d-kn GmbH | 50667 Köln
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Wer je in einer Dortmunder Motorradwerkstatt am Morgen das Garagentor aufgeschoben hat, weiß: Es riecht nach Benzin, nach Öl – ein bisschen nach Abenteuer und viel nach Verantwortung. Kfz Mechatroniker für Motorradtechnik sind in dieser Stadt mehr als nur Reparierer; sie sind Allround-Handwerker, Tüftler, Digitalversteher und manchmal auch Seelsorger für brummende Boliden. Was? Zu pathetisch? Vielleicht. Aber reden wir mal Tacheles: Der Job hier im Pott hat seine ganz eigenen Seiten.
Dortmund ist nicht München, aber auch kein Provinznest. Hier fährt man keine Harley zum angedickten Aperol-Schorle, sondern schraubt nach Feierabend noch ein bisschen an der eigenen Enduro – oder eben an der Maschine eines alten Kollegen, wenn es klemmt. Die Werkstattsprache ist direkt, oft rau, manchmal herzlich. Und trotzdem: Die Anforderungen an einen Kfz Mechatroniker im Bereich Motorradtechnik sind in den letzten Jahren rasant gestiegen. Da reicht’s gerade noch so, einen Zündfunken am Zylinder zu checken – aber am nächsten Tag sitzt man an einer Motorsteuerung mit digitaler Diagnosetechnik, direkt per Tablet. Bei Ducati und BMW ist die Software mittlerweile fast so wichtig wie die Zange. Kein Witz.
Den typischen Alltag sollte man sich keinesfalls als nostalgisches „Schrauben wie bei Opa“ vorstellen. Die reine Mechanik, die war vielleicht noch vor fünfzehn Jahren tonangebend. Heute, und das habe ich am eigenen Leib erfahren, ist der Spagat zwischen mechanischer Präzision und elektrotechnischem Verständnis das, was zählt. Selbst bei Rollern, die in Dortmund überraschend viele junge Leute nutzen – da werden immer öfter Batteriesysteme geprüft, Fehlercodes ausgelesen, Sensoren kalibriert. Und dann steht ein 120-PS-Eisen vor der Halle, dessen ABS-Steuergerät spinnt. Was tun? Kaffee, Fluchen, und dann ran an die Platine – so läuft’s.
Worauf viele Neueinsteiger nicht eingestellt sind: Die Geschwindigkeit des technischen Wandels. Wer den Beruf gelernt hat, kann schrauben – schön. Wer aber den Anschluss an Motorrad-Assistenzsysteme, E-Mobilität und die wachsende Digitalisierung verschläft, wird in fünf Jahren mehr Voltmeter als Kundschaft sehen. Gerade in Dortmund, wo die großen Werkstätten zunehmend auf die Kombination aus Klassikern und High-Tech setzen. Ein irre Spagat, ehrlich gesagt. Ich selbst habe’s schon erlebt, dass ein alter Kollege nach zwanzig Jahren auf einmal bei Schulungen für digitale Diagnosetools saß und sich fühlte wie auf einer anderen Baustelle.
Jetzt mal Butter bei die Fische: Der Verdienst ist einer der Knackpunkte, gerade in NRW. Die Einstiegsgehälter in Dortmund liegen meist zwischen 2.300 € und 2.900 €, je nach Spezialisierung. Mit Weiterbildung – etwa als geprüfter Servicetechniker oder Meister – sind später auch 3.100 € bis 3.800 € möglich. Vorsicht vor Illusionen: Wer nur stupide wechseln will und hofft, mit wenig Engagement groß zu verdienen, wird sich schwertun. Die Wertschätzung kommt immer auch über Know-how und Zuverlässigkeit, das muss einem klar sein. Deshalb: Wer Bock auf Maschinen, Menschenkontakt und digitales Lernen hat – und keine Angst vor gelegentlicher Ölpfütze am Schuh – der findet in Dortmund einen ehrlichen, wandelbaren Beruf mit Perspektive. Und, verdammt nochmal: Einen, bei dem der Kopf genauso zählt wie der Daumen.
Ob ich es selbst wieder machen würde? Die klare Antwort: Ja. Mit all den Brüchen, dem stetigen Lernen, den manchmal erbarmungslosen Wintertagen in der zugigen Werkstatt, aber auch mit dem Stolz, wenn eine Maschine wieder läuft. Das Pulsieren der Stadt, die Mischung aus Tradition und Zukunft – das prägt nicht nur den Beruf, sondern auch die Menschen, die ihn wählen. Wer glaubt, Kfz Mechatroniker Motorradtechnik sei in Dortmund bloß ein Handwerk – der täuscht sich. Es ist ein Stück Ruhrpott-Kultur im Wandel. Und für mich manchmal mehr Berufung als Beruf.
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