk auf Messers Schneide.
Das könnte Sie auch interessieren