Valora Food Service Deutschland GmbH | 45127 Essen
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Handelshof Köln Stiftung & Co. KG | 53359 Rheinbach
COMBERA GmbH | 41061 Mönchengladbach
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Wer als Berufseinsteiger oder mit etwas Erfahrung den Sprung hinter den Tresen eines Kiosks in Hagen wagt, ahnt womöglich nicht, dass er mehr wird als nur Verkäufer: Er gerät hinein in einen Mikrokosmos, in dem alltäglicher Konsum und soziokulturelle Dynamik aufeinanderprallen. Hagen, das industrielle Herzstück im südlichen Westfalen, pflegt seine Kiosk-Kultur mit einer Mischung aus routinierter Gelassenheit und dem stetigen Drang, Neues auszuprobieren. An den typischen Ecken, oft zwischen Hauptstraße, Straßenbahnhaltestelle und Bäckerei, wird verkauft, was das Herz (und manchmal der Magen) begehrt: Zigaretten, Kaltgetränke, Rubbellose, Zeitungen, manchmal Currywurst – und, nicht zu vergessen, Smalltalk. Für Menschen, die auf der Suche nach einer bodenständigen, aber keineswegs langweiligen Tätigkeit sind, bietet der Kioskverkauf in Hagen eine Bühne, auf der kein Tag wie der andere ist.
Manchmal stelle ich mir vor, wie Außenstehende dieses Berufsbild sehen: simple Warenannahme, ein bisschen rätseln am Wechselgeld, Feierabend. Falsch gedacht. Das Wechseln zwischen Hektik (halb sieben, die Raucher stehen Schlange) und Leerlauf (Mittagsruhe, alle sind bei der Arbeit) verlangt Umschaltvermögen. Spontane Kinder, die mit gesammelten Centstücken stehen und unentschlossen vor dem Regal mit Gummibärchen verharren – das dauert, strapaziert, amüsiert zuweilen. Gleichzeitig sitzen Stammkunden wie festgetackert auf dem alten Barhocker, erzählen von damals, als der Kiosk überhaupt erst eröffnete. Die Gespräche reichen von Lokalkolorit (“Wie war der Feuerwehrumzug?”) bis zu den ernsteren Dingen des Lebens. Hier spielt sich ein Stück Regionalgeschichte ab, live und unzensiert.
Die Anforderungen an Kioskverkäufer sind in Hagen – wie überall – eine zweischneidige Sache: Die Arbeitstage können lang sein, oft bis in die Abendschicht oder am Wochenende. Flexibilität ist keine Floskel, sondern knallharte Realität. Schichtarbeit ist üblich, Planbarkeit ein rares Gut. Wer auf Sicherheit und feste Rhythmen hofft, wird gefordert, seine Komfortzone zu erweitern. Finanziell bewegen wir uns, realistisch gesprochen, im Bereich von etwa 2.100 € bis 2.500 € als durchschnittliches Einstiegsgehalt – je nach Erfahrung, Lage des Kiosks und Besitzer. Reiche wird hier keiner, aber für viele ist das nicht der Hauptanreiz. Was viele unterschätzen: Wer zuverlässig, flink und mit Menschen umgehen kann, sorgt oft für zufriedene Stammkunden und lebt nicht selten auch von kleinen Trinkgeldern, Gutscheinen oder mal einem Snack auf‘s Haus.
Es wäre naiv zu glauben, dass Kioskverkauf in Hagen ein Job wie anno dazumal ist. Die Konkurrenz durch Supermärkte, Tankstellen und den Online-Handel ist spürbar, aber die kleinen Läden schlagen manchmal unerwartete Haken. Viele Kioske erweitern ihr Sortiment, tüfteln an neuen Konzepten – ob Frischwaren, Lieferservice oder die Kombination aus Kiosk und Lottoannahmestelle. Und dann ist da noch die Technik: moderne Kassensysteme, bargeldlose Zahlung, digitale Warenverwaltung. Ich habe erlebt, dass ältere Kolleginnen über Touchscreens fluchen wie Rohrspatzen – und fünf Minuten später jonglieren sie die Geräte wie ein DJ seine Platten. Wandel gehört zum Beruf. Wer Neues lernen kann, hat’s leichter. Wer sich dagegen sträubt, bekommt es schwer, so simpel ist das.
Was Hagen ausmacht? Vielleicht die Mischung aus gewachsenem Industriecharme und einer Bevölkerung, die mit beiden Beinen im Leben steht. Wer hier Kioskverkauf macht, nimmt schneller als gedacht einen Platz im sozialen Gefüge ein. Man kennt sich. Man wird gekannt. Aus meiner Sicht ist das kein Nebenschauplatz, sondern ein Teil des Jobs, der für viele die Würze ausmacht – mit Stolpersteinen, aber auch Chancen. Wer Empathie und einen gewissen Pragmatismus mitbringt, setzt sich durch. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es durchaus: Seminare zu Tabakwaren, Hygienevorschriften, sogar zu Gesprächsführung oder Konfliktmanagement. Nicht alles davon ist Pflicht. Vieles ist einfach gesunder Menschenverstand. Oder, wie es eine Kollegin namens Ruth einmal sagte, während sie einen Kaffee durchreichte: „Im Kiosk kannst du nicht alles planen. Aber alles lernen!“ Stimmt. Und meistens schneller, als man glaubt.
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