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Ein Kfz Mechatroniker mit Schwerpunkt Motorradtechnik? Klingt nach Schraubenschlüssel, Ölfleck und alten Werkzeugkisten, oder? Klar, ein bisschen Nostalgie schwingt da immer mit – trotzdem ist das Bild längst verzogen. Wer in Wuppertal heute in diesen Beruf einsteigt, landet irgendwo zwischen klassischer Werkstatt und moderner Technikschmiede. Und, ich sag’s direkt: Langweilig wird es garantiert nicht. Die Motorradszene im Bergischen Land – speziell rund um Wuppertal – ist eigen. Eigensinnig, lebendig, nicht selten ein bisschen trotzig gegen Trends aus Süddeutschland.
Das Grundhandwerk lernt jeder: Motoren zerlegen, Bremsen überprüfen, Fehlerdiagnosen stellen, Elektronik checken. Aber in Wuppertal – und vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber man merkt es – ticken die Uhren ein wenig anders. Viele Betriebe hier sind kleiner, familiengeführt, verwachsen mit der Szene. Da schraubt man nicht nur an Japanern, sondern immer wieder an Exoten. Gleichzeitig kommen aber neue elektronische Spielereien: Diagnosetools, komplexe Steuergeräte, ABS-Systeme, E-Antriebe – manchmal hat man das Gefühl, je kleiner und lauter die Werkstatt, desto technischer wird das Ganze. Und plötzlich steht statt einer alten Vespa ein E-Motorrad aus den Niederlanden auf der Bühne.
Wer den Weg hierher findet – als Neueinsteiger, Umschüler oder Seitenwechsler – wird gleich merken: Wuppertal ist nicht München. Die Kunden? Mal Motorradpuristen, mal nervöse E-Bike-Pendler auf dem Sprung zwischen Tal und Höhe. Saisonbetrieb? Klar, aber die Szene lebt auch im Winter weiter – nur anders. Werkstätten kennen Stammkunden seit Jahrzehnten, geben hier und da Nachhilfe in Sachen Vergaser, reden aber mindestens ebenso häufig über Steuergeräte, Apps oder Updates. Kaum einer kramt noch selber am Vergaser, ohne vorher ein Diagnosegerät angeschlossen zu haben. Manchmal ist’s fast ein bisschen albern, wie Hightech und Handschweiß sich begegnen.
Ein leidiges Thema, daran führt kein Weg vorbei. Der Verdienst hängt hier in der Gegend stark vom Betrieb, der Qualifikation und der Spezialisierung ab. Viele Neueinsteiger starten mit 2.400 € bis 2.800 €. Wer sich auf spezielle Marken, Customizing oder moderne Systeme fokussiert, kann sogar 3.000 € bis 3.600 € erreichen. Die Spanne ist groß, der Unterschied manchmal frappierend– und man sollte sich nichts vormachen: Der Markt hat seine Eigenheiten. Inhaber und Chefs verhandeln oft persönlich, nie nach Tabelle. Eine offizielle Gehaltsordnung? Gibt’s nicht wirklich, irgendwo zwischen Werkstatttor und Stammkunden-Theke werden die Dinge manchmal ganz pragmatisch geklärt.
Was viele unterschätzen: Wer sich nicht fortbildet, der bleibt stehen. Klingt spröde, stimmt aber. Gerade im Raum Wuppertal schießen immer mehr Anbieter von Seminaren aus dem Boden – dazu kommt, dass größere Motorradmarken eigene Trainings in NRW anbieten. Digitalisierung, E-Antriebstechnik, Diagnosetechnologien: Wer jetzt zögert, bleibt am Ende bei den klassischen Vergasern hängen und sieht die spannenden Umbauten nur noch im Vorbeigehen. Oft höre ich: „Weiterbildung? Hab' ich keine Zeit für.“ Dabei liegt hier die eigentliche Zukunft. Wer sich in Sachen Elektronik oder individualisierten Umbauten fit hält, kann sich als Spezialist einen Namen machen – und das spürt man irgendwann auch im Lohnzettel, ehrlich gesagt.
Motorradtechnik in Wuppertal ist kein Beruf wie jeder andere, sondern ein Wechselbad aus Ölspuren und Datenleitungen. Man muss bereit sein, beides – Tradition und Technik – auszuhalten. Spaß an schmutzigen Fingern trifft auf Freude an gut versteckten Kabelsträngen. Mich hat die Mischung gepackt. Es hilft, offen zu bleiben – für seltsame Kundenfragen, für gelegentliche Technik-Kapriolen und für das, was in Wuppertal sowieso immer mitschwingt: eine gewisse Widerständigkeit gegen zu viel Schablone. Wer bereit ist, die Eigenheiten der Region zu bekommen und sich trotzdem ein wenig zu verbiegen, dem rollen hier alle Möglichkeiten vor die Bühne – manchmal mit Schraubenschlüssel, manchmal mit Laptop. Genau das macht’s aus.
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