UKSH Gesellschaft für IT Services mbh | 23539 Lübeck
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											Ein Büro mit Blick auf die Warnow. Das Flair der Hafenstadt. Doch zwischen Algen und Altstadt pulsiert die IT-Branche in Rostock inzwischen so spürbar, dass ich mich oft frage: Wie fühlt sich eigentlich der Alltag einer IT Projektkoordinatorin, eines IT Projektkoordinators hier an? Und warum driften Wunsch und Wirklichkeit mitunter so kräftig auseinander? Diese Fragen spuken mir durch den Kopf, seit ich selbst miterlebe, wie Berufseinsteiger:innen – digital ambitioniert, aber bodenständig – in den Jobmarkt der Hansestadt eintauchen.
Ohne Übertreibung: Projektkoordination in der IT gleicht immer ein bisschen Seiltanz. Einerseits die Begeisterung für neue Technologien – in Rostock besonders geprägt durch Cluster wie maritime Wirtschaft, Gesundheitswesen oder Start-ups im Smart-City-Bereich, die nach Corona einen ordentlichen Digitalisierungstrip erlebt haben. Andererseits die nüchternen Notwendigkeiten: Koordinationsaufwand, Stakeholder-Gemurmel, Budget-Excel. Wer hier arbeitet, sollte nicht nur Technik und Prozessdenken zusammenbringen, sondern auch seine eigene Resilienz mitbringen. Für Berufsstarter:innen kann das Gefühl aufkommen, zwischen stürmischer Innovation und hanseatischer Gelassenheit hin- und hergerissen zu werden.
Die Antwort ist komplexer, als so mancher Softwareentwickler vermutlich ahnt. Es geht um mehr als Jira-Tickets abarbeiten oder Stand-up-Meetings auf Englisch charmant überstehen. In Rostock – mit seiner Mischung aus Mittelstand, Forschung und öffentlichen Auftraggebern – landen IT Projektkoordinator:innen zwangsläufig in interdisziplinären Teams. Mal geht es um eine neue Laborsoftware fürs BioTech-Institut, mal um eine App für die Fahrplanauskunft der RSAG oder, ganz klassisch, ERP-Systeme für alteingesessene Werftbetriebe. Flexibilität? Pflicht, keine Kür. Ich höre von Kolleg:innen, dass gerade Berufseinsteiger:innen damit rechnen müssen, sehr schnell Verantwortung zu übernehmen – oft schneller, als es die eigenen Soft Skills erlauben.
Wer sich jetzt fragt, wie es finanziell aussieht, für den kommt hier kein reines Zuckerbrot. Zwar lockert die Branche die Zügel: Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt bei etwa 2.800 € bis 3.300 €, ist aber abhängig vom Sektor, Abschluss und – Hand aufs Herz – der eigenen Fähigkeit, klare Kante zu zeigen. Mit etwas Erfahrung in der Koordination (zwei, drei Projekte, die nicht komplett in Scherben geendet sind), winken in Rostock Gehälter zwischen 3.500 € und 4.200 €. Weit entfernt von Berliner oder Hamburger Verhältnissen, aber auch nicht mehr das Lohn-Kleinod wie noch vor zehn Jahren. Viele unterschätzen: Rostock zieht gezielt Digitalunternehmen an, was die Gehaltslatte stetig weiter nach oben schiebt – zähneknirschend, aber spürbar.
Manchmal ist es ein Segen, manchmal eine Tour de Force: Die IT-Landschaft in Rostock ist so wenig monoton wie das Wetter im Mai. Eins fällt jedem auf, der hier arbeitet: Großprojekte sind eher die Ausnahme. Es regiert oft das Mittelmaß – mittelgroße Unternehmen mit nicht allzu aufgeblähten Teams, kurze Entscheidungswege, aber auch begrenzte Ressourcen. Für Einsteiger bietet das die Chance, in vielschichtige Aufgaben hineinzuwachsen – allerdings, ohne sich hinter reinen Spezialaufgaben verstecken zu können. Das Tempo? Hängt vom Kunden und manchmal auch vom Wind ab (kein Witz – bei Sturm bleibt in manchen Ecken der Stadt tatsächlich mal die Internetleitung stecken).
Fast hätte ich es vergessen. Zertifikate sind wichtig. Scrum, ITIL, agile Methoden – keine Überraschung. In Rostock gibt es überraschend viele Anbieter von praxisnahen Fortbildungen, oft in Kooperation mit regionalen Bildungszentren oder dem Fraunhofer-Institut. Doch die eigentliche Entwicklung findet am Küchentisch statt: Althanseatische Improvisationskunst trifft modernen Methodenkoffer. Es lohnt sich, die Ohren offen zu halten – nicht jedes Learning findet am Flipchart statt.
Wer als IT Projektkoordinator:in in Rostock startet oder wechselt, wird erleben, wie schnell Projekte an Fahrt aufnehmen können – und wie abrupt Flauten einsetzen. Mal explodiert der Termindruck, mal herrscht feinstes Tüftlerklima. Die Kunst liegt darin, das Gleichgewicht zu halten. Zwischen digitaler Disruption und norddeutscher Ruhe. Oder nüchterner gesagt: Wer Anpackmentalität nicht scheut und in Koordination die Kunst des Möglichmachens erkennt, findet in Rostock ein Arbeitsumfeld, das zwar nicht immer glänzt, aber mit ordentlichem Wellengang lockt. Und vielleicht ist genau das die eigentliche Attraktion.

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