TMS Trademarketing Service GmbH | 55116 Mainz
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Kleine Läden, große Geschichten. Wer in Mainz einmal an einem dieser windschiefen Kioske am Hauptbahnhof vorbeigelaufen ist – zugegeben, schwierig, ihnen zu entgehen –, dürfte eine Ahnung davon bekommen haben: Der Job hinterm Verkaufstresen ist viel mehr als eine Nummer am Scanner. Es mag altmodisch klingen, aber als Kioskverkäufer oder -verkäuferin wird man nicht nur zum Händchenhalter für Bargeldlose, sondern häufig auch zur Anlaufstelle für Stadtgespräche, Alltagsdramen und, ja, manchmal für kleinere Lebensrettungen. Gerade jetzt, wo sich die Stadt zwischen Brauchtum und erneuter Digitalisierung hin und her bewegt, spüre ich: Der Kiosk bleibt Dreh- und Angelpunkt für Menschen, die zu Fuß kommen, um Feuer zu holen oder das Gerücht der Woche zu prüfen.
Verkaufen, Kassieren, Bestellen sagen die offiziellen Beschreibungen. Viel knapper (und ehrlicher) wäre: Nerven behalten – und zwar täglich. Im Mainzer Kioskgeschäft prallt das Rheinland auf die Welt: Ein Stammkunde will Briefmarken, gleich danach verlangt ein Tourist nach veganen Nüssen; mittendrin klingelt der Tabakautomat. Wie bitte, kein Kleingeld mehr? Es ist ein Spiel aus schnellen Entscheidungen, Feingefühl für die Sprache der Straße – und einer Portion Stehvermögen, die sich kaum in Ausbildungsordnungen gießen lässt. Wer hier einsteigt, muss flexibel sein. Ehrlich gesagt: Der Beruf kann überraschend fordernd sein, auch wenn die Aufgaben auf dem Papier lapidar wirken. Lange Stehzeiten, ständiger Kundenkontakt, ein bisschen Warenwirtschaft. Und immer mit der kleinen Unsicherheit, was in den nächsten fünf Minuten passiert. Gerade in Mainz, wo Fußball, Fastnacht und Studentenstadt aufeinandertreffen, bleibt kaum ein Tag wie der andere.
Das Bild vom spröden Kioskverkauf, irgendwo zwischen Filterkaffee und Zeitungsstapeln – es ist im Umbruch. In Mainz, das muss man anmerken, sind die Investitionen (zumindest bei den größeren Kiosken an Bahnhöfen oder am Rheinufer) dezent im Steigen begriffen. Self-Checkout-Terminals? Noch selten, aber auf dem Vormarsch. Lieferdienste, kontaktloses Bezahlen – die Modernisierung schleicht, aber sie kommt, und mit ihr neue Anforderungen. Wer als Berufseinsteigerin startet, bekommt schnell das Gefühl, mit den klassischen Kassierfähigkeiten alleine nicht mehr auszukommen. Basis-IT, Verständnis für Warenbestellsysteme, ein guter Blick für Trends bei Snacks und Getränken – das gehört inzwischen fast zum Pflichtprogramm. Die Stammkunden, klar, wollen ihre Zeitung und die vertraute Flasche Mineralwasser; aber das Touristenpublikum stellt Fragen, nach Nachhaltigkeit, nach regionalen Produkten. Ich gebe zu: Die Umstellung ist manchmal zäh, aber die Lernkurve steil – sofern man bereit ist, sich auf Neues einzulassen.
Über Geld redet man nicht? Doch. Muss man sogar. Das Anfangsgehalt für Kioskverkäufer in Mainz liegt realistisch betrachtet meist zwischen 2.100 € und 2.500 €. Wer Erfahrung mitbringt oder nachts arbeitet (ja, auch das ist in Bahnhofsnähe gefragt), kann sich auf Werte von 2.600 € bis 2.900 € hocharbeiten. Nicht üppig, aber ehrlich verdient – und für einige ist das durchaus eine solide Ausgangsbasis, für andere hingegen Anlass zur Frustration. Die Arbeitszeiten? Weit entfernt von klassischem „nine to five“ – Samstage, Abende, gelegentlich auch sonntags sind Standard. Wer hier wirklich langfristig bestehen will, braucht Nerven aus Drahtseil – und Lust auf Vielfalt, nicht nur beim Warenangebot.
Mainz hat einen eigenen Rhythmus. Die Fastnacht sorgt für Ausnahmezustand, Fußballspieler bringen Schwung und Umsatzzahlen, und irgendwo in der Altstadt tritt plötzlich ein Radiosender mit Sonderaktion auf – da kann der Berufsalltag abrupt eskalieren. Für junge Leute, die den Kontakt zu Menschen nicht scheuen, kann das Leben im Kiosk bunt und lebendig sein. Was viele unterschätzen: Wer sich geschickt anstellt, kann sich weiterentwickeln – etwa durch die Übernahme von Verantwortung, kleine Fortbildungen oder (bei den größeren Kioskbetrieben) sogar als Schichtleiter. Wer neugierig bleibt und Spaß am Mainzer Lokalkolorit hat, für den stecken hier Chancen zwischen Lakritz und Lottozettel. Oder, um es auf den Punkt zu bringen: Kein Job für Träumer, aber für Aufgeweckte mit doppeltem Kaffee und einer Prise Schlagfertigkeit. Warum auch nicht?
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