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Man könnte meinen, was am Motorrad werkelt, lebt von der Romantik des öligen Lappens und dem Klang alter Vierzylinder. Ist aber zu kurz gedacht. Zumindest hier in Aachen – diese Stadt, so ein merkwürdiger Mix aus Techniktüftlerei, Grenznähe und studentischer Lebensart, macht aus dem Beruf Kfz Mechatroniker für Motorradtechnik ein ganz eigenes Biotop. Zwischen den Hügeln der Eifel, Belgien ums Eck und irgendwo tiefer Elektronik unter dem Tank – das macht die Sache dann doch reizvoll, ja manchmal geradezu widersprüchlich.
Eins vorweg: Wer in diesem Beruf seinen Platz sucht, weiß wohl, dass der Schraubenschlüssel allein längst nicht mehr reicht. Elektronik, Diagnosegeräte, Software-Updates – all das ist Alltag, keine nette Dreingabe. Gerade hier, wo die Aachener Hochschulnähe Innovation ins Handwerk spült, ist das Anforderungsprofil anspruchsvoll. Aber, ich sage es direkt: Wer klassische Handarbeit im Wechsel mit digitalem Know-how sucht, hat selten so vielseitige Tage wie in einer gut geführten Motorradwerkstatt an der Oppenhoffallee oder irgendwo zwischen Vaals und Kornelimünster. Und trotzdem – echtes Fingerspitzengefühl kann keine App ersetzen, darin sind sich hier alle einig.
Der Aachener Motorradmarkt? Speziell. Saisonale Ausschläge bestimmen die Werkstattauslastung – klar, kaum einer fährt bei Schneematsch los. Aber was viele unterschätzen: Auch in der Nebensaison sind hier Termine, Rückrufe, Umbauten an Elektro-Motorrädern oder Tuning-Anfragen fast schon Alltag. Durch die Hochschulstadt zieht es viele Technikbegeisterte, denen Standardlösungen nicht ausreichen: sportliche Umbauten, engagierte Kundschaft, ab und zu ein Speziallauf für die belgische Rennstrecke – Alltag ist das jedenfalls nicht. Etwas, das Berufseinsteigern eine steile Lernkurve, aber eben auch eine gewisse Standfestigkeit abverlangt. Man muss dagegenhalten können, wenn der x-te Kunde mit „Special Request“ dasteht. Oder sich von einem Praxisseminar an der Handwerkskammer Aachen neue Denkanstöße holen.
Hand aufs Herz: Die große Gehaltsfete feiert man in dieser Nische selten. Einstiegswerte bewegen sich meist zwischen 2.300 € und 2.900 €, aber da ist Luft nach oben – mit Weiterbildung zum Meister, Spezialisierung auf moderne Antriebstechnologien oder schlicht durch Engagement in gefragten Fachbetrieben. Ein Pluspunkt in Aachen? Die enorme Bandbreite an Betrieben – von alten Familienbetrieben, die Kultmotorräder am Leben halten, bis zu Hightech-Werkstätten, in denen Elektromobilität auf handfestes Schrauben trifft. Das sorgt dafür, dass fachliche Entwicklung kein reines Mantra bleibt, sondern gelebte Realität ist. Und vielleicht unterschätzt man’s: Wertschätzung kommt oft leise, manchmal erst mit dem nächsten Job in Belgien oder als Teil eines kleinen Entwicklerteams in einem Start-up, das mehr will als Routine-Service.
Manchmal frage ich mich, warum Leute trotz anspruchsvoller Bedingungen diesen Weg gehen. Vielleicht ist es dieses Spektrum: einerseits Präzision, andererseits der rebellische Hauch, eigene Lösungen suchen zu dürfen. In Aachen schwingen da noch Tradition, Innovationsgeist und – nicht unwichtig – eine gewisse Eigenwilligkeit mit. Wer bereit ist, stetig Neues zu lernen, sich nicht aufs Altbewährte verlässt und trotzdem Spaß daran hat, echte Probleme zu lösen – der findet hier mehr als nur einen Job. Vielleicht ist das der Hauptgrund, warum ausgerechnet in Aachen so viele Fachkräfte hängen bleiben, die ursprünglich „nur mal umsatteln“ wollten.
So ganz ohne Pathos: Nichts daran ist easy, manchmal eher Kopfzerbrechen als Freudenfest. Aber die Momente, wenn ein restaurierter Klassiker wieder rollt – oder ein batterieelektrisches Leichtgewicht nach stundenlangem Debugging seinen ersten Ton von sich gibt – das bleibt eben, auch wenn man Gas gibt Richtung Feierabend. Und genau das, würde ich behaupten, ist das Beste am Kfz Mechatroniker Motorradtechnik in Aachen. Punkt. Oder eben – Fragezeichen? Immer wieder neu.
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