Gi Group Deutschland GmbH | 21641 Apensen
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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus | 21258 Heidenau
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Wer in Oldenburg als IT Operator einsteigt oder mit dem Gedanken an einen Wechsel spielt, steht vor einer Realität, in der Routine und Notfallmaßnahmen auf engstem Raum zusammenwohnen. Was ich in Gesprächen, aus Branchenbeobachtungen und, ja, aus ein paar bodenständigen Anekdoten mitgenommen habe: Die Aufgaben sind einerseits klar umrissen – Netzwerk am Laufen halten, Serverumgebung pflegen und Betriebsstörungen ausmerzen, bevor sie jemandem auffallen. Klingt, zugegeben, nach verlässlichem Standard. Aber abseits sauberer Aufgabenlisten und etwas spröder Stellenprofile eröffnen sich hier, gerade regional, Abgründe und Möglichkeiten gleichzeitig.
Oldenburg mag kein IT-Mekka sein wie Hamburg oder Berlin, aber unterschätzen sollte man die Vielfalt hier nicht. Mittelständler mit gewachsenen Strukturen, ein paar Stadtwerke und Versorgungsunternehmen, dazu Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen – überall, wo das System eben nie „kurz offline“ sein darf. In so einem Umfeld gibt es natürlich keine strahlenden Einzelkämpferrollen, sondern eher den heimlichen Heldentypus im Hintergrund. Und das ist, nüchtern betrachtet, auch die eigentliche Crux: Man schwankt täglich zwischen „es läuft halt alles“ und „jetzt brennt die Hütte“. Ein ruhiger Tag kann blitzschnell kippen, weil ein Update nicht sauber auf die Virtualisierungsumgebung zurückläuft – oder das Storage-System meint, ein Eigenleben entwickeln zu müssen. So etwas kann man übrigens nicht wirklich in Kursen lernen – Erfahrung, Intuition und den berühmten „Riecher“ kann einem kein Zertifikat der Welt abnehmen.
Was viele unterschätzen: Die Oldenburger Unternehmen verlangen erstaunlich viel Eigenständigkeit. Klar, Basisqualifikation als Fachinformatiker, oft auch einschlägige Weiterbildungen, vielleicht mal Richtung ITIL oder Microsoft-Bausteinen. Laufen tut das meiste auf Windows-Server und VMware-Umgebungen, gelegentlich schummeln sich Linux-Systeme dazwischen – je nachdem, ob ein Altprojekt dringend weiterläuft oder jemand Mut zur Nische bewiesen hat. Und dann soll man bitteschön noch ein Auge auf Sicherheit haben, ohne sich zum Paranoiker zu entwickeln. Der Spielraum zwischen Routine und Improvisation ist jedenfalls größer als viele es vorher für möglich halten. Manchmal, schätze ich, wird in so einem Laden an drei Stellen gleichzeitig gefrickelt, und trotzdem reicht am Ende nicht mal die Zeit für ein anständiges Monitoring.
Das bringt uns zum Testpunkt „Markt & Einkommen“. Wer mit dem Taschenrechner kommt, landet derzeit in Oldenburg meist irgendwo zwischen 2.800 € und 3.400 € zum Einstieg – wobei Quereinsteiger selten schlechter abschneiden, sofern sie den nötigen Praxisbezug mitbringen. Nach einigen Jahren (und genügend Nachtschichten) dürfen es auch 3.500 € bis 4.200 € werden. Kommt ein Spezialgebiet wie Storage, Virtualisierung oder Security dazu, öffnet sich nochmal ein kleiner Gehaltskorridor, aber jenseits der Hochglanz-Gehaltslisten größerer Städte spielt eben eher Solidität die Hauptrolle. Kleinere Betriebe setzen auf Pragmatismus – Schnickschnack hat hier weniger Platz.
Gibt's Chancen? Definitiv. Manchmal sogar da, wo man sie anfangs nicht vermutet. Die zunehmende digitale Vernetzung im kommunalen Bereich, neue Remote-Strukturen wegen Homeoffice und die alternde Belegschaft in etlichen IT-Abteilungen schaffen eine Grunddynamik, die Berufseinsteigern, aber auch erfahrenen Wechslern zugutekommt. Aber – und das ist der Pferdefuß – Soft Skills werden immer wichtiger: Kommunikationsfähigkeit, Ruhe im Ausnahmefall und die Bereitschaft, sich in Themen einzuarbeiten, die man vorher vielleicht scheut wie der Teufel das Backup-Protokoll. Weiterbildung ist nicht Kür, sondern Überlebensstrategie – ganz besonders, wenn sich neue Technologiefelder auftun oder gesetzliche Anforderungen ins Haus flattern.
Manchmal frage ich mich übrigens, warum der IT Operator nicht längst mehr „Bühne“ bekommt. Gibt genug Tage, an denen diese Berufsgruppe wortwörtlich das Grundrauschen einer Stadt am Leben hält. Möglich, dass genau das die eigentliche Anerkennung ist: Es läuft eben. Bis es mal nicht läuft – und dann fragt keiner mehr nach Formalien. Ach ja: Die berühmten kurzen Wege – in Oldenburg real zu erleben. Wer einen direkten Draht zu Kollegen und Vorgesetzten braucht, ist hier selten falsch. Das ist angenehm, manchmal sogar fast altmodisch. Und ein kleines bisschen Luxus – irgendwie.
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