Juwelier Mahlberg GmbH & Co. KG | 23539 Lübeck
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Juwelier Mahlberg GmbH & Co. KG | 23539 Lübeck
Was verbindet den rauen Ostseewind mit filigranen Zahnrädern? Zunächst einmal: überraschend viel. Kiel, oft unterschätzt im Gespräch ums deutsche Handwerk, ist noch immer ein Pflaster, auf dem alte Traditionen und leise Innovation eng beieinanderliegen. Wer in dieser Stadt als Juwelier Uhrmacher durchstartet – egal, ob als frischer Berufseinsteiger, erfahrene Fachkraft oder jemand auf der Suche nach etwas ganz anderem – muss mehr können, als nur an winzigen Schrauben drehen. Hier zählen Fingerspitzengefühl und ein gutes Auge mindestens ebenso wie Geduld und Kundenkontakt, und das möglichst alles gleichzeitig. Klingt nach Seiltanz? Ist es manchmal auch.
Viele denken sofort an Schaufenster voller edler Schmuckstücke, vielleicht noch an den Geruch von Polierpaste und das sachte Ticken im Hintergrund. Aber das Bild trügt. Wer in Kiel Werkbank und Tresen verbindet, taucht ein in eine Arbeitswelt, in der klassische Mechanik nicht einfach verschwindet – trotz digitalem Wandel. Tatsächlich erleben gerade mechanische Uhren eine Art kleine Renaissance. Kunden, jung und alt, entdecken das Bedürfnis nach Wertigkeit – oder nennen wir es besser: Nach Dingen, die bleiben, wenn die nächste Smartwatch schon wieder aufs Altenteil muss. Das spürt man in den Kieler Werkstätten. Reparaturen statt Wegwerfen. Individualität statt Masse.
Was viele unterschätzen: So ein Auftrag „neues Uhrwerk reinigen“ ist keine Sache von fünf Minuten. Wer sich hier beweist, muss handwerklich sauber arbeiten können. Konzentration, gutes Sehvermögen, Kenntnis über Legierungen, Fassungen, vielleicht sogar ein bisschen Chemie im Umgang mit Edelmetallen – alles gefragt. Gleichzeitig muss man bereit sein, echten Kundenservice zu leben. Besonders in Kiel, wo die Kundschaft von der Studentin mit geerbter Taschenuhr bis zum Stammgast mit Sammelleidenschaft reicht.
Natürlich: Die Anforderungen steigen, das hat auch mit dem demografischen Wandel zu tun. Immer weniger junge Leute lernen das Handwerk. Gleichzeitig werden die Fachkräfte älter, Nachwuchs ist rar. Es ist paradox – einerseits locken solide Perspektiven und relativ stabile Arbeitsbedingungen, andererseits hält das Image viele ab. Dabei ist die Bezahlung in Kiel gar nicht schlecht: Für den Einstieg sind 2.400 € bis 2.700 € realistisch, mit Erfahrung und Spezialisierung geht’s oft bis 3.200 €, manchmal auch darüber hinaus. Manchmal frage ich mich: Ist das wirklich zu wenig Wertschätzung? Vielleicht wurde dem Handwerk einfach zu lange der Glanz genommen...
Ein Wort zu Kiel selbst, weil es wirklich nicht egal ist, wo man so einen Beruf ausübt. Zwischen maritimer Bodenständigkeit, Universitätsflair und einer etwas eigenwilligen Lokalmentalität herrscht ein Klima, in dem Verlässlichkeit zählt. Gleichzeitig muss man Wind und Wetter mögen – auch metaphorisch. Im Überleben der kleinen bis mittleren Werkstätten sehe ich eine gewisse Trotzreaktion gegen die allgegenwärtige Kette, die ihr Angebot am liebsten per App verkaufen möchte. Hier gilt noch das persönliche Gespräch vor Ort, und wer auf exakte Maßarbeit Wert legt, rennt offene Türen ein. Aber: Die Zeiten, in denen jeder Bürgermeister seine Taschenuhr bringen ließ, sind vorbei. Manchmal kommt’s mir so vor, als fand der Wandel in halbverschlossenen Hinterzimmern statt – keiner sprach laut drüber, aber alle merkten es.
Lohnt sich der Einstieg noch? Kommt darauf an, worauf man setzt. Wer Perfektion liebt, Geduld und Kreativität mitbringt, kann gerade in Kiel mehr als einen sicheren Arbeitsplatz finden. Weiterbildungsmöglichkeiten – etwa im Bereich Restauration, Schmuckdesign oder spezialisierte Uhrwerksdiagnose – sind da, oft auch von lokalen Betrieben oder Innungen getragen. Und das Beste: Jeder Arbeitstag bringt Geschichten. Geschichten über Familienerbstücke, skurrile Reparaturen und manchmal verblüffende Technik, die trotz aller Trends eben nicht aus der Mode kommt. Manchmal geht’s weniger ums Uhrwerk als um das, was damit verbunden ist.
Kurz: Wer den Mix aus Tradition, detailverliebter Technik und regionaler Eigenart sucht, dem bietet Kiel als Juwelier Uhrmacher genau die richtige Mischung. Nicht immer nur Hochglanz – aber ziemlich viel Substanz. Und ein bisschen von dem Glanz bleibt dann doch an den Fingerspitzen hängen.
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