Koch Großküche Jobs und Stellenangebote in München
Beruf Koch Großküche in München
Zwischen Massenproduktion und Leidenschaft: Arbeitsalltag und Ambivalenzen als Koch in Münchens Großküchen
An einem Montagmorgen in einer Münchner Großküche, irgendwo zwischen dampfenden Kippern und dem Dröhnen der Lüftungsanlagen, packt einen manchmal das Gefühl, Teil eines Uhrwerks zu sein. Nicht etwa, weil alles minutiös nach Plan läuft – das wäre zu einfach. Sondern weil jeder Handgriff, jedes falsch geschnittene Möhrchen, seinen Platz im Gesamtbild hat. Wer hier als Berufsanfänger oder mit ein paar Jahren Berufserfahrung loslegt, taucht ein in eine Welt, die mit der Romantik kleiner À-la-carte-Restaurants wenig zu tun hat. Ordnung, Teamgeist, ein gewisser Pragmatismus – ohne das läuft hier nichts. Aber ist das schon alles?
Wenig Glanz, viel Handwerk – und täglich volle Teller
Großküchen in München, das sind nicht bloß Kantinen für Behörden oder Unternehmen. Hier geht es um Kindergärten, Krankenhäuser, Studentenwerke, Seniorenheime – kurz: um Einrichtungen, in denen oft mehrere Tausend Essen pro Tag über die Theke wandern. Da fragt man sich als Berufseinsteiger schon: Kocht man hier überhaupt noch richtig? Ja – aber anders. Es ist die hohe Kunst des seriellen Handwerks, von heißgeliebten Klassikern wie Gulasch bis hin zu veganen Optionen für das „hippe“ Mensapublikum. Zugleich, das sei ehrlich gesagt, fehlt manchmal der Applaus, den kreative Teller in der gehobenen Gastronomie mit sich bringen.
Teamspiel oder Stressfalle? Arbeitsklima auf Messers Schneide
Die Wahrheit: Hier zählt Teamwork mehr als künstlerische Egos. Wer schnell alleine glänzen will, wird unweigerlich ausgebremst. Die wichtigsten Skills? Organisationsvermögen, Belastbarkeit, Verständnis für Hygiene und – nicht unterschätzen – eine dicke Haut, wenn das Tempo plötzlich im Peak-Bereich liegt. Gibt es Phasen, in denen man die eigene Arbeit routiniert runterspult? Absolut. Aber dann ist da wieder das kleine Stolzgefühl, wenn die Ausgabe pünktlich steht und 1.200 hungrige Menschen nicht auch noch frustriert sind – zumindest meistens.
Zwischen Tarifvertrag und Münchner Realität: Geld, Sicherheit, Perspektiven
Wirtschaftliche Sicherheit ist ein Thema, das bei Gesprächen zwischen Köchen nie ganz verschwindet. Wer Tarifbindung oder kirchlichen Träger im Rücken hat, kann mit Gehältern rechnen, die irgendwo zwischen 2.600 € und 3.200 € liegen – Einstieg inklusive. Mit Zusatzerfahrung oder besonderen Verantwortungen (Stichwort: Küchenleitung, Sonderkostformen, Hygieneaufsicht) sind es in München durchaus 3.400 € bis 3.800 €. Doch die Mietpreise? Keine Überraschung: Die Stadt verschlingt weiterhin einen guten Teil jedes Gehalts. Immerhin – auf dem Papier sind die Arbeitszeiten in Großküchen meist planbarer als im klassischen Restaurantbetrieb. Das macht den Beruf nicht weniger fordernd, aber planbarer.
Digitalisierung trifft Dampfgarer: Wo Zukunft und Gegenwart ringen
Ein Thema, das oft in der Kantinenecke zur Sprache kommt: Digitalisierung. Digitale Bestellsysteme, Warenwirtschaft per Tablet, Temperaturlogging und HACCP-Dokumentation im Schnellverfahren – all das ändert die Abläufe. Opa hätte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Für manche ist das ein Segen, für andere ein permanenter Störfaktor im Küchenrhythmus. Sicher ist: Wer offen für Neues bleibt, wird sich leichter einfinden — und auch fortbilden, etwa mit HACCP-Schulungen, Allergenmanagement oder Spezialisierungen im Bereich „Gesunde Ernährung“ (wo München langsam, aber sicher seine eigenen Trends entwickelt).
Ursprünglich dachte ich, Großküche sei ein reiner Kompromiss – aber …
Ganz offen: Ich war nie überzeugt, dass Großküche mit kreativer Freiheit irgendetwas zu tun hat. Und manchmal fühlt es sich noch immer an wie in einer Fabrik. Aber dann – wenn das Team wie ein Uhrwerk läuft; wenn man weiß, die Allergiker-Kinder essen dank der eigenen Sorgfalt heute sicher; wenn die Kollegen nach dem Service zusammen noch schmunzeln können, weil nichts angebrannt ist – dann spürt selbst ein Zyniker so etwas wie Stolz. Vielleicht ist es am Ende gar nicht die Bühne, die zählt – sondern, für wen der Vorhang aufgeht.