Engel & Völkers - Zentrale - | 20095 Hamburg
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CIGO Bruck | Kiosk | 82256 Fürstenfeldbruck
CIGO Bruck | Kiosk | 85221 Dachau
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Wer noch nie um sechs Uhr morgens in Bremen in einem Kiosk gestanden hat, der kennt nur die Hälfte des Spiels. Ich sage „Spiel“, aber eigentlich ist es, als würde man auf mehreren Spielfeldern gleichzeitig stehen. Man jongliert mit Kaffeeduft, Wechselgeld und den Eigenheiten der Kundschaft. Anfänger merken schnell: Der klassische Kiosk am Hansator oder an der quirligen Domsheide ist kein Relikt. Wer hier arbeitet, verkauft weit mehr als Zigaretten, Lottoscheine oder belegte Schrippen – der Job ist ein kleiner Querschnitt durch Bremer Alltag und, wie ich finde, immer noch eine recht ehrliche Nummer. Und der Einstieg? Formal keine Wissenschaft, praktisch aber ein kleiner Reality-Check für alle, die Service nur vom Hörensagen kennen.
Klar, das Image des Kioskverkäufers schleppt ein gewisses Understatement mit. Kein Meisterbrief, kein Fernstudium – aber unterschätzen sollte man den Job nicht. Was viele aus der Distanz übersehen: Man arbeitet mit Bargeld (und nein, das wird nicht weniger in Bremen), kennt seine Stammkunden – manchmal besser als die eigene Postleitzahl – und muss mit Warenwirtschaftssystemen auf Du und Du stehen. Hinzu kommen seit einiger Zeit kleine technische Twists: Digitale Zahlarten? QR-Code am Fenster? Kommen inzwischen öfter vor, auch wenn Oma Erna ihre lose Butterkeks-Packung lieber weiter bar bezahlt. Berufseinsteiger merken nach dem dritten Tag: Tech-Affinität schadet nicht, aber Fingerspitzengefühl für den Umgangston ist das eigentliche Gold.
Die Arbeitszeiten? Sie lassen kaum Romantik übrig. Frühschicht, Spätschicht, Feiertag, manchmal mit Abzug durch den Windfluch der Weser. Und dann steht plötzlich einer da, der fünfmal am Tag Zigaretten einzeln kauft – was man halt so mitnimmt. Die Bezahlung liegt in Bremen oft zwischen 2.300 € und 2.800 € monatlich für Vollzeitkräfte. Nicht viel für die Verantwortung, finde ich, aber Zusatzleistungen wie Sonntagszuschläge, kleine Umsatzbeteiligung oder das tägliche Schwätzchen gibt’s als Bonus obendrauf. Entscheidend ist: Viele Betreiber schätzen Verlässlichkeit mehr als perfekte Laufbahn im Lebenslauf. Wem Ehrlichkeit und Belastbarkeit wirklich was sagen, der passt in dieses Viertel – und in einige Kioske sowieso.
Was sich in den letzten Jahren geändert hat, ist eine diffuse Unsicherheit. Wandel in der Innenstadt, steigende Konkurrenz durch Lieferdienste, Automaten und Nahversorger-Ketten. Die einen fürchten das Kiosksterben, die anderen glauben an die Nische. Ich persönlich denke: Wer eigene Stärken einbringt – seien es Fremdsprachen, ein Händchen für schnellen Verkauf oder Ortskenntnis –, dem öffnen sich Türen. Betriebe setzen inzwischen stärker auf Servicequalität, kleine Zusatzleistungen (Paketausgabe oder Mobilfunkkarten findet man immer häufiger). Weiterbildung? Ja, auch das gibt’s – zumeist intern, gelegentlich durch Initiativen in der Handels- und Dienstleistungsbranche. Klassiker: Hygieneschulung, Grundlagen in Kassensoftware, neue Tabakgesetzgebung. Manchmal ist es nicht glamourös, aber pragmatisch. Und sollte man unterschätzen? Nein. Auch ein Kioskjob kennt seine Dos und Don’ts.
Was bleibt? Ein Job ohne Showeffekte, aber voller Alltagsgeschichten. Wer morgens um fünf den Laden öffnet, begegnet der Stadt vor allen anderen. Wer mittags dem Schüler am Tresen das belegte Brötchen reicht, ist Teil eines Netzwerks aus kleinen Gesteen. Die Zukunft? Vielleicht digitaler, vielleicht beweglicher – aber solange letztes Kleingeld, Plauderei am Tresen und die Sehnsucht nach echtem Service gefragt sind: Kioskverkauf bleibt ein Eckpfeiler im Bremer Stadtbild. Wer den Schritt wagt, sollte keine Scheu vor Menschen und schnellen Wechseln haben. Und Mut zum Augenzwinkern, falls ein Tag mal wieder mehr komische Dialoge als Umsatz bringt. Das ist der echte Stoff, aus dem der Bremer Kiosk gemacht ist.
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