CIGO Bruck | Kiosk | 82256 Fürstenfeldbruck
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CIGO Bruck | Kiosk | 85221 Dachau
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Wer als Kioskverkäuferin oder -verkäufer in Bielefeld durchstartet, erwartet vielleicht erst mal: Kleingeld zählen, Lutscher nachfüllen, ein Smalltalk mit dem Stammkunden. Das alles stimmt – aber eben nur zur Hälfte. Denn hinter dem scheinbar unspektakulären Job im Kiosk steckt mehr als man denkt – jedenfalls, wenn man genau hinsieht und nicht nur auf den schnellen Verkauf von Zigaretten oder Tageszeitungen schielt. Gerade für Berufseinsteiger oder Leute, die dem monotonen Büroalltag Lebewohl sagen wollen, bietet die Bielefelder Kiosklandschaft ein eigenes Biotop. Mit eigenen Regeln. Eigenen Herausforderungen. Manchmal auch Chancen, die vorher so nicht geplant waren.
Man steht früh auf – das ist so. Viele der zentral gelegenen Kioske öffnen bereits gegen sechs oder sieben Uhr, der erste Kaffee wird gezapft, noch bevor man selbst richtig wach ist. Typisch Großstadt? In Bielefeld nicht unbedingt. Hier pendelt der Kiosk irgendwo zwischen Nachbarschaftstreffpunkt und „Notfalldrehkreuz“: Dreiviertel der Kundschaft kennt man zumindest vom Sehen, und spätestens nach zwei Wochen weiß man, wer Montags immer das „Los mit der 39“ will und wer bloß verzweifelt nach der letzten Ausgabe des Sportteils fragt. Trockenblumen im Fenster, Eistee im Sommer, im Winter dann mehr Glühwein als einem lieb ist. Aber das nur am Rande.
Die Aufgaben? Sie sind, ehrlich gesagt, ein bunter Flickenteppich. Kassieren, ja. Aber nebenbei: Regale einräumen, Lieferungen prüfen, Leergut annehmen, die Inventurliste abgleichen (übrigens: Kaum jemand mag Inventur. Ob das ein Naturgesetz im Handel ist?). Dann noch das Gespräch zwischen Tür und Angel, wenn Kundin XY zum dritten Mal die Mittagspause im Kiosk verbringt – und irgendwann ist man plötzlich mehr Teil des Viertels als einem bewusst ist. Oder, andersherum: Manchmal bleibt man der Fremde am Tresen. Das variiert, sagen sie. Und ich glaube, das stimmt.
Finanziell bewegt sich der Beruf auf nachvollziehbarem Terrain: Wer einsteigt, findet sich meistens irgendwo zwischen 2.000 € und 2.300 € Monatslohn wieder. Je nach Region, offenen Schichten und Verantwortungsbereich (einige längjährige Verkäuferinnen berichten von 2.500 € bis vereinzelt 2.600 € im Monat, aber ehrlich – in Bielefeld ist das eher die Ausnahme, außer man übernimmt Zusatzauslagen oder familiengeführte Stände mit „All-in-Vertrauen“). Also ja: Nicht glamourös, aber kalkulierbar. Was viele unterschätzen: Die Nebengeräusche – unbequeme Arbeitszeiten, ein gewisses Stehvermögen und, zugegeben, ab und an nervtötender Papierkram. Wer seinen Lohn aufstocken möchte, setzt oft auf Wochenendschichten oder übernimmt Zusatzdienste, zum Beispiel als Annahmestelle für Pakete. Das gibt’s in Bielefeld überraschend häufig, gerade im Norden und Westen der Stadt.
Stichwort: Veränderungen. Die Digitalisierung klopft an die Tür – nicht mit der vollen Wucht, wie man sie aus anderen Branchen kennt, dafür leiser, aber stetig. Digitale Kassensysteme, kontaktlose Zahlung, Lieferkooperationen mit lokalen Bäckern und, man glaubt es kaum, hin und wieder Online-Lotto oder Vorbestellung per WhatsApp. Klingt wie Zukunftsmusik? Ist in manchen Vierteln schon Alltag. Das bringt Lernkurven mit sich. Wer als Neu- oder Quereinsteiger neugierig bleibt, findet hier eine praktische Spielwiese, um sich ein modernes Arbeitsprofil zuzulegen, ohne direkt IT-Experte zu werden. Ich habe erlebt: Wer Technik nicht scheut, wird schnell zur festen Größe im Team. Oder zumindest zur ersten Anlaufstelle, wenn das Lesegerät wieder mal spinnt.
Ist der Job nun ein Sprungbrett? Kommt drauf an. Wer den persönlichen Kontakt mag, Freude an Routinen findet und den Widrigkeiten eines langen Tages – Stichwort: frustrierte Kundschaft, Dauerregen, Lieferschwierigkeiten – mit trockenem Humor begegnet, kann hier beruflich einiges mitnehmen. Weiterbildungsmöglichkeiten im Handel sind in Bielefeld zwar da, aber subtil: Hygieneschulungen, Kassentrainings, manchmal sogar Produktworkshops für neue Warengruppen – alles keine Raketenwissenschaft, dennoch nicht zu unterschätzen. Wer will, kann wachsen. Wer auf der Stelle tritt, bleibt wenigstens mittendrin statt nur dabei. Und – das sage ich mit Nachdruck – was keiner vorher ahnt: Nach ein paar Monaten Kiosk weiß man mehr über die Menschen im Viertel als so manche Lokaljournalistin. Das allein ist schon eine Schule fürs Leben. Oder?
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