EXPLETO GmbH | 52062 Aachen
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naturstrom AG | 40213 Düsseldorf
ifm-Unternehmensgruppe | 45127 Essen

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											Manchmal frage ich mich, ob der Beruf des IT Projektkoordinators eigentlich unterschätzt wird. Da steht Bonn, zwischen UN, Ministerien und all den Unternehmen, die Digitalisierung wie ein echtes Versprechen meinen. Und mittendrin die Projektkoordinatoren – Menschen, die in Meetings jonglieren, unter Deadlines ächzen und trotzdem irgendwie ihren Kopf durch die komplexen IT-Strukturen stecken. Kein Spaziergang, das kann ich direkt sagen. Aber auch kein Elfenbeinturm: Es riecht eher nach Pragmatik als nach Visionärs-Tee.
Was macht man eigentlich in diesem Job – außer: alles? Ein IT Projektkoordinator, das klingt nach Planen und Überwachen. Stimmt auch, aber eben nur halb. Wer neu einsteigt, erlebt früh, dass so ein Arbeitstag in Bonn mehr ist als Zahlenkolonnen oder gemalte Meilenstein-Diagramme. Die Telekom schräg gegenüber, städtische Verwaltungen, kleine Software-Buden am Rhein – die sprechen alle eine etwas andere Sprache. Plötzlich wird man zum Dolmetscher, Vermittler, „Problemlöser light“ und manchmal – ganz ehrlich – zum Hoffnungsträger verzweifelter Entwickler.
Bonns Wirtschaft zieht digitale Dienstleister geradezu magisch an. Ich stoße fast täglich auf Ausschreibungen, bei denen Koordination mehr bedeutet als die Verwaltung von Excel-Listen. Öffentlicher Dienst, Gesundheitssektor und Energiewirtschaft sind hungrig nach Digitalisierung, aber oft misstrauisch gegenüber der nächsten IT-Welle. Bedeutet für Koordinatoren: Man ist nicht mehr nur die „Schmierstelle“ zwischen Frontend und Backend, sondern moderiert die Transformation als Ganzes – mit politischer Finesse, städtischer Gelassenheit und (leider) auch mit unklaren Vorgaben.
Wer jetzt mit märchenhaften Summen rechnet, wird vielleicht enttäuscht: Das Einstiegsgehalt in Bonn pendelt meist zwischen 3.300 € und 3.600 €. Mit etwas Erfahrung, Zertifikaten und ‚Wachstumsschmerzen‘ klettert man Richtung 4.000 € bis 4.600 € – abhängig davon, ob man im öffentlichen Sektor oder bei privaten Auftraggebern gelandet ist. Es ist genug, um die Bonner Kaltmiete nicht ganz als Ironie-Schmerz zu erleben. Aber ehrlich gesagt: Der Lohn ist oft weniger symbolisch als die Anerkennung durch die Teams. Wer stets nur Vermittler bleibt, wird selten zur tragenden Säule. Gleichzeitig bietet die Region solide Entwicklungschancen; große Dienstleister, IT-affine Mittelständler und Behörden sind regelmäßig auf der Suche nach Organisationstalenten zwischen Code und Kommunikation.
Hand aufs Herz: Die Digitalisierung in Bonn scheint manchmal sehr politisch. Das kann Nerven kosten, eröffnet aber auch spannende Seiteneffekte. Wer technisches Verständnis und Kommunikationsgeschick mitbringt, schlägt hier oft neue Brücken – zwischen Disziplinen, Generationen, Behörden und Privatwirtschaft. Die Weiterbildungslandschaft ist erstaunlich durchlässig. Hier ein Seminar an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, dort ein Zertifikat für agile Methoden – nur, dass diese Werkzeuge im echten Berufsalltag nachher am wenigsten nach Lehrbuch aussehen. Ein Koordinator in Bonn ist nie Waschzettel-Leser, sondern Improvisationskünstler, der beim Rechnerneustart nicht verzweifelt zusammenzuckt, sondern fragt: „Was fehlt denn diesmal?“
Vielleicht ist das der Punkt: Wer in Bonn als IT Projektkoordinator neu startet, sollte Freude an Ambivalenz haben. Technik ist hier nie Selbstzweck, Politik schwingt ständig mit, und die Abläufe – sie sind selten planbar, häufig aufregend. Kein Job für Perfektionisten oder Kontrollfreaks! Dafür für Menschen, die Lust auf Bewegung haben: fachlich, geistig, manchmal auch ganz praktisch zwischen Altstadtflair und Glasbüroturm. Ist das Wunschkonzert? Nein. Aber eine Chance für diejenigen, die am liebsten die Bühne aufbauen, bevor andere sich ins Rampenlicht wagen.

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