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Frankfurt am Main. Wer in dieser Stadt mit dem Gedanken spielt, den Berufsweg als Kioskverkäufer einzuschlagen, steht – das merken Neulinge meist nach spätestens zwei Wochen – nicht einfach hinter der Plexiglasscheibe und reicht Zigaretten über die schmale Durchreiche. Es ist ein Beruf, der einerseits einen Hauch von Routine verspricht, andererseits aber das Temperament des Ortes direkt an den Kiosk trägt. Die Bahnhofsviertelnähe? Eigenes Biotop. In Sachsenhausen – wieder ein ganz anderer Menschenschlag. Und was in Bornheim abends passiert: Manchmal ein bisschen surreal. Aber der Reihe nach.
Viele unterschätzen, was an Fähigkeiten nötig ist – abgesehen davon, dass „Kassieren“ im Lebenslauf furchtbar unterkomplex klingt. Verkaufen, ausgeben, aufräumen, wegräumen, Regale füllen, Lotto-Scheine erklären (und dabei nicht aus der Fassung geraten, wenn zum hundertsten Mal dieselbe Frage gestellt wird). Die Kollegin nebenan sagt gern: „Der Kiosk ist der Kneipenersatz für Eilige.“ Da ist was dran. Denn tagsüber sind es Brote, Brötchen, Café Crema „zum Mitnehmen“, Getränke, Tabak. Abends? Die Gespräche drehen, werden vertrauter, manchmal kippst du in einen halben Seelsorgejob. Wer’s nicht glaubt, der soll mal am Wochenende bis kurz vor Sperrstunde durcharbeiten. Wahre Geschichten, an denen man als Neuling wachsen kann – oder grandios scheitert. Wahlweise beides, in derselben Woche.
Natürlich: Es gibt Berufe mit besserem Ruf. Aber die wenigsten sprechen offen über die finanzielle Seite. In Frankfurt beträgt der monatliche Verdienst meist zwischen 2.200 € und 2.900 € – abhängig davon, ob das Trinkgeld in die eigene, die gemeinsame oder irgendeine ominöse Kaffeekasse fließt. Nachtschichten, Feiertagsdienste – die werden selten auffällig belohnt, sind aber gefühlt der Preis für ein wenig mehr Eigenständigkeit. Wer sich geschickt anstellt, Extras übernimmt (Schlüsselgewalt, kleinere Bestellungen), kann Richtung 3.100 € kommen, ganz ehrlich: Die Ausnahme, nicht die Regel. Die Nebenkosten in Frankfurt drücken – und es ist eben kein „schneller Reichtum im Feierabend-Business“.
Man braucht Humor. Geduld. Und vor allem – das gewisse Gespür für Menschen: Der Banker – freundlich reserviert –, der Nachbar mit seinem immer gleichen Spruch, die Taxifahrerin um drei Uhr nachts auf der Suche nach Kaffee. Die Konflikte, wenn wieder jemand meint, heute sei „Happy Hour für Umsonsttrinker“. Aber ehrlich, das gibt‘s überall – nur in Frankfurt ist es manchmal eine Nummer lauter, direkter, schriller. Es zieht die unterschiedlichsten Typen an: Weltstädter mit Prepaid-Handys, U-Bahn-Künstler mit großem Gesprächsbedarf, Jugendliche, die zwischen Weltverbesserung und Großmaulerei schwanken. Manchmal schnauft man durch. Und dann – ein Lächeln, ein echtes: Momente, für die man bleibt. Oder, ja, geht.
Wer länger als ein Jahr am Tresen steht, kennt das Gefühl: Die Aufgaben wiederholen sich, aber der Beruf ändert sich trotzdem laufend. Digitalisierung schleicht auch in den Kiosk: mobile Bezahlsysteme, Lieferdienste, neue Warenkategorien. Und der Druck wächst, irgendwie mitzugehen. Weiterbildungen? Gibt’s tatsächlich – Produktschulungen, Warenkunde, manchmal sogar kleine Crashkurse für Konfliktmanagement oder Ersthelferkenntnisse. Wer Lust auf Verantwortung verspürt, bekommt Chancen – Filialleitung, vielleicht irgendwann einen eigenen Kiosk (obwohl das in Frankfurt inzwischen mehr Mut als Kalkül erfordert). Leicht ist das nicht, aber von wegen „Einbahnstraße“ – der Beruf bleibt selten stehen.
Jeder Kiosk spiegelt ein Stück von Frankfurt – und keiner ist wie der andere. Wer hier arbeitet, bekommt kein Hochglanz-Image, aber das unschätzbare Privileg, das echte Leben, die echten Typen, die echten Geschichten zu erleben. Man muss bereit sein, sich zuzumuten. Klar, es gibt leichtere Jobs. Und welche, die besser bezahlt werden. Aber wenn jemand fragt, was Arbeit am Puls der Stadt ist – das ist sie. Oder?
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