Hans Segmüller Polstermöbelfabrik GmbH & Co. KG | 64331 Weiterstadt
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Aramaz Digital | 69117 Heidelberg
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Ein warmer Morgen in Sachsenhausen. Die Luft riecht nach Hefe, draußen knattert die Tram, drinnen vibriert der Ofen. Wer als frischgebackener Konditormeister oder, sagen wir, mit ein paar Jahren Erfahrung in einer der Frankfurter Traditionskonditoreien antritt, steht vor einer seltsamen Melange aus Handwerk, Kunst und – ja, ich nenne es beim Namen – knallharter Betriebswirtschaft. Konditormeister zu sein, das klingt für manche nach Törtchen-Romantik und Zuckerguss-Poesie. Tatsächlich ist es eher so, als trüge man täglich einen kleinen Betrieb durch das Nadelöhr aus Personalmangel, Preisdruck und dem ewig gleichen Spiel: Zeitdruck versus Perfektion. Frankfurt verschärft diesen Spagat, weil der Markt schärfer beobachtet wird – von den Stammgästen wie auch von den investitionsfreudigen Cafékette-Lobbyisten.
Wenn über Konditormeisterinnen und -meister in Frankfurt gesprochen wird, mischt sich schnell Bewunderung mit Skepsis. Kein Wunder: Hier trifft klassisches Handwerk auf die quirligste Food-Szene Hessens. Und während die einen „Frankfurter Kranz“ auf die Hochzeitstorte bringen, werden ein paar Straßen weiter Pâtisserie-Kreationen wie aus Paris serviert. Wer meint, dass sich der Markt unter Kollegen von selbst reguliert, irrt aus meiner Sicht. Stattdessen gibt es in Frankfurt eine eigentümlich pulsierende Nische für Individualisten. Manchmal, so mein Eindruck aus Gesprächen mit wechselbereiten Fachkräften, ist es weniger der Ruf nach Innovation, sondern die Sehnsucht nach eigenem Stil und Unabhängigkeit, der zum Wechsel motiviert. Nicht wenige träumen – auch nach mehreren Jahren Festanstellung – immer wieder vom eigenen Laden. Das ist verständlich. Doch Vorsicht: Die Kunden in Frankfurt sind ebenso offen für Neues wie gnadenlos, was Qualität und Preis betrifft. Der Spagat? Einen besseren Ort, beides zu testen, gibt es kaum.
Ein Konditormeister in Frankfurt? Das bedeutet, reihenweise unterschiedlichste Aufgaben in enger Taktung. Wer morgens Plunderteig ausrollt, schreibt die Kalkulation noch während des Knetens. Einmal ehrlich: Wer sich auf klassische Arbeitszeiten verlässt, ist hier fehl am Platz. Die Nachfrage nach veganen, glutenfreien, laktosefreien (muss ich weitermachen?) Alternativen ist in den letzten Jahren explodiert. Das Publikum, oft international, adelt echte Handwerkskunst – aber wehe, man ruht sich darauf aus. Dann droht die Instagram-Welle alles wegzuspülen. Was viele unterschätzen: Personalführung wird rasch zur eigenen Wissenschaft. Die Kunst, zwischen Spätschicht, Azubi und mürrischer Stammkraft die Nerven zu behalten, ist – wer hätte das gedacht – fast so wichtig wie die Beherrschung der Pâte-Sablée. Und weil in Frankfurt ohne Moos nichts los ist: Die Gehälter? Einstiegswerte ab etwa 2.700 € sind drin, doch der breite Korridor liegt derzeit meist zwischen 2.800 € und 3.300 €, je nach Betrieb, Verantwortung und Umsatz. Für echte Spezialisten mit Lehrlingsverantwortung oder Geschäftsführung reichen gut geführte Häuser auch an 3.700 € und etwas darüber heran – gar nicht so übel für ein Handwerk, das gerne unterschätzt wird.
Man könnte meinen, Kuchen sei eine 1.000 Jahre alte Wissenschaft. Mag sein, aber die Branche steht längst im Brennpunkt gesellschaftlicher Trends. Digitalisierung? Sie betrifft inzwischen sogar kleine Familienbetriebe. Wer glaubt, ein vernünftig geführter Instagram-Account sei Nebensache, wird von der Konkurrenz eines Besseren belehrt – und das gilt nicht nur für selbstverliebte Start-ups. Die Umstellung auf digitale Kassen, Warenwirtschaft, Vorbestellungen und allergenfreundliche Rezepturen ist für Frankfurter Betriebe kein frommer Wunsch mehr. Hinzu kommt der anhaltende Fachkräftemangel: Gute Konditor:innen werden gesucht wie selten. Das eröffnet für Einsteiger neue Türen, hat allerdings auch den Preis, dass Einarbeitung selten entspannt verläuft. Manchmal notiert man sich: Du bist verantwortlich – oft schneller, als dir lieb ist. Ob man das als Chance oder Bürde empfindet? Tja. Hängt ganz davon ab, ob man lieber im Takt arbeitet oder darin aufgeht, Lösungen zu improvisieren, wo andere schon nach dem Handbuch suchen.
Noch ein Gedanke, der kaum woanders so greifbar ist wie in Frankfurt: Die Haltung, Weiterentwicklung als Grundhaltung zu begreifen. Wer als Berufsanfänger hier mit Neugier und Lernbereitschaft auftritt, kann zwischen Fortbildungen im Bereich Lebensmittelrecht, Qualitätsmanagement oder sogar Café-Management wählen. Dass das nicht immer ein Garantieschein für Wohlstand ist, versteht sich. Doch Erfahrung, so wird oft gemunkelt, wiegt am Main manchmal schwerer als ein dritter Zertifikatskurs. Persönlich habe ich erlebt: Offenheit für Wandel ist – egal ob im Familienbetrieb oder moderner Pâtisserie – Gold wert. Wer sich darin wiederfindet, zwischen Mehlsack und Messenger, zwischen Rezeptbuch und Risiko seinen Platz zu suchen, der merkt schnell: Altes Handwerk in Frankfurt. Ist nie nur ein Handwerk. Sondern ein tägliches Bündnis zwischen Anspruch, Publikum und dem, was uns am Ende bleibt: der Stolz, etwas Echtes gemacht zu haben. Auch wenn das manchmal verdammt frühmorgens beginnt.
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