DEUTAG Zweigniederlassung der Basalt-Actien-Gesellschaft | 29525 Uelzen
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Weiss Technik GmbH | 20095 Hamburg
implantcast GmbH | 21614 Buxtehude
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Knapp einen Steinwurf vom historischen Holstentor entfernt schwingt der Beruf des Keramikingenieurs in Lübeck zwischen alter Hansestadt-Atmosphäre und gläserner Labortechnik. Wer meint, hier drehe sich alles um Töpferwaren oder Omas Teeservice, liegt nicht nur ein bisschen daneben – sondern verfehlt das Thema um etliche Jahrzehnte. Keramikingenieur in Lübeck zu sein, das heißt, irgendwo im Niemandsland zwischen Werkstoffentwicklung, Produktionsoptimierung und permanentem Innovationsdruck zu stehen. Ein Beruf, der nüchterner klingt, als er sich lebt. Oder vielleicht auch lebendiger, als er sich verkauft.
Natürlich mag man spontan an Meißner Porzellan denken, aber versuchen Sie mal, damit das Innenleben von Windturbinen oder verlässliche Zahnersatzkeramik herzustellen. In Lübeck finden sich beides: traditionsbewusste Manufakturen, die keramische Kunstpflege betreiben, und forschungsnahe Industriezweige, bei denen es um Spezialwerkstoffe für Medizintechnik, Energy Recovery oder eben die Herstellung von Baukeramik für Sanierungen alter Backsteinbauten geht. Die Aufgaben reichen vom Entwickeln und Optimieren neuer Keramikwerkstoffe (z.B. für Implantatlösungen oder Hochtemperaturanwendungen) bis zur Prozesskontrolle in der Fertigung und Qualitätssicherung. Wobei – ganz nebenbei – niemand so oft vor piependen Prüfmaschinen steht wie ein Keramikingenieur mit Hang zum Perfektionismus.
Manchmal fragt man sich schon: Warum klingt das alles so sachlich, wo es doch bei Keramikwerkstoffen oft um haarsträubend genaue Laborbedingungen, ausgefeilte Rezepturen und die ständige Angst vorm Brennkammer-Kollaps geht? Ein Job zwischen natürlichen Rohstoffschwankungen und trickreicher Physik. Wer nach Lübeck kommt, wird feststellen: Die Nähe zu diversen Forschungseinrichtungen (z.B. im Medizintechnik-Cluster) bringt große Schnittmengen mit anderen Naturwissenschaften mit sich. Es reicht eben nicht, nur technisch versiert zu sein – ohne kommunikative Abgeklärtheit oder die Bereitschaft, sich in interdisziplinäre Teams einzufügen, bleibt man in den Szene-Küchen der Werkstoffwelt besser im Hintergrund. Und was viele unterschätzen: Es sind nicht die „großen Namen“, sondern die kleinen, spezialisierten Mittelständler, die in Lübeck oft mit überraschender Innovations- und Gestaltungslust auftrumpfen.
Was verdient man als Keramikingenieur in Lübeck? Realistisch gesprochen: Wer frisch einsteigt, bewegt sich meist bei 3.200 € bis 3.600 €. Mit einigen Jahren Erfahrung und entsprechender Spezialisierung sind in den forschungsnahen Bereichen auch 3.700 € bis 4.200 € möglich, wobei die Grenze nach oben durch Führungsaufgaben (oder glückliche Mittelständlertreffer) verschoben werden kann. Klare Sache: Im reinen Handwerksbereich sieht die Spanne kleiner aus, und ganz ehrlich – in Sachen Benefits und New-Work-Mythen lässt sich Lübeck nicht so einfach mit den Großstadt-Laboren in Süddeutschland vergleichen. Aber: Die Lebensqualität zwischen Altstadt-Idylle, Ostsee-Nähe und kurzer Distanz zu den Metropolregionen punktet. Für viele kein zu unterschätzender Bonus.
Soweit zum Faktenkern. Was bleibt? Wer sich auf das Abenteuer Keramik in Lübeck einlässt, trifft auf eine Szene mit erstaunlich niedrigem Rampenlichtbedarf. Viel passiert abseits öffentlicher Aufmerksamkeit, und vielleicht ist das auch der Reiz: Man wird zum unerschrockenen Tüftler, gelegentlich zum Streitschlichter im Team, zuweilen sogar zum halben Rohstoffdetektiv. Die Dynamik? Mal vorsichtig, mal plötzlich hochinnovativ – typisch Hanseatisch eben: nicht plump auftrumpfen, sondern gelassen durch souveräne Fachkompetenz überzeugen. Und ganz ehrlich: Es gibt Berufe, bei denen man häufiger gefragt wird, was man eigentlich den ganzen Tag tut. Hier ist das manchmal sogar ein Vorteil – denn die Entschleunigung im Hafen der Keramiktechnik lässt Raum für manches, was in hektischen Unternehmensclustern längst verloren ging.
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